Obwohl das Auto seit der Jahrtausendwende gegenüber dem öffentlichen Verkehr (ÖV) an Bedeutung verloren hat, ist es nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel der Zürcher Bevölkerung. 2015 legten die Zürcherinnen und Zürcher 56 Prozent aller Kilometer, die sie täglich bewältigen, mit dem Auto zurück.
32 Prozent der Tagesdistanz entfielen dagegen auf den ÖV und neun Prozent auf den sogenannten Langsamverkehr, der Fuss-, Velo- und E-Bike-Verkehr umfasst. Die verbleibenden drei Prozent gingen auf das Konto anderer Verkehrsmittel wie Motorrad, Taxi oder Reisecar. Dies zeigt das Statistische Amt des Kantons Zürich mit einer Sonderauswertung des "Mikrozensus Mobilität und Verkehr".
Im Pendelverkehr dominiert das Auto nicht
Das Auto wird vielseitig verwendet und kommt sowohl auf kurzen wie auf langen Distanzen zum Einsatz. Am grössten ist sein Marktanteil auf Geschäftsfahrten und auf sogenannten Service- und Begleitwegen, die jedoch nur einen kleinen Teil der gesamten Tagesdistanz ausmachen. Einen Service- und Begleitweg macht zum Beispiel, wer die Tochter in der Schule absetzt oder den betagten Vater ins Spital begleitet. Auch im Einkaufsverkehr ist der Anteil des Autos gross – es leistet rund zwei Drittel aller Kilometer, welche die Zürcherinnen und Zürcher zum Einkaufen zurücklegen.
Weitaus am meisten Kilometer gehen jedoch auf das Konto des Freizeitverkehrs, und davon übernimmt das Auto knapp 60 Prozent. Nach der Freizeitgestaltung ist das Pendeln zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz der zweitwichtigste Grund, um sich von A nach B zu bewegen. Im Berufs- und weit mehr noch im Ausbildungsverkehr hat das Auto einen unterdurchschnittlichen Marktanteil: Während es auf Arbeitswegen etwa jeden zweiten Kilometer abwickelt, übernimmt es auf Ausbildungswegen nicht einmal jeden fünften. Stattdessen kommt vor allem der Zug zum Einsatz.
Im Schnitt sind in einem Auto etwas mehr als 1.5 Personen unterwegs. Dieser sogenannte Besetzungsgrad hat sich seit Mitte der Neunzigerjahre nicht verändert. Während etwa Autos, die zu Freizeitzwecken unterwegs sind, durchschnittlich nahezu zwei Personen transportieren, sitzt auf Arbeitswegen in neun von zehn Fällen nur der Fahrer oder die Fahrerin im Wagen. Deshalb liegt der Besetzungsgrad auf Fahrten zum und vom Arbeitsplatz nahe bei 1.
Starkes Stadt-Land-Gefälle
Wer auf dem Land oder in der Agglomeration wohnt, nutzt das Auto weit häufiger als Personen, die in der Stadt wohnen. So legt die Bevölkerung der Stadt Zürich im Schnitt nur etwas mehr als 40 Prozent ihrer Tagesdistanz mit dem Auto zurück. Ausserhalb der Kantonshauptstadt bewältigt das Auto hingegen überall mehr als die Hälfte der individuell zurückgelegten Kilometer. Dies gilt selbst für die Stadt Winterthur. Den grössten Anteil hat das Auto mit jeweils etwa zwei Dritteln der Tagesdistanz im Furttal, im Knonaueramt und im Glattal.
Nicht nur wer in der Stadt wohnt, nutzt das Auto eher zurückhaltend, sondern auch, wer wenig verdient: Zürcherinnen und Zürcher mit einem monatlichen Haushaltseinkommen unter 4'000 Franken nehmen nur für knapp 40 Prozent aller Kilometer, die sie zurücklegen, den Wagen. Ist das Einkommen hingegen höher, steigt der Marktanteil des Autos auf rund 60 Prozent. Ausserdem zeigt der Mikrozensus: Männer nutzen das Auto intensiver als Frauen, und Leute in mittlerem Alter intensiver als Junge und Alte.
Verkehrsspitze zwischen 17 und 18 Uhr
Während an einem durchschnittlichen Tag zwischen Mitternacht und 5 Uhr kaum jemand im Auto unterwegs ist, zieht der Verkehr am frühen Morgen stark an. So benutzen etwa zwischen 7 und 8 Uhr morgens fast neun Prozent der Zürcher Bevölkerung das Auto, und dieser Prozentsatz bleibt in den folgenden Stunden bis auf kleine Schwankungen gleich.
Nach 16 Uhr nimmt die Intensität der Autonutzung nochmals zu und erreicht kurz darauf den Tageshöchststand: Zwischen 17 und 18 Uhr sitzen zwölf Prozent der Zürcherinnen und Zürcher am Steuer eines Autos. Anschliessend flaut der Verkehr bis Mitternacht wieder ab.