Die Gemeinde Glarus bringt am kommenden Fridolinstag das Feuer nach Zürich, das am Sechseläuten-Montag dem Böögg den Garaus macht. Nach der ökumenischen Zeremonie in der Stadtkirche Glarus reisen die katholischen und reformierten Pfarrpersonen zum Grossmünster nach Zürich. Der Weg von Glarus nach Zürich ist auch Teil des Wegs von Zürichs Stadtpatronen Felix und Regula. Ihnen ist das Grossmünster gewidmet.
Die Zeremonie beginnt um 18.30 Uhr auf dem Zwingliplatz vor dem Grossmünster, wo sich das Fridolinsfeuer – das Glarner Pendant zum Feuerbrauch am Zürcher Sechseläuten – entzündet. Die Glarner Sängerin und Songwriterin Betty Legler untermalt den Festakt musikalisch. Die Flamme des Fridolinsfeuers brennt bis zum Sechseläuten im Grossmünster weiter. Der Anlass wird durch die Unterstützung der Gemeinde Glarus ermöglicht.
Fridolinsfeuer in Glarus
In der Gemeinde Glarus entzünden sich die Fridolinsfeuer am 6. März zwischen 18.00 und 18.30 Uhr auf dem Schlatt in Netstal, auf dem Berglirain in Glarus und auf Ennetrösligen in Ennenda. Auch die Nachbargemeinden pflegen den Brauch. In Schwanden, Glarus Süd, gehört sogar ein Böögg dazu. In Bilten, Glarus Nord, lassen Kinder Holzschiffchen mit brennenden Kerzen auf dem Dorfbrunnen schwimmen. Im Kantonshauptort freut man sich auf den Fridolinstag noch aus einem anderen Grund: Um den 6. März scheint die Abendsonne nach dem winterlichen Tiefstand wieder aus dem Klöntal auf die kleinste Hauptstadt der Schweiz. Mehr über die Feuerbräuche und weitere Traditionen im Glarnerland verrät das Buch «Lebendiges Glarnerland» von Susanne Peter-Kubli und Sasi Subramaniam.
Fridolin ist Kult
Die Glarner verehren Fridolin von Säckingen bis heute als Landespatron. Er ziert das Kantonswappen – das einzige, das einen Menschen zeigt. Und einen Heiligen dazu, obwohl Reformator Zwingli noch vor Zürich in Glarus wirkte und den Grundstein dafür legte, dem sich 2017 das Gedenkjahr "500 Jahre Reformation" widmet. Die katholische Pfarrei GlarusRiedern-Ennenda weihte 1964 ihr neue Kirche Sankt Fridolin. Im Gedenken an den Landespatron hören Generationen von Glarner Knaben auf den Namen des Heiligen. Selbst eine der lokalen Wochenzeitungen nennt sich Fridolin und gilt als erste Gratiszeitung der Schweiz. Seit 1986 pflegt der "Fridlibund" Aktivitäten für Personen mit den Namen Fridolin, Fritz, Frigg, Fridli, Fridi und weiteren Namensableitungen von Fridolin. Im Fasnachtstreiben tauchen die «Erben Fridolins» auf und auch kulinarisch ist Fridolin Kult: Anfang der 1980er Jahre kreierten die Glarner Bäcker den "Fridliwegge", ein Zopfgebäck aus süssem Hefeteig, das nur um den 6. März erhältlich ist. Die "Fridliwurst" dagegen bieten die Glarner Metzger das ganze Jahr über an. Sie überzeugt mit ihren vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten vom sofortigen Kaltverzehr über den Wurstsalat bis zum "falschen" Familien-Cordon-Bleu. Auch in der Gastronomie ist Fridolin allgegenwärtig, zum Beispiel in Glarner Restaurants als Cordon-Bleu "Fridolin" oder bei Streetfood-Anbietern als Crêpes "Fridolin" – jeweils mit Spezialitäten wie Glarner Alpkäse oder Schabziger verfeinert. Kult ist auch die "Fridolin Kundert Bräu" der Brauerei Adler. Dem Dunkelbier aus Schwanden ist sogar ein Song gewidmet.
Das Programm:
14.00 Uhr: ökumenische Zeremonie in der Stadtkirche Glarus
18.15 Uhr, Grossmünster: Eintreffen der Gäste und Zuschauer auf dem Zwingliplatz
18.30 Uhr: Begrüssungsworte durch offizielle Vertreter aus Zürich und Glarus
18.50 Uhr: Zeremonie und Anzünden des Fridolinsfeuers mit musikalischer Begleitung von Betty Legler und Band
19.30 Uhr: Platzierung der «Fridlisflamme» zur Feuerwacht im Grossmünster