Damit eine wetterunabhängige Flugrettung irgendwann Realität werden kann, braucht es laufend aktualisierte und rund um die Uhr verfügbare Wetterdaten. Ohne diese Angaben darf ein Flug im Instrumentenflugverfahren (IFR) nicht initiiert werden. Doch an den wenigsten für die Rega relevanten Standorten - zum Beispiel bei Spitälern - sind spezifische Flugwetterdaten verfügbar. Deshalb nimmt die Rega das Heft selber in die Hand.
Für die Sicherheit der Crews und zu Gunsten der Patientinnen und Patienten. "Thor" nennt sich dieses neuste Grossprojekt der Rega, das der Helikopteroperation mehr Wetterdaten zur Verfügung stellen soll. Schweizweit werden dazu bis zu 60 Wetterstationen und Webcams installiert, erweitert oder umgebaut.
Mit dem Sammeln der Daten ist aber nicht Schluss. Die Rega arbeitet intensiv an Wegen, um diese Daten direkt ins Cockpit des Helikopters zu leiten - damit Rega-Piloten und somit auch unsere Patienten ohne Zeitverlust von den aktuellsten Wetterdaten profitieren können.
Hightech-Stationen für präzise Flugwetterdaten
Die sechs eigenen, neu geplanten und teilweise bereits installierten Wetterstationen sind unter anderem mit einem lasergestützten Wolkenhöhenmesser, einem sogenannten Ceilometer, ausgerüstet. Ein anderer Sensor bestimmt Niederschlagsart und misst die Sichtweite. Bereits installiert sind die Wetterstationen auf dem Dach des Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil, auf dem HFR Freiburg, dem Kantonsspital St. Gallen sowie auf dem Inselspital Bern. Als nächstes folgen die Installationen auf den Flugplätzen Lausanne-Blécherette und Bressaucourt. Mit der Berner Firma Meteotest konnte ein innovativer Partner für die Konzeption und Installation der eigenen Wetterstationen gefunden werden.
Der Ausbau der bestehenden Wetterstationen sowie die Aufbereitung der Daten wird vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz ausgeführt. Das Rega-Grossprojekt „Thor“ wurde im Jahr 2014 lanciert und der Abschluss ist für das Jahr 2017 vorgesehen. Über diesen Zeitraum investiert die Rega rund 6 Mio. Schweizer Franken in die Verbesserung der Flugwetterdaten und somit auch direkt in eine Verbesserung der medizinischen Versorgung der Schweizer Bevölkerung aus der Luft.
Rega will trotz schlechten Wetters retten
Derzeit können in der Schweiz gegen 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgt werden. Die Rega will das ändern und künftig noch mehr Menschen in Not helfen. Sie hat deshalb verschiedene Massnahmen lanciert, damit ihre Rettungshelikopter in Zukunft auch bei schlechter Sicht fliegen können.
Erst vor zwei Wochen hat die Rega die Beschaffung von drei allwettertauglichen Helikoptern vom Typ AgustaWestland AW169-FIPS bekanntgegeben. Weiter implementiert die Rega zusammen mit der Schweizer Luftwaffe und der Flugsicherungsbehörde Skyguide ein Netz von Instrumentenflugrouten für Helikopter.
Der Ausbau von bestehenden Wetterstationen sowie die Installation der eigenen sind weitere Schritte auf dem Weg zur Rega-Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung.
Rega installiert Wetterstationen auf Spitaldächern
Im Auftrag der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega wurde heute auf dem Dach des Kantonsspitals St. Gallen eine Wetterstation installiert. Diese ist Teil eines Netzes von Wetterstationen und Webcams, das die Rega in einem mehrere Jahre dauernden Grossprojekt aufbaut. Mit Hilfe dieser so...