Coronavirus - Der Corona-Impfstoff steht laut Immunologe Martin Bachmann bereit!
03.04.2020 | 10:37
TCS MyMed konnte Immunologe Martin Bachmann interviewen. Der Spezialist erzählt dabei von seiner Arbeit und hat eine bahnbrechende Nachricht! Wir haben für Sie dieses Interview von TCS Mymed veröffentlicht.
RBD-CuMVtt. Hinter dieser kryptischen Buchstabenkombination verbirgt sich eine der grössten Hoffnungen im Kampf gegen das Coronavirus. Die Substanz wurde im Labor von Immunologe Martin Bachmann entwickelt. Der Forscher im Exklusivinterview mit TCS MyMed.
Herr Professor, retten Sie uns alle?
(Lacht) Wir versuchen lediglich, für alle Schweizerinnen und Schweizer so schnell wie möglich einen wirksamen Impfstoff zu realisieren.
Sie sind sich ziemlich sicher, eine wirksame Waffe gegen den unsichtbaren Feind gefunden zu haben. Was macht Sie so sicher?
Wir haben bereits einige Kandidaten und wir können Virus-neutralisierende Antikörper im Testtier induzieren. Einfach gesagt, machen diese Antikörper das Virus kaputt. Jetzt müssen wir den Impfstoff priorisieren, der sich am besten skalieren und somit schnell in grossen Mengen herstellen lässt.
Generell dämpfen Gesundheitsbehörden und viele Experten die zu hohen Erwartungen: Auch wenn man die Zulassung beschleunige, dauere es mindestens noch ein Jahr. Ihre Prognose?
Wir haben einen detaillierten Plan und arbeiten sehr eng mit den Behörden zusammen. Es ist ambitioniert, doch in einem halben Jahr möchten wir die ganze Schweiz impfen. Dafür müssen jetzt einige Regeln im Rahmen eines Pandemie-Plans geändert werden, doch wir sind auf gutem Weg.
Die Entwicklung kostet viel Geld – sind Sie auch offen für private Investoren?
Die USZ Foundation fördert als gemeinnützige Stiftung medizinische Forschung und Innovation für Patienten sowie talentierten Nachwuchs am USZ. Sie versuchen nun, 100 Millionen Schweizer Franken für unser Projekt zu sammeln und wir scheinen auf gutem Weg zu sein – ich bin zuversichtlich.
Wie soll der Impfstoff funktionieren?
Für die Herstellung des Impfstoffs nehmen wir einen bestimmten Teil des Virus ins Visier: die Spike-Proteine. Das sind die abstehenden Zapfen, die dem Virus seine charakteristische Form verleihen. Diese Spike-Proteine machen das Virus gefährlich, weil sie wie eine Art Schlüssel sind, mit dem es in die Körperzellen eindringen kann, wo das Virus anschliessend die ganze Zelle in eine Virenfabrik umprogrammiert.
Und dann?
Der Impfstoff soll diesen Vorgang verhindern, indem er den Körper anregt, schon vor der ersten Begegnung mit dem echten Virus Antikörper zu bilden. Dafür wird aus den Zapfen der Virusoberfläche ein kleiner Bestandteil (RBD-Domäne) isoliert, den der Körper später erkennen kann. Diese Proteinteilchen werden im Labor vermehrt und auf ein inaktives Virenpartikel geklebt – was schliesslich eine ungefährliche Virenattrappe ergibt, die das Immunsystem zur Produktion der richtigen Antikörper anregt. Einfach gesagt: Unser Impfstoff verhindert dann das Andocken des Virus an den sogenannten ACE2-Rezeptoren und kann so neutralisiert werden.
Ist das eine einmalige Impfung wie zum Beispiel bei Masern oder muss man jährlich impfen?
Im Moment wissen wir das noch nicht, aber man kann davon ausgehen, dass man nicht jährlich impfen muss – eventuell dann eher so alle 10 Jahre auffrischen. Denn das Virus ist genetisch stabil.
Sie haben angekündigt, den Impfstoff als erster auszuprobieren – haben Sie keine Angst vor schlimmen Nebenwirkungen?
(Lacht) Null Komma null. Und ich weiss nicht, warum alle so Angst haben.
Gemäss Medienberichten hat Ihr Impfstoff bei Mäusen erfolgreich Wirkung gezeigt. Was muss konkret am Impfstoff geändert werden, damit dieser künftig auch bei Menschen die gewünschte Wirkung hervorruft?
Nichts, wir sind bereit.
Wie stellen Sie nach einer erfolgreichen Impfstoff-Zulassung sicher, dass die Absatzmenge der weltweit sehr grossen Nachfrage gerecht wird?
Der Plan ist, genug für die Schweiz zu haben und dann denken wir natürlich auch an den Rest der Welt. Für diese komplexe Planung haben wir Experten zugezogen. Fakt ist, dass die Produktion sehr teuer sein wird und der Grossteil der Gelder dort reinfliesst.
Wo soll die Produktion stattfinden?
Das wissen wir noch nicht genau, doch wir werden es in der Schweiz produzieren.
Welche Preispolitik streben Sie mit dem Coronavirus-Impfstoff an, wenn dieser auf den Markt kommt?
Noch ist es zu früh, einen Preis zu nennen. Aber: Dieser Impfstoff soll nicht teuer sein und es wird sich garantiert jeder Schweizer eine Impfung leisten können.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in Zeiten des Coronavirus aus, setzt die Forschung am neuen Impfstoff andere Projekte ausser Gefecht?
Momentan mache ich nichts anderes!
Was lernen Sie beruflich wie privat aus der Coronavirus-Krise – gibt es etwas, das Sie Ihren Lesern auf den Weg geben möchten?
Mich erstaunt, wie wenig es braucht, um die Welt derart aus dem Gleichgewicht zu bringen – wie fragil unsere Gesellschaft ist.