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Ablehnung gegen Aldi und Lidl sinkt

(Bildquelle: infoticker)

Guten Gewissens Lebensmittel bei Aldi und Lidl einkaufen? Das gelingt Schweizerinnen und Schweizern zwar immer besser. Aber noch lehnen 20 Prozent beziehungsweise 17 Prozent die deutschen Discounter ab. Ungebrochen ist die Beliebtheit der Migros. Verändert haben sich aber die Ansprüche der...

Guten Gewissens Lebensmittel bei Aldi und Lidl einkaufen? Das gelingt Schweizerinnen und Schweizern zwar immer besser. Aber noch lehnen 20 Prozent beziehungsweise 17 Prozent die deutschen Discounter ab. Ungebrochen ist die Beliebtheit der Migros. Verändert haben sich aber die Ansprüche der Käuferinnen und Käufer. Dies zeigt die jüngste repräsentative Umfrage von Marketagent.com Schweiz AG.

Es soll ja Leute geben, die im Aldi und im Lidl auf eines noch mehr achten als auf die Schnäppchen: Auf die Kundschaft nämlich. Weil wehe dem, der einen entdeckt und zwischen den Regalen hervorruft: "Hoi Peter, ich hab gar nicht gewusst, dass du auch hier einkaufst?!" Ganz salonfähig ist es in der Schweiz nämlich noch nicht, bei den deutschen Discountern einzukaufen. Während 2012 noch jede(r) Vierte Lidl grundsätzlich ablehnte, sind es heute nur noch 17 Prozent. Ähnlich die Veränderung gegenüber Aldi: 2012 lehnten noch 22 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das billige A ab, heute sind es nur noch 15 Prozent.

Die Umfrage mit 1'026 Teilnehmenden aus der Deutsch- und Westschweiz zeigt, die wichtigsten drei Kriterien beim Lebensmittel-Einkauf sind dieselben geblieben wie beim selben Handels-Check vor zwei Jahren. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, Sauberkeit der Geschäfte und freundliches Personal haben sogar noch an Wichtigkeit gewonnen. Auf den Rängen vier und fünf stehen neuerdings Zuverlässigkeit des Unternehmens und Vertrauenswürdigkeit.

Frauen? Gibt es vor allem in der Migros!


Wo kaufen Herr und Frau Schweizer am liebsten ein? 52 Prozent sagen: In der Migros. Sie hält damit die Spitzenposition deutlich vor Coop mit 29 Prozent. Um Frauen kennen zu lernen, kauft Mann besser in der Migros ein. 58 Prozent der Frauen stehen nämlich auf die Migros, nur 23 Prozent auf den Coop. Männer können sich da weniger klar entscheiden: 45 Prozent kaufen lieber in der Migros, 34 Prozent im Coop.

"Sehr gut" für das Preis-Leistungsverhältnis

Auf Rang drei der beliebtesten Nahrungsmittelhändler: Lidl. Mit sechs Prozent zwar abgeschlagen von Migros und Coop, aber ganz knapp vor Aldi und Denner. Wer punktet denn nun wo? Marketagent.com Schweiz liess die 1'026 Befragten bewerten - mit "sehr gut", "eher gut", "weder noch", "eher weniger gut", "überhaupt nicht gut". Die Top-Box-Bewertung, also "sehr gut", bekommt Lidl von 19 Prozent der Befragten für das Preis-Leistungsverhältnis. Im Gegensatz zu den 13 Prozent im 2012. Spitzenreiter sind hier die Migros (25 Prozent) und Aldi (21 Prozent). Der Top-Box-Wert von Coop liegt nur bei 13 Prozent, das ergibt Rang fünf. Was die Sauberkeit betrifft, siegen - zumindest in Hinblick auf den Top-Box-Wert "sehr sauber" - die edlen Lebensmittelhändler Globus und Manor. Aldi und Lidl bilden das Rücklicht, verbessern sich aber um vier beziehungsweise fünf Prozentpunkte. Wer bekommt das Siegel "sehr freundlich"?

Auch hier gewinnt die Migros (26 Prozent), diesmal vor Volg (22 Prozent) und Globus (21 Prozent). Denner, Aldi und Lidl legen bis zu sechs Prozentpunkte zu. Migros, Coop und Globus Delicatessa punkten für ihre Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit jeweils in dieser Reihenfolge. Aldi und Lidl sind hier auf den letzten Plätzen.

Was macht denn die neue Akzeptanz der deutschen Discounter in der Schweiz aus? Die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) hat das Gefühl, dass die Lebensmittelpreise gestiegen sind. Umso mehr wird auf Aktionen und Sonderangebote geachtet 39 Prozent (33 Prozent im 2012 - ebenfalls Top-Box-Werte) und auf billigere Eigenmarken ausgewichen 18 Prozent (13 Prozent im 2012). 610 Franken, sagen die Befragten, geben sie im Monat für Lebensmittel aus. Jeder zweite kauft gelegentlich im grenznahen Ausland -  2012 waren es noch ‚nur‘ 42 Prozent. Was ist denn mit dem Qualitätsbewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer passiert?

2012 erklärten die Befragten die Qualität der Produkte noch zum viertwichtigsten Kriterium beim Lebensmittel-Einkauf. Heute ist es nur mehr Platz acht. Eines hat sich am Einkaufsverhalten in der Schweiz nicht geändert: Noch immer zahlen nur zehn Prozent gern mehr für biologisch und oder nachhaltig angebaute Produkte.