Essen in Zeiten von Corona: Worauf kommt es an?
28.04.2020 | 16:35
Das Coronavirus hält die Schweiz und den Rest der Welt in Atem. Obwohl die Zahl der Neuinfektionen innerhalb des Landes nach restriktiven Massnahmen wesentlich gesunken ist, kann von Normalität noch keine Rede sein. Die Coronakrise macht sich im Alltag an verschiedenster Stelle bemerkbar – so nicht zuletzt auf den Teller der Schweizer und Schweizerinnen. Experten warnen davor, dass die Pandemie das Essverhalten negativ beeinflussen könnte. Woran liegt das und wie lässt es sich verhindern?
Wieso die Corona-Pandemie zu Krisen auf der Waage führt
2017 haben Studien ergeben, wie unausgewogen Schweizer und Schweizerinnen essen. Drei Jahre später greift die Corona-Epidemie um sich und könnte die Lage auf den Tellern noch verschärfen, warnen Experten. Für Befürchtungen wie diese gibt es zahlreiche Gründe. Darunter vor allem die
- verbreitete Tendenz, aus Langeweile zu essen.
- ständige Verfügbarkeit von Essen in den eigenen vier Wänden.
- Strukturlosigkeit des Corona-Alltags.
- Gefahr, zur Stressbewältigung zu essen.
- Vorratshaltung und Abkehr von frischen Zutaten.
Gerade in einer viralen Krise wäre es zur Unterstützung der Abwehrkräfte eigentlich wichtig, den Körper mit ausgewogener, gesunder Ernährung zu stärken. Selbstgekochte Gerichte und wertvolle Mikronährstoffe aus frischen Zutaten nehmen hierbei eine zentrale Stellung ein. Nicht überall legt man aktuell aber Wert auf gesundes Essen. Die Nahrungsaufnahme erfolgt immer häufiger zur reinen Stressbewältigung oder Ablenkung. Tiefgefrorenes und Haltbares rückt bei der Versorgung in den Mittelpunkt. Darunter leidet die Gesundheit. Zur Ausrede für den Verzicht auf frische Lebensmittel darf die Infektionsprävention allerdings nicht werden: Heutzutage lassen sich Lebensmittel auch online bestellen und sogar als passend portionierte Zutaten nach Hause liefern. Zeit, um daraus gesunde Gerichte zu kochen, hatte man selten mehr.
Welche Ernährungsempfehlungen gelten für Corona-Zeiten?
Erst vor wenigen Wochen ermahnte der Bund dazu, gesunde Ernährung in Corona-Zeiten nicht zu vernachlässigen. Vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gab es auf Twitter sogar Ernährungsempfehlungen für die Coronakrise. Schweizer und Schweizerinnen sollen sich auch während der Pandemie an die gewohnten drei Tagesmahlzeiten halten, so hiess es in dem Post. Besser als Fertigprodukte seien „schnell zubereitete Gerichte“. Als ausgewogene Mahlzeit sprach das Bundesamt von einem Menü aus einer frischen Karotte, einem Stück Gurke, zwei mit Reibkäse garnierten Spiegeleiern, Vollkornnudeln und einer Frucht zum Dessert. Ausserdem sollen Bürger und Bürgerinnen laut dem Amt
- grössere Portionen zubereiten, die es später nur zu erwärmen gilt.
- am Tisch essen und nicht nebenbei.
- gesunde Zwischenmahlzeiten planen.
- täglich fünfmal 120 Gramm Obst und Gemüse verzehren.
- Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf den Speiseplan setzen.
- auf das Hunger- und Sättigungsgefühl achten.
- die Portionsgrösse einschränken, falls man aus Langeweile vergleichsweise öfter isst.
- den Konsum alkoholischer und gesüsster Getränke einschränken.
- Einkäufe mit Listen planen.
Gesund Kochen mit der ganzen Familie
Eltern stehen während der Coronakrise besonders in Verantwortung, was gesunde Ernährung betrifft. Nörgelnde Kinder mit Essen ruhigzustellen und sich dadurch besser auf die Arbeit im Homeoffice konzentrieren zu können, kann verführerisch sein. Der richtige Ansatz ist es aber nicht. Stattdessen kochen Eltern am besten gemeinsam mit den Kleinen gesunde Gerichte. Das hat nicht nur ernährungsseitige Vorteile, sondern kann sogar Spass machen und hält die Kleinen beschäftigt. Ausserdem können Eltern Snacks aus Obst und Gemüse vorbereiten, falls die Kinder während des Tages Hunger bekommen. Kleingeschnittene Karotten, Gurken, Käsestücke und Obstsalate eignen sich ideal als gesunde Zwischenmahlzeit. Auch gesunde Snacks sollten allerdings nicht ununterbrochen ausgeteilt werden. Gerade für Kinder ist es wichtig, trotz der Krise klare Tagesstrukturen und feste Essenszeiten zu haben. Obwohl es gestressten Eltern besonders in der Krisenzeit schwerfällt: Nein zu sagen ist für den Nachwuchs oft besser, als alles abzunicken.