So verändert sich der Tourismus in der Schweiz
22.06.2021 | 13:45
Reisen ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Herr und Frau Schweizer. Vor 125 Jahren von passionierten Radfahrern gegründet, hat der TCS seine Mitglieder dabei stets begleitet. Anlässlich seines 125 Jahr-Jubiläums blickt der TCS auf seine Meilensteine im Tourismusbereich zurück und wirft einen Blick auf seine führende Rolle in den Bereichen Camping, Reisen, Tourismus- und Verkehrsinformationen.
Im Jahr 1896 gründeten 205 passionierte Radfahrer den Touring Club Schweiz. Ihr geliebtes Transportmittel erlaubte es ihnen, in ihrer Freizeit kostengünstig zu reisen und neue Welten zu entdecken. Im Laufe der Jahre haben sich die Gewohnheiten der Mitglieder mehr hin zu Autos und Motorrädern verschoben. Um sie bei ihren Reisewünschen zu unterstützen und ihnen ein unbesorgtes Reisen zu ermöglichen, hat der TCS viele Dienstleistungen entwickelt, die auch im Jahr 2021 noch geschätzt werden, wie z.B. seine Campingplätze, den ETI Schutzbrief und den Verkehrsinformationsdienst.
Für Peter Goetschi, den Zentralpräsidenten des TCS, gehört die Erleichterung der Freizeitmobilität zu den Zielen des Vereins: «Der TCS arbeitet täglich daran, der Schweizer Bevölkerung qualitativ hochwertige und leicht zugängliche Informationen bereitzustellen. Ziel ist es, auch unter sich ständig ändernden Verhältnissen stetig eine sichere und nachhaltige Mobilität im In- und Ausland zu unterstützen und zu gewährleisten.»
TCS-Mitgliedschaft für Camper seit 1949
Wer über weite Strecken quer durch die Schweiz radelt und mehr als einen Tag Sightseeing machen will, braucht eine Übernachtungsmöglichkeit. Für die ersten TCS-Mitglieder wurde die Frage der Unterkunft jedoch schnell zu einem Problem, denn mit ihrer von der Reise und den Strapazen verschmutzten Kleidung waren sie in den Hotels, in denen sie zum Übernachten abstiegen, nicht gut angesehen. Um ihnen für ihre Freizeitfahrten eine angemessene Unterbringung zu ermöglichen, baute der TCS seine Tätigkeit aus und nahm 1949 die ersten Camper als Mitglieder auf; ein Mitgliedschaftsangebot, das gleich im ersten Jahr 680 Camper anzog. 1950 veröffentlichte der TCS seinen ersten Campingführer für die Schweiz, im Jahr darauf erschienen 7 Campingtouren im Ausland. Heute ermöglicht der Club über seinen digitalen Campingführer PiNCAMP, der in Zusammenarbeit mit dem ADAC erstellt wird, die Reservierung von über 10.000 Campingplätzen an 9.000 Orten. Im Laufe der Jahre sind zahlreiche Campingplätze erschaffen, übernommen und modernisiert worden, und das Angebot an Plätzen, die dem naturverbundenen Urlaub gewidmet sind, ist mittlerweile sehr vielfältig: in den Bergen, am See, auf dem Land oder in der Stadt. Die Anziehungskraft dieser Form des Tourismus und der Ferien antwortete auf das «angeborene menschliche Bedürfnis, der Natur näher zu kommen», wie die Zeitschrift Touring 1958 schrieb. Dieses Interesse an der Natur ist auch heute noch spürbar, denn seit einigen Jahren gibt es einen starken Camping-Trend. Seit 2018 organisiert der TCS auch ein Camping-Festival, das die Camper bei Konzerten und Grillpartys zusammenführt und ihnen die Möglichkeit für exklusive Ausflüge bietet. Heute ist der Club mit seinen 29 TCS-Campingplätzen der größte Betreiber in der Schweiz, mit einer Rekordzahl an Übernachtungen im Jahr 2020 (782'000). Auch Wohnwagen und Wohnmobile sind auf den Plätzen willkommen. Um den Bedürfnissen jener Urlauber gerecht zu werden, die den Komfort und die Rückkehr zur Natur miteinander verbinden wollen, hat der TCS sein Angebot noch weiter ausgebaut und bietet als Pionier in der Schweiz seit 2019 auch glamouröses Camping an. Atypische Unterkünfte wie Geopods - teilweise transparente, kuppelförmige Unterkünfte, die den Blick zum Himmel ermöglichen - in Scuol und das brandneue Surfcamp in Sitten sind nur einige der neuen Angebote.
