Neues Zuhause für gerettete Schafe nach Schiffsunglück
13.01.2020 | 14:33
Nach wochenlangen Verhandlungen mit den verantwortlichen Behörden konnten die globale Tierschutzorganisation Vier Pfoten und ihre rumänische Partnerorganisation Arca nun endlich jene 180 überlebenden Schafe, die Ende November von einem gekenterten Schiff in Rumänien gerettet wurden, in ihre Obhut übernehmen.
Am 10. Januar 2020 brachten Vier Pfoten und Arca die Schafe auf eine Farm nördlich von Bukarest. Dort werden sie vorerst bleiben und sich von den Strapazen erholen bis über ihr weiteres Schicksal entschieden wird. Zudem fordert Vier Pfoten die EU-Kommission auf, Lebendtiertransporten ein für alle Mal ein Ende zu setzen.
Das mit 14‘000 Schafen beladene Schiff befand sich auf dem Weg nach Saudi-Arabien als es am 24. November vor der rumänischen Küste kenterte. Das Team von Arca suchte Tag und Nacht im Wettlauf gegen die Zeit nach Lebenszeichen und konnte insgesamt 254 Schafe aus dem sinkenden Schiff retten. Leider starben kurz darauf Dutzende der geretteten Tiere an Erschöpfung und ihren schweren Verletzungen.
Ehemalige Pferdefarm umgebaut
Jetzt, über einen Monat nach dem tragischen Unfall, gaben die rumänischen Behörden Vier Pfoten und Arca grünes Licht, die verbleibenden 180 Schafe in ihre Obhut zu übernehmen. Das Tierschutzteam brachte die Schafe von der Quarantäneeinrichtung bei Midia Novodari in ihr neues, vorübergehendes Zuhause nördlich von Bukarest. Dort wurde eine ehemalige Pferdefarm an die Bedürfnisse von Schafen angepasst.
"Wir freuen uns, dass die rumänischen Behörden die Schafe in unsere Obhut übergeben haben und werden weiterhin eng mit ihnen zusammenarbeiten. Kurz nach der Ankunft begann unser Team vor Ort, die Schafe zu untersuchen. Die Mehrheit ist in einem guten Zustand. Jetzt können sie sich erstmal ausruhen und von all dem Leid der letzten Zeit erholen", sagt Jackson Zee, Leiter der Katastrophenhilfe bei Vier Pfoten.
EU-Transportvorschriften müssen Tierschutz berücksichtigen
Die jüngste Schiffstragödie in Rumänien erinnert daran, dass bei Lebendtiertransporten immer wieder massive Tierschutzprobleme auftreten. "Tiere können auf solchen Reisen offensichtlich nicht geschützt werden. Lebendtiertransporte müssen daher verboten werden. Jedes Jahr werden mehr als drei Millionen lebende Tiere aus der EU in Drittländer transportiert.
Ganz egal wie streng die Regeln sein mögen und wie tragisch dieser Unfall ist, Massensterben wie dieses häufen sich, sei es auf den Strassen oder auf dem Meer. Vier Pfoten fordert Rumänien auf, sich an seine Ankündigung zu halten und auf einen Transport von Fleisch anstelle von lebenden Tieren hinzuarbeiten. Alle anderen EU-Mitgliedstaaten und europäische Institutionen sollten diesem Beispiel folgen", sagt Martina Stephany, Direktorin der Nutztierabteilung bei Vier Pfoten.
Zusätzlich zu einer vollständigen Untersuchung und Aufklärung dieses schrecklichen Vorfalls, fordert Vier Pfoten die EU-Kommission sowie alle Mitgliedstaaten auf, ein Verbot von Lebendtiertransporten anzustreben. In der Zwischenzeit sollen die Länder in nachhaltige Lösungen investieren. Eine Begrenzung der Transportdauer lebender Tiere auf maximal acht Stunden, mehr unangekündigte Kontrollen und strengere Sanktionen für Verstösse können das Leiden von Tieren während Lebendtransporten reduzieren.