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Operation der Bären Amelia und Meimo abgesagt

Amelia und Meimo geniessen die Natur. (Bildquelle: Stiftung Arosa Bären / Vier Pfoten)

Morgen wäre im Arosa Bärenland wieder ein Tierarztbesuch auf dem Programm gestanden. Amelia hätte sich eine Kastration und Zahnbehandlung unterziehen müssen und bei Meimo wäre eine Nachbehandlung seiner ersten Zahnoperation erfolgt. Am Auffahrts-Wochenende haben die beiden Bären jedoch endlich die weitläufige Aussenanlage für sich entdeckt. Sie geniessen die Natur in vollen Zügen, haben sich unter einer Tanne ein bärengerechtes Nest gebaut und letzte Nacht dort übernachtet. Auch heute blieben sie in der Nähe ihres neuen Nestplatzes. Daher hat sich das Team vom Arosa Bärenland in Abstimmung mit der Tierschutz-Organisation VIER PFOTEN kurzfristig entschieden, die Operationen zu verschieben. Die beiden geretteten Bären sollen sich nun ungestört an ihr neues Zuhause gewöhnen, bevor die weiteren Schritte geplant werden.

Planmässig wären morgen wieder ein Dutzend Ärzte und Assistenten nach Arosa gereist. Bereits am 13. April war das Ärzteteam im Einsatz bei dem Bären Meimo. Die Kastration konnte komplikationslos durchgeführt werden und der Zahnarzt konnte einen Zahn ziehen und einen weiteren provisorisch füllen. Da der Bär nicht viel länger als zwei Stunden unter Narkose stehen sollte, musste die Operation vor dem Abschluss aller Zahnbehandlungen beendet werden. Für Meimo brauchte es daher eine Nachbehandlung, welche morgen durchgeführt worden wäre. Auch Amelias Operation hätte morgen stattgefunden. Die Bärin soll ebenfalls kastriert werden und die Operation wäre wie bei Meimo mit einer gesundheitlichen Untersuchung inklusive Zahnbehandlung verbunden worden.

Sorgfältige Heranführung der Bären an das knapp drei Hektar grosse Aussengehege Zwischenzeitlich wurden Amelia und Meimo auch in das weitläufige Aussengehege entlassen. Die Schieber in die Natur wurden am 18. Mai geöffnet und seither können die Bären abwechslungsweise mit Napa, dem ersten Bären vom Arosa Bärenland, das Aussengehege erkunden. Nachdem Amelia und Meimo ihre ersten Schritte im 2.8 Hektar grossen Naturgehege gemacht haben, zeigten sie kein Interesse mehr an der Aussenanlage. Die Winterruhe war noch nicht vollständig abgeschlossen und sie verbrachten ihre Zeit weiterhin in der vertrauten Innenanlage. Mit dem zunehmend schönen Wetter stieg das Interesse jedoch wieder. Am Sonntag, 2. Juni 2019 war es dann endlich soweit. Amelia wollte raus.

Amelia in der Aussenanlage. (Bildquelle: Stiftung Arosa Bären / Vier Pfoten)

Der Weg zurück in die Natur

Die Bärin Amelia erkundete selbstsicher das gesamte Aussengehege Süd. Mit einem kleinen Schubser motivierte sie auch ihren Bärenfreund Meimo dazu, mit ihr rauszukommen. Amelia und Meimo konnten zum ersten Mal im Leben richtige Natur sehen, spüren und fühlen. Meimo verbrachte 3 Stunden im Schlamm, während Amelia weiterhin das ganze Naturgehege ablief. Anschliessend bauten sich die beiden Bären in der natürlichen Landschaft ein Nest, wo sie die Nacht verbrachten. Auch heute geniessen sie sichtlich glücklich die Sonne in ihrem Nest und machen sich weiterhin mit der neuen Umgebung vertraut.

Da die beiden 13-jährigen Braunbären aktuell kein Interesse zeigten, zurück in die Innenanlage zu kommen, hat sich das Bärenland Team nun entschieden, die Operation vorerst abzusagen und zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. "Unser Konzept ist Natur pur - wir wollen beim Weg zurück in die Natur nicht einschreiten. Die Bären haben sich entschieden, dass sie das Aussengehege im Moment der Innenanlage vorziehen. Daher wollen wir hier keinen Druck ausüben. Amelia und Meimo sollen sich an die neue Situation gewöhnen und ihr neues Zuhause kennenlernen. Die weiteren Operationen haben keine Priorität und daher verschieben wir die geplanten Eingriffe auf einen späteren Zeitpunkt. Das Wohl der Tiere steht im Arosa Bärenland zu jederzeit an vorderster Stelle", so Dr. Hans Schmid, wissenschaftlicher Leiter vom Arosa Bärenland.

Meimo wühlt im Sumpf. (Bildquelle: Stiftung Arosa Bären / Vier Pfoten)

Versuch zur Vergesellschaftung mit Napa

Das Ziel ist, dass sich alle drei Bären die gesamte Anlage gemeinsam teilen können. Bevor das Bärenland sie jedoch erstmals zusammenlassen, müssen Amelia und Meimo die Aussenanlagen gut kennen lernen. Erst wenn auch sie damit vertraut sind, lassen sie die Verantwortlichen mit Napa auf den grossen Aussenanlagen zusammen. Dieses Vorgehen ermöglicht es einem Bären, sich bei Bedarf zielgerichtet an einen bekannten Ort zurückziehen zu können. Das Augenmerk der Tierpfleger ist jetzt im Hinblick auf die Vergesellschaftung auf das Verhalten der Bären ausgerichtet.

Begleitung vor Ort über Pfingsten

Über das Pfingst-Wochenende wird das Arosa Bärenland geöffnet sein und so können die Bären in der Natur beobachtet werden. Die Sommersaison mit täglicher Öffnung startet am 15. Juni 2019. Zwischenzeitlich können die ersten Vergesellschaftungs-Massnahmen über die Kommunikationskanäle vom Arosa Bärenland (Social Media, Webseite etc.) verfolgt werden. Das Arosa Bärenland steht für Wissensvermittlung und Emotionen. Auch darum lohnt sich mit Blick auf die Sommersaison 2019 der Kauf der neu lancierten Bärenland Saisonkarte für 100 Franken(ohne Bergbahnfahrt). Details zu den Öffnungszeiten und weiteren Bärendetails finden sich auf der Webseite vom Arosa Bärenland.