Coronavirus – Das Vereinigte Königreich und der Umgang mit dem Virus
13.03.2020 | 21:12
Gestern hat die britische Regierung neue Leitlinien herausgegeben, in denen Menschen mit Husten geraten wird, dass sie zu Hause bleiben sollen, aber keine extremen Massnahmen wie das Verbot grosser Versammlungen und die Schliessung von Schulen ergriffen werden, wie es einige Länder jetzt getan haben.
Der Ansatz hat in einigen Kreisen Kritik hervorgerufen, da die britische Regierung auf eine natürliche Immunisierung setzen will, statt die Ausbreitung mit allen Mitteln einzuschränken. Begründet wird dieser Ansatz damit, dass sich durch die Verbreitung des Virus eine sogenannte Herdenimmunität aufbaut, welche dann die Übertragung reduziert. Dieser Ansatz widerspricht komplett den Ratschlägen der WHO, welche dazu aufruft die Verbreitung so stark wie möglich einzudämmen.
Viele Experten für öffentliche Gesundheit erwarteten gestern dramatischere Interventionen, sagt Helen Ward vom Imperial College London. Das Gerede über Herdenimmunität sei besorgniserregend und lenke von dem lebenswichtigen Ziel ab, den Höhepunkt der Epidemie abzuflachen.
Einige haben sich in China erkundigt, wie und wann Großbritannien mit drakonischen Schritten reagieren sollte. Eine gestern veröffentlichte Studie über die sozialen Distanzierungsmassnahmen, die in Wuhan, wo der Ausbruch des Coronavirus begann, verhängt wurden, hat gezeigt, dass sie funktionieren.
Die Zahl der positiv getesteten Fälle im Vereinigten Königreich ist heute auf 798 gestiegen, was den bisher grössten täglichen Anstieg darstellt.