Allen Ernährungstrends zum Trotz: Zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschschweizer Bevölkerung behaupten von sich durchschnittliche Allesesser zu sein. Weitere 18 Prozent zählen sich zu den Flexitariern. Diese Ernährungs-Gruppe gibt an, Fleisch eher selten zu konsumieren - im Gegensatz zu den elf Prozent der Deutschschweizer, die sich als ausgesprochene Fleisch-Bevorzuger outen. Den Fleischessern gegenüber stehen drei Prozent Vegetarier oder Pescetarier (die kein Fleisch, jedoch Fisch essen) sowie Veganer und Fruktarier, deren Anteil an der Schweizer Bevölkerung aber unter einem Prozent liegt.
Die fleischreduzierte Ernährung der Flexitarier findet besonders bei Frauen und bei den unter 30-Jährigen Anklang. Ein Viertel von ihnen zählt sich zu diesem Ernährungstyp (Männer insgesamt: 11 Prozent). Auch findet man in diesen beiden Gruppen auch die meisten Vegetarier (je 4 Prozent; Männer insgesamt: 1 Prozent). Deutschschweizer Männer hingegen halten mehrheitlich an ihrem Fleischkonsum fest und typologisieren sich am häufigsten als Allesesser (71 Prozent, Frauen: 64 Prozent) oder als besondere Fleisch-Liebhaber (15 Prozent, Frauen: 6 Prozent).
Die Gruppe der Flexitarier wächst am schnellsten
Rund drei Viertel der Befragten gibt an, sich seit je her wie zum Zeitpunkt der Umfrage ernährt zu haben. Von den anderen haben in den letzten vier bis sechs Jahren am häufigsten Frauen (14 Prozent) und Junge unter 30 Jahren (20 Prozent) ihren Ernährungsstil geändert.
Aufgeschlüsselt nach Ernährungstypen hat dabei die Gruppe der Flexitarier am meisten Zulauf bekommen: 42 Prozent von ihnen geben an, in diesem Zeitraum dazu übergegangen zu sein, Fleisch eher selten zu konsumieren. Lediglich 9 Prozent der heutigen Fleischbevorzuger haben währenddessen ihren Fleischkonsum überdurchschnittlich gesteigert.
Gesundheit, Gewicht und das Wohl der Tiere motivieren zur Ernährungsumstellung
Unabhängig vom Geschlecht können sich rund 16 Prozent der Befragten "eher" oder "sehr gut" vorstellen, ihre Ernährung in Zukunft zu ändern. Jeder dritte Mann (35 Prozent) und jede vierte Frau (27 Prozent) schliesst eine Veränderung zumindest nicht völlig aus. Vor allem Flexitarier sind offen für Veränderungen, denn während bei den Allesessern und Fleisch-Liebhabern für lediglich 13 bzw. 9 Prozent eine Ernährungsumstellung gut bis sehr gut vorstellbar ist, bejahen dies bei den Flexitariern 32 Prozent.
Am häufigsten wird die Gesundheit als Grund genannt, um die Ernährung umzustellen (55 Prozent). Als weiteres Motiv folgt auf Platz 2 der Wunsch Gewicht zu verlieren (40 Prozent), gefolgt von der Sorge um das Wohl der Tiere auf dem dritten Platz (31 Prozent).
Hohes Gesundheitsbewusstsein bei den unter 30-Jährigen
Gerade Junge unter 30 Jahren zeigen ein überdurchschnittlich hohes Gesundheitsbewusstsein: 61 Prozent würden ihre Ernährung deswegen sofort umstellen, während sich ihre Sorgen um das Gewicht und um das Wohl der Tiere (rund 37 Prozent) an zweiter Stelle die Waage halten. Auch "die Steigerung des Energielevels" wurde von jedem Vierten unter 30 Jahren überdurchschnittlich oft als mögliche Motivation angegeben, um den Ernährungstyp zu wechseln (26 Prozent, Gesamtstichprobe: 16 Prozent).
Obwohl Flexitarier Fleisch selten und bewusst essen, wäre das Wohl der Tiere - nebst der Gesundheit - für rund die Hälfte von ihnen (48 Prozent) ein wichtiger Grund, ihre jetzigen Essgewohnheiten zu überdenken. Auch scheinen Flexitarier weniger Probleme mit ihrem Gewicht zu haben, denn nur jeder und jede Fünfte (22 Prozent) gibt dies als möglichen Motivator an, die Ernährung in Zukunft umzustellen (Gesamtstichprobe: 40 Prozent, Allesesser: 51 Prozent).
So wurde die Studie durchgeführt
Die repräsentative Umfrage zum Ernährungsverhalten wurde zwischen dem 15. und 23. April 2015 mittels Online-Befragung durchgeführt. Es nahmen 510 Personen zwischen 14 und 65 Jahren aus der Deutschschweiz daran teil. Verfasserin ist das auf Online-Markt- und Meinungsforschung spezialisierte Institut Marketagent.com Schweiz AG, das über ein 42'300 (Stand: Mai 2015) befragungswillige Personen zählendes, nach ISO 26362 zertifiziertes Panel in der Deutsch- und Westschweiz verfügt.
Deutschschweizer essen immer weniger Fleisch
Zwei Drittel der Deutschschweizer (67 Prozent) bezeichnen sich als durchschnittliche Allesesser. Weitere 18 Prozent zählen sich zu den Flexitariern – bei den Frauen und den Jungen unter 29 Jahren sind es sogar rund 24 Prozent. Der Wunsch nach Gesundheit und Gewichtsreduktion sowie die Sorge um das...