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Coronavirus - Situation für Tiere zum Teil sehr schlimm

Der Zürcher Tierschutz ist alarmiert: In der Coronakrise sind tierische Begleiter besonders gefragt. Doch der Aufwand für Heimtiere wird oft unterschätzt – daher leiden viele hinter verschlossenen Türen und werden mangels Fürsorge krank. Müssen die Besitzer ins Spital, droht den Tieren gar ein qualvoller Tod, da selten für den Notfall vorgesorgt ist.

Trotz Coronakrise erhält das Zürcher Tierhaus unvermindert Adoptionsgesuche und vermehrt Anfragen für Hundespaziergänge. Und obwohl die Leute nun mehr Zeit haben, wird nicht für den Notfall vorgesorgt, teils werden Heimtiere sogar weiter vernachlässigt.

Vernachlässigung führt zu Schmerz und Leid

Im März wurden im Zürcher Tierhaus zwei Langhaarkatzen in völlig verwahrlostem Zustand abgegeben: Mangels Fellpflege waren beide total verfilzt. Im April kam ein Cocker Spaniel hinzu, den dasselbe Schicksal ereilt hatte. Alle Tiere mussten geschoren werden. Denn unter verfilzten Stellen entsteht Juckreiz, und die Haut kann sich schmerzhaft entzünden – auch langhaarige Kaninchen und Meerschweinchen sind oft betroffen. Zudem führen Zahnprobleme und unbehandelte Organschäden, die sich oft durch Abmagerung, Erbrechen oder Durchfall äussern, mit der Zeit zu höllischen Schmerzen – in Extremfällen gar zum Tod.

Keine Heimtiere aus purer Langeweile!

Oft sind vernachlässigte Heimtiere die Folge von Überdruss oder Überforderung. Der Zürcher Tierschutz warnt daher vor vorschnellen Anschaffungen. Heimtiere bedeuten eine langfristige Investition von Zeit und Geld. Sie brauchen eine tiergerechte Einrichtung mit genügend Bewegungsraum und Beschäftigung, korrekte Fütterung und Pflege – auch im Krankheitsfall, was teils mit beachtlichen Kosten verbunden ist. Hunde werden über 10, Katzen bis zu 20 Jahre alt, auch Kleintiere leben mehrere Jahre lang. «Heimtiere brauchen auch nach Corona viel Zuwendung – wer diese nicht zu geben vermag, verzichtet besser», rät Rommy Los vom Zürcher Tierschutz. «Sonst landen die Heimtiere über kurz oder lang im Tierheim».

Kein qualvoller Tod dank umsichtiger Vorsorge

Ein Punkt ist dem Zürcher Tierschutz besonders wichtig: Eine umfassende Tierfürsorge beinhaltet auch Vorsorge für den Notfall. Wenn jemand allein lebt und plötzlich ins Spital muss oder gar stirbt und niemand über die Tierhaltung Bescheid weiss, bedeutet dies tagelanges Leiden für die Tiere in der Wohnung. «Im schlimmsten Fall sterben Wohnungskatzen, Hunde oder Kleintiere qualvoll an Hunger und Durst, bevor sie gefunden werden», so Los.

Wertvolle Tipps für liebevolle Fürsorge und Vorsorge Der Zürcher Tierschutz bietet nebst Beratungsunterlagen zur tiergerechten Haltung auch eine Übersichtstabelle an, die den minimalen Fürsorge-Aufwand pro Heimtier aufzeigt. In einem Flyer wird das Vorgehen für gezielte Vorsorge erläutert. Wichtig ist, frühzeitig für den Notfall einen Pflegeplatz zu suchen und dies schriftlich festzuhalten. Um sicherzustellen, dass das Tier geborgen wird, ist eine Notfallkarte im Portemonnaie ratsam. «Wer sein Tier liebt, sorgt nicht nur im Hier und Jetzt für dessen Wohlergehen, sondern auch im Notfall», so Los.