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Felix und die winterlichen Frühlingsgefühle

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)

Er ist mit 37 Jahren der älteste Tierpark-Bewohner: Felix, der Bartgeier. So gar nicht typisch in der Tierwelt, aber ganz natürlich für ihn und seine Artgenossen, startet jetzt im Winter die Brutzeit. Bei den drei Bartgeier-Paaren aus Goldau ist der Bruterfolg nicht garantiert.

Er ist der König der Lüfte, wurde im Alpenraum ausgerottet und hat ein unglaubliches Natur-Comeback gegeben. Dank der Auswilderung von in Zuchtstationen und Zoos geschlüpften Vögeln breitet sich der Bartgeier wieder aus. Während die meisten Tiere ihren Nachwuchs im Frühling bekommen und grossziehen, ist beim Bartgeier aktuell Paarungszeit und die Brut findet im Winter statt.

Der Grund dafür ist simpel: Da der grösste einheimische Vogel Aas und Knochen frisst, ist im Winter, wenn die Jungvögel schlüpfen, durch Fallwild genügend Nahrung für die Jungvögel garantiert.

Hoffnung auf erfolgreiche Nachzucht

In Goldau herrscht nun also Paarungszeit. Während Masha und Hans, die Bewohner der Voliere im Park, erfahren sind und meist ein Jungtier pro Jahr aufziehen, sind andere weniger erfolgreich bei der Brut. Das eine Paar in der Zuchtstation scheint dieses Jahr nicht an der Paarung interessiert zu sein. Beim zweiten Paar ist die Zuversicht aber gross: Felix und seine Partnerin Winnie bereiten sich auf die Brut vor.

Die "Frühlingsgefühle" scheinen den momentan ältesten Tierpark-Bewohner übermannt zu haben - dies zeigt sich auch darin, dass er gar keine Freude an Besuchenden hat. Denn wenn man bei der täglichen Arbeit in die Nähe des Horstes kommt, greift Felix mit Scheinangriffen an. Das macht kein anderer Bartgeier in Goldau und dieses aggressive Verhalten zeigt er nur während der Brutzeit.

Zucht selten erfolgreich

In den letzten Jahren war die Zucht mit Felix und Winnie herausfordernd und selten erfolgreich. Nicht jedes Jahr gab es überhaupt ein befruchtetes Ei und wenn, dann hat es mit der Brut selten funktioniert. Kam es dann aber doch zu einem Schlupf, musste das Jungtier zugefüttert werden, da die Erfahrung der beiden Geier fehlte. Einen Erfolg gab es im Jahr 2019: Das Jungtier der beiden wurde in Andalusien, Spanien, ausgewildert.

Nun bleibt abzuwarten, wie sich die drei Goldauer Pärchen in diesem Winter schlagen. Wohin die Jungtiere gehen, wird bei Bruterfolg entschieden. Aber gute Neuigkeiten für die Schweiz: Gemäss der Strategie der internationalen Bartgeierstiftung und von Pro Bartgeier sollen voraussichtlich im Jahr 2020 wieder Bartgeier auf der Melchsee-Frutt ausgewildert.

Der älteste Tierpark-Bewohner

Felix wurde im Januar 1983 in Haringsee (Österreich) geboren und kam im Rahmen des Erhaltungszuchtprogrammes 1998 in den Natur- und Tierpark Goldau. Seinen Namen hat er übrigens vom ehemaligen Tierpark-Direktor Felix Weber, der das Bartgeierprojekt in die Zentralschweiz brachte.

(Bildquelle: Natur- und Tierpark Goldau)