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Coronavirus - Schichtarbeit erhöht das Unfallrisiko

Schichtarbeit erhöht das Unfallrisiko.
Schichtarbeit erhöht das Unfallrisiko. (Bildquelle: SUVA)

In der aktuellen Corona-Krise arbeiten noch mehr Schweizerinnen und Schweizer im Schichtbetrieb als normalerweise. Dadurch erhöht sich ihr Fehler- und Unfallrisiko markant. Die Suva erklärt, warum das so ist und wie sich das Unfallrisiko minimieren lässt.

Aktuell arbeiten sehr viele Mitarbeitende im Schichtbetrieb. Durch die Aufteilung der Mitarbeitenden in Schichten sollen die Ansteckungen mit dem Coronavirus reduziert werden. Zusätzlich gibt es Branchen, wie das Gesundheitswesen, den Lebensmittelhandel oder die Logistik, die immer im Schichtbetrieb arbeiten, im Moment aber besonders gefordert sind, da sie deutlich mehr arbeiten müssen als sonst. Was viele nicht wissen: Schichtarbeit erhöht das Fehler- und Unfallrisiko markant. Wer beispielsweise nach der Nachtschicht mit dem Auto nach Hause fährt, hat ein sieben- bis achtfach erhöhtes Risiko zu verunfallen, wie wissenschaftliche Studien zeigen. Nach jeder zusätzlichen Nachtschicht steigt das Unfallrisiko weiter und zwar nicht nur für Verkehrsunfälle: um 25 Prozent nach der zweiten, um 35 Prozent nach der dritten und um 50 Prozent nach der vierten Nacht.

Schichtarbeit macht müde

Die Hauptursache für das erhöhte Unfallrisiko ist die Ermüdung der Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter: Wer unregelmässig arbeitet, ist häufig übermüdet. Besonders betroffen sind Mitarbeitende, die am Abend, in der Nacht oder frühmorgens arbeiten. «Sie müssen dann arbeiten, wenn ihre innere Uhr auf Schlaf programmiert ist, wenn ihre Organe und Körperfunktionen hormonell auf Erholung eingestellt sind. Das fühlt sich an wie ein dauernder Jetlag», erklärt Reto Etterli, Präventionsspezialist der Suva. «Umgekehrt müssen sie dann schlafen, wenn es draussen hell und warm ist und ihr Körper auf Hochtouren läuft», so Etterli weiter. Das führt über längere Zeit zu ungenügendem oder schlechtem Schlaf. Dies wiederum beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit und Körperfunktionen wie beispielsweise die Reaktionszeit. Genau diese bräuchte es allerdings, um Unfälle zu verhindern, sei es im Verkehr, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.

Schichtarbeit begünstigt ungesunde Ernährung

Häufig essen Angestellte im Schichtbetrieb ungesund und nehmen sich in hektischen Zeiten zu wenig Zeit, um bewusst zu essen. Sie konsumieren kalte, süsse oder fettige Snacks und koffeinhaltige Getränke, um sich fit zu halten und essen unregelmässig. Das hat einen negativen Einfluss auf die Schlafqualität und begünstigt so wiederum Unfälle.

Gutes Gesundheitsmanagement hilft

Die Suva empfiehlt einfache Massnahmen, um die Arbeitsbedingungen bei der Schichtarbeit zu verbessern und somit das Unfallrisiko zu senken: 1-2 Liter Wasser oder Tee trinken pro Tag/Nacht steigert die Konzentration.

Regelmässig essen, auch wenn man tagsüber schläft, fördert das Zusammenleben im gleichen Haushalt und eine gute Verdauung. Warmes und gekochtes Essen in der Nacht, besonders bei anstrengenden Arbeiten, spendet mehr Energie.

Jede Stunde eine kurze Pause machen, besonders bei repetitiven Arbeiten, dient der Konzentration. Bei akuter Schläfrigkeit vor oder während der Fahrt mit dem Auto hilft ein Turbo-Schlaf von 15-20 Minuten. Laute Musik, kühle Luft und Koffein zeigen keine Wirkung, können aber später zu Ein- und Durchschlafschwierigkeiten führen.

Auf den Konsum elektronischer Bildschirme ohne Blaulichtfilter unmittelbar vor dem Schlafen sollte man verzichten, da es das Schlafhormon Melatonin blockt. Die gesetzlich verordneten Arbeits-, Pause- und Ruhezeiten gelten auch in hektischen Zeiten. Diese gilt es strikte einzuhalten und vom Arbeitgeber einzufordern. Sie helfen, das Fehler- und Unfallrisiko zu senken (vgl. Vorschriften des Seco unten).