Stadt Zürich - Webplattform für anonymes Whistleblowing lanciert
24.06.2020 | 09:01
Ab sofort wird in der Stadt Zürich eine webbasierte Form der anonymen Hinweisübermittlung angeboten. Dabei geniesst der Identitätsschutz von Whistleblowerinnen und Whistleblowern oberste Priorität.
Korruption, Betrug, Bestechung, Vermögensdelikte – glücklicherweise stellen solche und ähnliche Vorkommnisse in öffentlichen Verwaltungen der Schweiz die Ausnahme dar. Dennoch können auch in der Verwaltung der Stadt Zürich unlautere Handlungsmotive, Gesetzeswidrigkeiten oder kriminelle Energien auftreten.
Whistleblowing-Tool der Finanzkontrolle schliesst Lücke Zur Entdeckung und Aufklärung von fragwürdigem Verhalten sowie Ansätzen dazu ist eine angemessene, moderne und komplett anonyme Option sowohl zur Hinweisübermittlung als auch zum anschliessenden Dialog entscheidend. Dafür existierte in der Stadt Zürich bislang keine technische Lösung. Whistleblowing war mittels eines Merkblattes organisiert, das beispielsweise die Ombudsstelle, die Finanzkontrolle oder die ständigen Kommissionen des Gemeinderats als offizielle Anlaufstellen ausweist. Ergänzend zum bestehenden Merkblatt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermag das neu lancierte Whistleblowing-Tool der Finanzkontrolle diese Lücke nun zu schliessen. Es bietet internen und externen Personen auf einer ausserhalb der städtischen Infrastruktur eingerichteten Webplattform die Möglichkeit, ihre Meldungen an die Finanzkontrolle zu übermitteln und in einen anonymen Dialog zu treten. Weder für die hinweisbearbeitenden Personen der Finanzkontrolle noch für die Betreiberin der Plattform ist es in irgendeiner Form möglich, Rückschlüsse auf die Identität der Hinweisgeberin oder des Hinweisgebers zu ziehen.
Ein etabliertes Online-Instrument für die Stadt Zürich Die Finanzkontrolle setzt auf das Whistleblowing-Tool der Firma Business Keeper AG, das in der Schweiz bereits weit verbreitet ist. Nicht nur grosse Unternehmen wie beispielsweise die SBB, sondern auch öffentliche Institutionen wie die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK), die Universität St. Gallen, die Finanzkontrolle der Stadt Winterthur oder der Cour des Comptes in Genf nutzen dieses Hinweisgeber-System. Die dokumentierten positiven Erfahrungen sind eindrücklich. Die Anzahl anonymer Hinweise an die EFK stieg seit der Einführung des Tools im Jahr 2017 von 3 Meldungen im Jahr 2016 auf 59 Meldungen im Jahr 2017, auf 125 im Jahr 2018 beziehungsweise auf 148 Hinweise im Jahr 2019. Dementsprechend dürfte nach Einschätzung der Finanzkontrolle auch die Stadt Zürich mit einer Verringerung der vermutlich bestehenden Dunkelziffer nicht gemeldeter Vorkommnisse rechnen. Anonyme Hinweisübermittlung Seit dem 24. Juni 2020 wird diese Option für Whistleblowing nun auch in der Stadtverwaltung Zürich angeboten und steht allen städtischen Angestellten, Lieferanten, Kundinnen und Kunden sowie Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung. Das Tool ist über die städtische Website unter www.stadt-zuerich.ch/whistleblowing zugänglich.