Singles ab 40 bevorzugen Liebe ohne Trauschein
20.05.2014 | 22:59
Heiraten ist bei den unter 40-jährigen Singles immer noch sehr angesagt: 72 Prozent der 30 bis 40-Jährigen und sogar 83 Prozent der 18 bis 29-Jährigen wollen eines Tages heiraten. Erst ab 40 ist mehr als die Hälfte nicht (mehr) in Heiratslaune. Und doch: Rund ein Drittel der Heiratsmuffel liesse...
Heiraten ist bei den unter 40-jährigen Singles immer noch sehr angesagt: 72 Prozent der 30 bis 40-Jährigen und sogar 83 Prozent der 18 bis 29-Jährigen wollen eines Tages heiraten. Erst ab 40 ist mehr als die Hälfte nicht (mehr) in Heiratslaune. Und doch: Rund ein Drittel der Heiratsmuffel liesse sich durchaus umstimmen, wenn der Schritt vor den Traualter der sehnlichste Wunsch des Partners bzw. der Partnerin wäre. Die meisten Hochzeitswilligen favorisieren das Ja-Wort auf dem Standesamt - unter 40-Jährige allerdings wünschen sich das volle Programm, inklusive der kirchlichen "Hochzeit in Weiss". Ebenfalls überraschend: Männer möchten doppelt so häufig wie Frauen eine traditionelle kirchliche "Hochzeit in Weiss". Dies ergab eine Umfrage der führenden Online-Partneragentur "parship.ch" bei insgesamt 1529 Deutschschweizer Singles.
Wonnemonat Mai und die Hochzeitssaison ist in vollem Gange. Doch nicht alle sehen eine Trauung als die ultimative Erfüllung all ihrer Liebessehnsüchte. Während von den befragten Singles 72 Prozent der 30 bis 40-Jährigen und sogar 83 Prozent der 18 bis 29-Jährigen wahrscheinlich oder sicher irgendwann den Bund fürs Leben schliessen wollen, überwiegen bei den über 40-Jährigen die Hochzeits-Verweigerer. Fast drei Viertel (73 Prozent) begründen ihre Ablehnung damit, dass sie sich dem Partner oder der Partnerin auch ohne standesamtliche oder kirchliche Trauung zugehörig fühlen. 45 Prozent geben zudem an, sich nur emotional, jedoch nicht rechtlich an eine Person binden zu wollen.
Dazu Parship-Psychologin Barbara Beckenbauer: "Vor allem Singles über 40, von denen viele schon einmal verheiratet waren, gehen die Sache einiges pragmatischer an. Sie haben sich ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen eingerichtet und empfinden es nicht mehr als notwendig, ihre emotionale Beziehung zu einem Partner kirchlich oder rechtlich absegnen zu lassen. Dazu passt auch, dass fast die Hälfte der Heiratsgegner angegeben hat, den finanziellen und zeitlichen Aufwand wegen der hohen Scheidungsrate zu scheuen. Sie bevorzugen andere Formen, ihre Zugehörigkeit zum Partner zu bezeugen und zu feiern."
Aus einem "Nein" zum Bund fürs Leben kann durchaus ein "Ja, ich will" werden
Auf die Frage, wer oder was sie von der grundsätzlichen Hochzeits-Verweigerung abbringen könnte, antworteten immerhin 37 Prozent der Befragten, sie würden sich umstimmen lassen, wenn eine Trauung der sehnlichste Wunsch ihres Partners bzw. ihrer Partnerin wäre. Bei den unter 40-Jährigen war dies sogar der am häufigsten genannte Grund. Auch würden sich 32 Prozent vor den Altar wagen, wenn sie sicher wären, den Mann oder die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Am häufigsten wäre dies für über 40-Jährige und Frauen (36 Prozent, Männer 28 Prozent) das entscheidende Motiv für einen Meinungswechsel. Eine drohende Abschiebung des Partners oder der Partnerin ins Ausland würde lediglich bei 21 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen zum Umdenken führen. Doppelt so viele Männer (20 Prozent) wie Frauen (10 Prozent) wären gegebenenfalls zu einer Heirat bereit, wenn sie Nachwuchs erwarten würden. 30 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer liessen sich aber keinesfalls von ihrem "Nein" abbringen.
Männer wünschen sich "Hochzeit in Weiss" mehr als Frauen
Zwei Drittel der Singles unter 30 und die Hälfte der 30 bis 40-Jährigen wünschen sich neben der standesamtlichen Trauung auch eine kirchliche in weissem Brautkleid und festlichem Anzug. Ein Viertel der unter 40-Jährigen könnte sich auch eine Trauung nur auf dem Standesamt vorstellen, dann allerdings "in Weiss". Singles über 40 hingegen ziehen eine Zeremonie auf dem Standesamt ohne weissem Brautkleid und Hochzeitsanzug den anderen Varianten vor.
Geht es um die kirchliche "Hochzeit in Weiss" entpuppen sich vor allem Männer als die wahren Romantiker: 44 Prozent würden am liebsten auf diese Art und Weise heiraten - bei den Frauen sind es lediglich 23 Prozent. Dazu passt, dass 39 Prozent der Männer, aber nur 25 Prozent der Frauen der Meinung sind, dass es zum Heiraten eine kirchliche Trauung braucht, damit die Zeremonie komplett ist. Ginge es nach den Frauen, würden sie eine einfache Trauung auf dem Standesamt bevorzugen (45 Prozent, Männer 27 Prozent) - 35 Prozent der weiblichen Singles, aber nur 21 Prozent der männlichen brauchen die Kirche dafür nicht.
Überraschende Ergebnisse lieferte die Auswertung der Umfrage nach Regionen. Während in allen befragten Deutschschweizer Kantonen die Trauung im Standesamt am beliebtesten ist, entpuppen sich die Zürcher als Hochzeits-Romantiker: Bei ihnen steht die kirchliche "Hochzeit in Weiss" an erster Stelle, gefolgt vom Standesamt in normaler Kleidung und Standesamt "in Weiss".