50 Prozent mehr Unfälle beim Stand Up Paddling

(Bildquelle: Suva)

Ruhig und schwerelos übers Wasser gleiten. Die Trendsportart Stand Up Paddling, kurz SUP genannt, hat in den letzten Jahren viele Anhänger gefunden. Doch so ruhig und harmlos ist diese trendige Freizeitaktivität nicht. Ein Blick in die Unfallstatistik zeigt, dass die UVG-Versicherer pro Jahr rund 500 Unfälle beim Stand Up Paddling registrieren. Seit Einsetzen des Booms in 2015 haben die Unfälle um rund 50 Prozent zugenommen.

Die meisten Unfälle beim Stand Up Paddling sind Stürze. Dabei geraten die Stehpaddler aus dem Gleichgewicht, prallen aufs Board oder verletzen sich unter Wasser auf dem Grund. Häufig verletzten sie sich auch mit dem Paddle selbst.

Verletzungen der unteren Körperteile

Rund die Hälfte der Verletzungen betreffen die unteren Extremitäten. 12 Prozent davon sind Knieverletzungen. Es handelt sich vor allem um Verrenkungen, Verstauchungen, Zerrungen sowie Muskel-, Sehnen- und Meniskus-Verletzungen. Oft gibt es auch offene Wunden an den Füssen durch Auftreten auf scharfe Steine am See- oder Meeresboden. Daneben gibt es auch Verletzungen der Hände und Finger sowie des Rumpfes und am Po. Das Anschlagen am Paddel selbst führt zu Verletzungen im Gesicht und an den Zähnen.

Mehr Unfälle auf Schweizer Seen

Rund zwei Drittel der Unfälle mit SUP ereignen sich in den Sommermonaten Juni, Juli und August auf Schweizerseen. In den übrigen Monaten passieren die Unfälle hauptsächlich auf dem Meer. "Der Sommer lockt allgemein mehr Freizeitsportler ins und aufs Wasser. Ist es dann noch ein schöner und langanhaltender Sommer, steigen auch die Unfallzahlen", bestätigt Peter Andermatt, Statistiker bei der Suva.

(Bildquelle: Suva)

Personen über 30 Jahren sind am meisten betroffen

Über 90 Prozent der Verunfallten sind älter als 30 Jahre. Ein Drittel davon sind Frauen. "Stand Up Paddling sieht auf den ersten Blick ganz einfach aus, verlangt aber Einiges an Können. Das wird oft unterschätzt", weiss Samuli Aegerter, Experte Freizeitsicherheit bei der Suva. "Einfach aufs Board steigen und lospaddeln, das funktioniert nicht. Auch sicherheitstechnisch braucht es ein paar Massnahmen, damit man unverletzt wieder an Land kommt", weiss Aegerter.

Auf die richtige Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen kommt es an

Die richtige Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen vermindern das Unfallrisiko. Die Leashline ist die Leine, die den Stehpaddler mit dem Board verbindet. Sie stellt sicher, dass man bei einem Sturz ins Wasser das Board nicht verliert. "Die Leine sollte lang genug sein, dass bei einem Sturz das Board einem nicht an den Kopf oder sonst wohin schlägt", weiss Aegerter. Auf fliessenden Gewässern sollte die Leine mit einem Sicherheitsgurt um den Bauch befestigt sein.

"Stürzt man auf einem Fluss vom Board, kann sich die Leine unter Umständen an einem Brückenpfeiler oder herabhängenden Ast verheddern. Bei stark fliessenden Gewässern hat man dann keine Chance die Leine vom Fuss zu lösen. Wenn der Sicherheitsgurt am Bauch getragen wird, lässt sich dieser einfach öffnen und man gelangt wieder an die Wasseroberfläche", weiss Aegerter.

Das Mitführen einer Schwimmweste oder einer anerkannten Schwimmhilfe ist auf Schweizer Gewässern Pflicht. Weiter empfiehlt es sich, die Wettervorhersage und die aktuellen Wassertemperaturen abzuklären. Mit dem nötigen Sonnen- oder Kälteschutz verhindert man einen Hitze- respektive Kälteschock oder einen Sonnenbrand. Wichtig auch: Bei Sonne eine Kopfbedeckung tragen.