Sexsucht wird durch Konsum von Online-Pornos gefördert
25.11.2015 | 07:47
Ein leichter Zugang zu ständig neuen Bildern ist für viele problematisch.
Online-Pornos dürften Sexsucht fördern. Zu diesem nicht unbedingt überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der University of Cambridge. Dieser zufolge suchen Sexsüchtige nämlich eher nach immer neuen pornografischen Eindrücken als andere Menschen. Eben diese gibt es im Internet zuhauf. Dem Team um die Psychologin Valerie Voon zufolge kann das dazu führen, das Betroffene schon durch eigentlich harmlose Dinge wie den Browser-Start verleitet werden, sich online nach für sie neuen Porno-Bildern umzusehen.
Gehirn verlangt nach Neuem
Zwar bezweifeln Experten, dass im Zeitalter von YouTube und Smartphone-Videos wirklich noch 30 Prozent der Web-Traffics auf Pornos entfallen. Doch ist das Angebot allemal gross genug, um für Sexsüchtige zum Problem zu werden. "Der schier endlose Vorrat neuer sexueller Bilder, die online verfügbar sind, füttert ihre Sucht und macht es immer schwerer, zu entkommen", erklärt Voon. Denn die Tests ihres Teams haben gezeigt, dass Betroffenen an bereits bekannten Porno-Bildern schnell das Interesse verlieren. Zugleich können scheinbare harmlose Reize schnell zur Suche nach Neuem führen.
Allein das Starten des Browsers kann Voon zufolge als Anstoss ausreichen. "Das kann eine Reaktionskette auslösen und ehe er sich versieht, surft der Süchtige durch Porno-Bilder", so die Psychologin. Denn Betroffene wollen ständig für sie neue Sex-Inhalte. Das hat ein Experiment mit 22 Sexsüchtigen und 40 anderen männlichen Freiwillen ergeben, bei dem diese immer wieder Bilderpaare als Teil eines angeblichen Gewinnspiels zu sehen bekamen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Süchtigen viel eher beim Anblick einer für sie neuen nackten Frau auf einen Gewinn tippen - also eine Belohnung erhoffen.
Ein unerschöpflicher Futtertrog
Ein anderer Test hat ergeben, dass das Gehirn Sexsüchtiger sehr schnell das Interesse an bekannten Porno-Bildern verliert - ein ähnlicher Gewöhnungseffekt wie beispielsweise bei Kaffeetrinkern, für die nach einer Weile eine Tasse praktisch nichts mehr bringt. Ein dritter Teil der Studie wiederum hat gezeigt, das Sexsüchtige viel eher lernen, eine abstrakte Form mit der Erwartung sexueller Belohnung zu assoziieren - ähnlich wie Tiere, die beispielsweise konditioniert wurden, einen Ton mit Futter in Verbindung zu bringen. Für Sexsüchtige ist also das Internet ein schier endloser Futtertrog.