Allerdings
war bisher umstritten, ob die Asthmaerkrankung als eine Vorerkrankung oder als Komplikation der
OSA zu werten sei. Nun soll eine wissenschaftliche Auswertung der ersten Langzeitstudie die kausale Beziehung zwischen Asthma und Schlafapnoe klären.
Sleep Cohort Studie
Anhand der erhobenen Daten aus einer grossangelegten amerikanischen Sleep Cohort Studie, konnten Wissenschaftler der Universität von Wisconsin feststellen, dass Asthmapatienten ein um 1,7 mal
höheres Risiko tragen an einem Schlafapnoe Syndrom (SAS) zu erkranken.
Seit 1988 hatten rund 1'500 Staatsbedienstete an der grossangelegten Studie teilgenommen. Die Teilnehmer hatten im Turnus von vier Jahre je eine Nacht in einem Schlaflabor verbracht, wo durch eine Polysomnographie die Diagnose OSA möglich war. Eine OSA gilt als erwiesen, wenn der Patient beim schlafen innerhalb einer Stunde mehr als fünf Atemaussetzer hat.
Die ermittelten Daten der Wisconsin Sleep Cohort Studie wurden von Professorin Mihaela Teodorescu von der Wisconsin School of Medicine and Public Health in Madison analysiert und ausgewertet. Dabei beschränkte sich die Wissenschaftlerin allerdings auf die 547 Probanden, die in der ersten Nacht noch nicht an einem Schlafapnoe-Syndrom erkrankt waren.
Beziehung des Schlafapnoe-Syndroms zur Asthmaerkrankung
Von den ausgewählten Personen litten 81 an einer Asthmaerkrankung. Rund 27 Prozent (22 Personen) erkrankten später an einem OSA. Dem gegenüber erkrankten nur 17 Prozent der übrigen 466 Teilnehmer ohne Asthmaerkrankung an einem Schlafapnoe -Syndrom. Die Analyse von Professorin Mihaela Teodorescu ergab einen errechneten Risikofaktor von 1,39, bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,06-1,82. Daher kann eine Asthmaerkrankung nachweislich als signifikanter Risikofaktor für eine Schlafapnoe Erkrankung eingestuft werden.
Des Weiteren konnte die Forscherin feststellen, dass Asthma vor allem für besonders schwere Entwicklungen des OSA verantwortlich ist. Laut Aussage der amerikanischen Wissenschaftlerin steigt das Risiko alle fünf Jahre um sieben bis 10 Prozent, was auf eine kausale Beziehung von Asthma und OSA schliessen lässt. Auch wenn es einen Anhalt für
einen kausalen Zusammenhang von Schlafapnoe und Asthma gibt, reichen die aktuellen Daten noch nicht aus, um definitive Rückschlüsse zu ziehen. Vielmehr sind dafür weitere Studien erforderlich.
Daher sollten Ärzte bei einem Asthmapatienten immer auch an Schlafapnoe denken. Zudem muss die genaue Ursache des erhöhten Risikos untersucht werden. Eine mögliche Erklärung liefert vielleicht die übliche Symptomatik bei einer Asthma Erkrankung. Hierzu heisst es:
"Die Überempfindlichkeit (der Atemwege) kann ebenfalls zu einer Schwellung der bronchialen Schleimhäute und der Überproduktion von zähem Schleim führen, was eine Verengung der Atemwege und schwere Beeinträchtigung der Atmung zur Folge hat."
Quelle: http://www.meds4all.ch/asthma.html
Die genannten Schwellungen könnten die typische Obstruktion der OSA begünstigen.
Schlafapnoe - OSA vs. Hypopnoe
Die Studie beschäftige sich ausschliesslich mit der OSA, es werden bei der Schlafapnoe jedoch zwei verschiedene Arten unterschieden:
- obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSA)
- zentrales Schlafapnoe-Syndrom (SAS)
Nach Angaben des Kompetenzzentrums für interdisziplinäre Schladmedizin ist die am häufigsten auftretende Form das obstruktive Schlafsyndrom. Es handelt sich um eine Apnoe, wenn im Schlaf
eine Atempause von minimal zehn Sekunden auftritt. Kommt es zu einer Reduzierung des Atemstroms von mindestens 50 Prozent und nimmt der Sauerstoffgehalt messbar ab (Hypoxie, Hypoxämie), kommt am ehesten eine Hypopnoe in Betracht. Durch die Sauerstoffreduzierung kommt es zu einer Sauerstoff-Mangelversorgung wichtiger Organe wie Herz und Gehirn.
Bei einer besonders schweren Schlafapnoe treten mehr als 50 Atempausen innerhalb einer Stunde auf, wobei die einzelnen Pausen häufig langer als eine Minute dauern. Dabei kollabiert ein Teil der oberen Atemwege (Hypopnoe) beziehungsweise es kommt zu einer Obstruktion, das bedeutet, der gesamte obere Bereich wird verschlossen.
Symptome und klinische Merkmale
Das menschliche Gehirn verfügt über eine Weckfunktion (Arousals/Microarousals) die dafür sorgt, dass die Atmung wieder rechtzeitig aktiviert wird. Dadurch wird der Erstickungstod in der Regel verhindert. Der Betroffene bekommt davon in den meisten Fällen nichts mit. Jedoch berichten die Angehörigen der OSA-Patienten über lautes, unregelmässiges Schnarchen, das durch Atempausen unterbrochen wird und mit einem lauten Seufzer endet. Durch die Atempausen wird die physiologische Struktur des Schlafs erheblich beeinträchtigt. Eine Tiefschlaf Phase wird daher gar nicht oder nur in sehr geringem Masse erreicht. Die Folgen sind:
- Müdigkeit
- Tagesschläfrigkeit
- Sekundenschlaf beziehungsweise imperativer Schlafdrang
- Launenhaftigkeit und Reizbarkeit
- Konzentrationsmangel und Gedächtnisstörungen
- Awakening mit Würgegefühl, trockenem Mund oder Halsschmerzen
- Morgendliche Kopfschmerzen
Zudem kam es bei einigen Patienten zu Hypertonie, Herzkreislauferkrankungen, zerebrovaskulären Erkrankungen sowie Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Menschen die an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leiden besteht ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ein rechtzeitiger Besuch des HNO-Arztes kann Schlimmeres verhindern.
Manchmal ist eine Untersuchung in einem Schlaflabor notwendig. Die Untersuchung dauert in der Regel ein bis zwei Nächte in dem die Ärzte das Schlafverhalten mittels einer Polysomnografie genau analysieren und eine entsprechende Therapie einleiten.