Über 60 Jahre Auslandshilfe
In der Nachkriegszeit wuchs das Bedürfnis der Schweizer nach Sicherheit in der Fremde. Sie wollten im Falle eines Unfalls oder einer Panne im Ausland unterstützt werden. Um diesen Bedarf zu decken, wurde im Jahr 1958 die Entraide Touristique Internationale (ETI) gegründet. Dank der Zusammenarbeit mit seinen ausländischen Partnern, insbesondere über die von ihm 1898 mitbegründete Ligue Internationale des Associations Touristes (LIAT), konnte der TCS die Assistance für Fahrzeuge und Personen auch im Ausland organisieren. Später wurde das Angebot noch weiter ausgebaut: 1970 wurde die Auslandshilfe um eine rund um die Uhr besetzte Einsatzzentrale erweitert. Im Jahr 2018 lancierte der TCS mit "Travel Safety" eine neue Funktion seiner Vorzeige-App, die den Nutzer im Ausland geografisch lokalisiert und ihm personalisierte Informationen z. B. zu Naturkatastrophen oder Terroraktionen in der Region, in der er sich befindet und die seine Mobilität oder Sicherheit beeinträchtigen könnten, übermittelt. Auch heute noch hilft der ETI-Schutzbrief den Versicherten bei medizinischen, technischen oder rechtlichen Problemen während ihres Aufenthaltes im Ausland, und dank des internationalen Netzwerks der gegenseitigen Rechtshilfe, auf das er sich stützt, ermöglicht er in Folge eines Unfalls oder einer Krankheit die Rückführung der ETI Schutzbriefinhaber in die Schweiz. Bei Grossereignissen hilft ein Expertenteam vor Ort, während der TCS in der Schweiz insbesondere in Zusammenarbeit mit dem EDA die Rückmeldungen und Anfragen der Betroffenen und ihrer Angehörigen bearbeitet. Als Entscheidungshilfe und zur Reisevorbereitung bietet der TCS seit über 60 Jahren kostenlose Informationen über mögliche Reiseziele an. Seit Ende der 1990er Jahre sind auf tcs.ch/reiseinfos Informationen zu Notdiensten, Verkehrsregeln und Reiseinformationen wie beispielsweise ortsbezogene Sitten und Gebräuche für mehr als 200 Reiseziele verfügbar. Diese werden dank der Recherchen und der engen Zusammenarbeit mit den Partnern des TCS ständig aktualisiert und wurden im Jahr 2020 mehr als 3,5 Millionen Mal konsultiert. Auch während der Covid-19-Pandemie waren sie eine grosse Hilfe.
Verkehrsinfos: von den Alpenpässen bis hin zum gesamten Strassennetz
Die Überquerung der Alpenpässe war einst eine wetterbedingte Herausforderung, da die Pässe aufgrund von Schneefall geschlossen werden konnten. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts waren selbst die Nutzer moderner Kraftfahrzeuge bei Fahrantritt nicht sicher, ob sie die Pässe überqueren konnten, da es keine zuverlässige und schnelle Informationsübermittlung gab. Zur Erleichterung der Reiseplanung entwickelte der TCS 1994 zusammen mit Radio Suisse Romande die erste Verkehrsinfozentrale (TCS Verkehrsinfo), die es dem Verkehrsteilnehmer ermöglichte, sich vor der Abfahrt über die aktuelle Situation auf den verschiedenen Strassenabschnitten zu informieren. Dank hunderten von Anrufen von Verkehrsteilnehmern und Kontakten zur örtlichen Polizei liefert der Service damals schon in Echtzeit und in den drei Landessprachen Informationen über die Verkehrssituation auf dem gesamten Schweizer Strassennetz. Diese seit 1998 auf der TCS-Website verfügbare Dienstleistung hat sich schnell weiterentwickelt und informiert über die Verkehrssituation im ganzen Land: über Unfälle, gesperrte Straßen, Geisterfahrer, eingeschränkte oder unterbrochene Bahnlinien oder veröffentlicht Prognosen vor einer verkehrsreichen Periode. Im Jahr 2001 wurde die Zentrale zu Viasuisse, gegründet vom TCS, der SRG, der SBB und Lions Air Skymedia, und sendet auf öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern einen grossen Teil an Verkehrsinformationen in der Schweiz.