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Nächster WM-Teilnehmer fällt der Handball-Nati zum Opfer

(Bildquelle: infoticker)

Die Schweiz gewinnt in Tunesien auch gegen den Iran mit 28:24 (17:10). Nach einer überragenden ersten Halbzeit muss die SHV-Auswahl aber noch zittern.

Die Schweizer Nationalmannschaft hat am Vierländerturnier in Tunesien am Freitag auch ihr zweites Spiel gewonnen: In der ersten Begegnung überhaupt mit dem Iran setzte sich die SHV-Auswahl in Hammamet mit 28:24 (17:10) durch. Am Samstag (17 Uhr) treffen die Schweizer in ihrem letzten Spiel auf den Gastgeber und spielen in Tunesiens Hauptstadt um den Turniersieg.

Am Ende wurden die Nerven der Schweizer Delegation in Hammamet unverhofft doch noch arg strapaziert. Nach einer überragenden ersten Halbzeit und einer scheinbar sicheren 24:15-Führung (41.) wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. Die Schweizer fielen in ein Loch, verzeichneten zahlreiche Fehlwürfe und liessen sich vom nun emotional und hart an der Grenze des erlaubten auftretenden Gegner den Schneid abkaufen. Die Iraner witterten Morgenluft und verkürzten wieder auf 23:26 (53.), kamen dann aber nicht mehr näher heran. Den Schweizern gelangen zwar in den letzten 18 Minuten nur noch vier Tore - doch sie trafen in den entscheidenden Momenten und brachten so den Erfolg mehr oder weniger souverän über die Zeit. Der Sieg, notabene der zweite gegen einen WM-Teilnehmer innert 24 Stunden, war erneut verdient.

Weitere Steigerung der Schweiz

"Die erste Halbzeit war noch einmal eine Steigerung zu gestern", sagte Nationaltrainer Rolf Brack. Tatsächlich traten die Schweizer an der tunesischen Mittelmeerküste in den ersten 30 Minuten unheimlich stilsicher auf und spielten mit dem Gegner Katz und Maus. Die Verteidigung funktionierte wie am Vortag hervorragend und gestand dem Iran kaum gute Torchancen zu; und was doch den Weg auf den Kasten fand, wurde vom starken Keeper Aurel Bringolf zunichte gemacht: In der ersten Halbzeit kam er mit elf Paraden auf eine Abwehrquote von über 50 Prozent. Die SHV-Auswahl hielt das Tempo auch nach dem erneut vollzogenen Blockwechsel (19.) konsequent hoch und zermürbte die Iraner damit sichtlich. Als es kurz vor der Pause bereits 17:9 stand, schien die Partie eigentlich bereits entscheiden. Umso mehr, als die im Kollektiv überzeugenden Schweizer den Vorsprung nach Startschwierigkeiten auch im zweiten Durchgang halten konnten.

Doch so langsam kam Sand ins Getriebe der SHV-Auswahl. "Wir haben in der Verteidigung in der zweiten Halbzeit individuelle Schwächen gezeigt, und unser 3-2-1-System war nicht mehr in der Lage, den Gegner zu halten. Ausserdem hat dann fast jeder unserer Spieler in dieser Phase einen Fehlwurf genommen", sagte Rolf Brack. Hauptverantwortlich dafür war Irans Keeper Saied Haidaridad, der in der zweiten Halbzeit 13 Würfe parierte und die Schweizer der Verzweiflung nahe brachte. Die Mannschaft aus Vorderasien warf nun alles in die Waagschale, und weil die tunesischen Schiedsrichterinnen die grenzwertige Härte und die grossen Emotionen tolerierten, kippte die Partie. Die Schweizer verstrickten sich in zahlreichen Einzelaktionen, nahmen viele Strafen und machten sich das Leben selber schwer - doch sie behielten in den entscheidenden Momenten die Nerven und bestanden die Prüfung schliesslich dank dem grossen Polster aus der ersten Halbzeit.

Iran - Schweiz 24:28 (10:17)
Hammamet - 250 Zuschauer - Sr. Abid/Chaouech (Tun).

Torfolge: 1:0, 1:2, 2:2, 2:6, 3:6, 3:9, 4:10, 5:10, 5:12, 7:12, 7:14, 8:14, 8:16, 9:17, 10:17; 10:18, 13:18, 13:21, 14:21, 15:22, 15:24 (41.), 18:24, 18:25, 20:25, 20:26, 23:26 (53.), 23:27, 24:28.

Strafen: 5mal 2 Minuten gegen den Iran; 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweiz: Bringolf (15 Paraden)/Portmann (42. bis 51./1 Parade); Lier (3), Geisser (1), Sidorowicz (1), Dähler (4), Von Deschwanden (4/1), Raemy (4), Jud (2/2), Freivogel, Hofstetter (3), Fröhlich (1), Linder (4), Tynowski, Meister (1).

Bemerkungen: Schweiz ohne Schmid, Liniger (beide Erholungspause), Baviera (Studium), Striffeler, Mühlemann (beide verletzt), Svajlen, Fellmann (beide rekonvaleszent), Spengler, Portner, Maros (alle angeschlagen) und Küttel (krank). Bringolf hält Penalty von Masaeli, der im Nachschuss zum 6:12 trifft (24.). Haidaridad hält Penalty von Von Deschwanden (56./24:27).

Donnerstag, 5. November:
Schweiz - Algerien 32:20 (14:10)
Tunesien - Iran 32:23 (14:11)

Freitag, 6. November:
Iran - Schweiz 24:28 (10:17)
Tunesien - Algerien 29:19 (11:5)

Samstag, 7. November: (in Tunis)
15.00 Uhr: Algerien - Iran
17.00 Uhr: Tunesien - Schweiz