Die internationale Tierschutzorganisation Vier Pfoten gab am Montag bekannt, dass sie zwei Bären in ihre Obhut nehmen werden. Die beiden dreizehnjährigen Braunbären leben derzeit in einem privaten Mini-Zoo eines Restaurants in der albanischen Stadt Shkoder, wo sie seit Jahren mit einem eingeschränkten Bewegungsradius in einem nur 60 Quadratmeter grossen Metallkäfig gehalten werden und keine Winterruhe halten.
Aufgrund vermehrter Kritik von Gästen und Touristen an der nicht artgemässen Tierhaltung hat der Besitzer der Bären erfreulicherweise beschlossen, den Mini-Zoo zu schliessen - und das bis Ende Januar. Daher sind die beiden Bären dringend auf ein neues Zuhause angewiesen.
Arosa Bärenland unterstützt Vier Pfoten bei der Notfall-Aktion
Die Stiftung Arosa Bären hat die notwendigen Abklärungen sorgfältig vorgenommen, um die Möglichkeit der Unterbringung der beiden Bären zu prüfen. Sowohl der kurzfristige Wintertransport als auch die personelle Betreuung während des reduzierten Betriebs in der Wintersaison stellen lösbare Herausforderungen dar. Der Notfall für die beiden Bären wird hoch gewichtet und die Stiftung Arosa Bären unterstützt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Die Tierpfleger, welche zur Zeit mehrheitlich andere Winterjobs in Arosa haben, zeigen sich bereit, das Pensum zu erhöhen, um die Betreuung der beiden Bären sicherzustellen.
"Das Arosa Bärenland hat Platz für bis zu fünf Bären, welche je nach Bedarf in verschiedenen Bereichen abgetrennt werden können. So können wir sicherstellen, dass unser erster Bär Napa nur minim in seiner Winterruhe gestört wird. Gleichzeitig können sich die neuen Bären im Innengehege sukzessive an ihre neue Umgebung gewöhnen", erklärt Hans Schmid, Wissenschaftlicher Leiter vom Arosa Bärenland. Die Exponenten der Stiftung Arosa Bären arbeiten in den nächsten Tagen gemeinsam mit Vier Pfoten die Details für den Wintertransport ins Arosa Bärenland aus. Die Ankunft der neuen Bären in Arosa wird in der letzten Januarwoche erwartet.
Die Freude darüber, einen Platz für die beiden Bären in Not gefunden zu haben, ist auch bei Alexandra Mandoki, der Länderchefin von Vier Pfoten Schweiz, gross: "Wir haben es uns im Rahmen der ‘Saddest Bears’-Kampagne zur Rettung der traurigsten Bären Europas zur Aufgabe gemacht, die grausame Bärenhaltung auch in Albanien zu beenden. Mit den beiden Bären, die wir nun ins Arosa Bärenland transferieren können, kommen wir unserem Ziel wieder einen Schritt näher. Wir sind sehr froh, dass die Bären im Arosa Bärenland ein neues Leben in natürlicher Umgebung werden beginnen können."
Das Arosa Bärenland - ein artgerechtes Zuhause für gerettete Bären
Zusammen mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten realisierte die Stiftung Arosa Bären das innovative und nachhaltige Projekt Arosa Bärenland. Das schweizweit erste Bärenschutzzentrum bietet auf einer Fläche von knapp drei Hektaren bis zu fünf Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet wurden, ein artgerechtes Zuhause. Inmitten der natürlichen Berglandschaft mit Weiden, Sträuchern, Felsen, mehreren Teichen und Wald sowie Schnee können die Bären zu ihren natürlichen Verhaltensweisen zurückfinden.
Der 13-jährige Napa, der erste Bewohner des Arosa Bärenlandes, wurde als letzter serbischer Zirkusbär aus seiner misslichen Lage befreit und darf dank Arosa und Vier Pfoten im Bärenland eine artgemässe zweite Lebenshälfte verbringen. Die Tierpfleger kümmern sich fürsorglich um Napa und er hat in seinem neuen Zuhause zu seinem natürlichen Bärenverhalten zurückgefunden. Mit dem erstmaligen Antreten einer Winterruhe hat Bär Napa dem Arosa Bärenland das grösste aller Komplimente gemacht. Bären treten die Winterruhe grundsätzlich dann an, wenn sie sich gut genährt, sicher und wohl fühlen.