Der Unterschied zwischen dem Coronavirus und einer normalen Grippe

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Symbolbild (Bildquelle: TickerMedia)

Viele Stimmen werden laut und vergleichen das Coronavirus mit einer normalen Grippe, das ist jedoch falsch. Die WHO verdeutlicht, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen gibt.

Gerne wird im Vergleich zwischen der Grippe und dem Coronavirus, über die Wirksamkeit der derzeitigen Massnahmen diskutiert. Marcel Salathé, Epidemiologe an der ETH, warnt davor den Covid-19 Erreger zu unterschätzen: «Das ist nicht einfach wie eine Grippe. Viele Fälle sind kritisch». Doch was sind eigentlich die Unterschiede und warum ist der Coronavirus so gefährlich? Auf diese Fragen liefert die WHO Antworten.

Gemeinsamkeiten beider Erkrankungen

Beide Krankheiten werden von Viren verursacht und greifen die Atemwege an, obwohl der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sein kann. So kann die Ausprägung bei manchen Menschen fast symptomlos sein, doch bei anderen fällt sie sehr schwer aus und kann mitunter zum Tode führen.

Die Übertragung beider Krankheiten findet über die sogenannte Tröpfcheninfektion statt, was bedeutet das sie durch Husten / Niesen, durch direkten Kontakt oder auch durch das Sprechen übertragen werden kann. Aus diesem Grund gelten bei beiden Viren auch dieselben Vorsichtvorkehrungen, bei der vor allem eine gute Hygiene im Vordergrund steht und der enge körperliche Kontakt zu anderen Menschen gemieden werden soll.

Schnellere Verbreitung der Grippe

Laut WHO gibt es Unterschiede in der Geschwindigkeit der Ausbreitung beider Krankheiten. So hat die Influenza (Grippe) eine viel kürzere Inkubationszeit, zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, auch überträgt sie sich in kürzeren Abständen zwischen Mensch zu Mensch. So beträgt der Abstand bei der Grippe circa 3 Tage, bei Covid-19 liegt er bei 5 bis 6 Tagen. Durch diesen Umstand verbreitet sich die Grippe schneller als das Coronavirus. Zusätzlich überträgt sich die Grippe schon bevor man die ersten Symptome der Krankheit aufzeigt.

Die Ansteckungsrate ist bei beiden Erregern ebenfalls anders, laut WHO steckt beim Coronavirus ein Infizierter etwa zwei bis drei weitere Menschen an, das sind mehr als bei der Grippe. Wegen der unsicheren Datenlage und verschiedenen den Wert beeinflussenden Effekten sei ein Vergleich bei diesem Aspekt aber nur eingeschränkt möglich, heisst es von der WHO.

Das Alter macht den Unterschied

Der Unterschied beider Erkrankungen wird besonders deutlich beim Vergleich der Übertragung von Kindern und von Erwachsenen. So stecken sich Kinder mit dem Virus eher bei Erwachsenen an, aber Erwachsene seltener bei Kindern. Im Fall der Grippe sind die Hauptüberträger eher Kinder. Auch fällt die Erkrankung mit Covid-19 bei Kindern eher nicht so schwer aus und sie zeigen weniger starke Symptome.

Nach bisherigen Auswertungen gibt es beim Coronavirus im Gegensatz zur Grippe, mehr schwere bis lebensbedrohliche Verläufe der Erkrankung. Etwa 15 Prozent der Erkrankten brauchen laut WHO eine zusätzliche Versorgung mit Sauerstoff, anders als bei der Grippe. Bei 5 Prozent der Infizierten muss demnach auch künstliche Beatmung eingesetzt werden. Die Todesrate ist nach den jetzigen Kenntnissen beim Coronavirus ebenfalls höher als bei der normalen Grippe.

Der entscheidende Unterschied

Nach bisherigem Kenntnisstand gehören bei Covid-19, Kinder und Schwangere nicht zur Risikogruppe. Das ist anders als bei der Grippe wo Kinder, Schwangere und ältere Menschen besonders gefährdet sind. Doch viel relevanter sind die Behandlungsmöglichkeiten! So befinden sich zwar etliche Medikamente und Impfstoffe gegen Covid-19 in der Entwicklung, doch wurde bis jetzt keines davon zugelassen oder ausreichend klinisch getestet. Bei der Grippe hingegen sind schützende Impfungen und zugelassene Medikamente sehr gut verfügbar.

Genau dieser Umstand macht das Coronavirus aktuell so gefährlich und unberechenbar. Eine Verharmlosung dieses Umstandes ist somit äusserst gefährlich und kann im Umkehrschluss Menschenleben kosten.