Bericht von: 04.04.2023
2022 ist die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz gewachsen. Am 31. Dezember umfasste sie mehr als 8,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Auch die Todesfälle und Eheschliessungen nahmen zu, während die Geburten und Scheidungen zurückgingen.
Die Lebenserwartung der Männer blieb unverändert, jene der Frauen verringerte sich leicht. Die Ein- und Auswanderungen sowie der Wanderungssaldo verzeichneten ein Plus. Dies sind einige provisorische Ergebnisse für das Jahr 2022 der Statistik der Bevölkerung und der Haushalte sowie der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik.
Am 31. Dezember 2022 umfasste die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 8 812 700 Personen, gegenüber 8 738 800 im Vorjahr (+73 900 Personen; +0,8%). Damit wuchs die Bevölkerung im gleichen Mass wie 2021.
Alle Kantone verzeichneten eine Zunahme. Das grösste Plus registrierten die Kantone Schaffhausen und Freiburg (je +1,4%), die geringste Zunahme der Kanton Jura (+0,1%).
Anzahl Todesfälle bleibt hoch, Geburtenzahl geht zurück
2022 sind in der Schweiz 74 300 Menschen gestorben. Das sind 3100 mehr als im Vorjahr (+4,4%) und 1900 weniger als 2020, als die Covid-19-Pandemie ihren Anfang nahm. Die hohe Anzahl Todesfälle ist teilweise auf die Bevölkerungsalterung zurückführen; 88% der Todesfälle betrafen Personen ab 65 Jahren.
In den Monaten März, Juli, Oktober und Dezember 2022 wurden Spitzenwerte erreicht. Im Vergleich zu März 2021 ereigneten sich knapp 1200 Todesfälle mehr, gegenüber Juli 2021 entsprach die Zunahme über 1000 Todesfällen und im Oktobervergleich waren es rund 500 mehr. Obschon die im Dezember 2022 verbuchte Anzahl Todesfälle tiefer lag als im Dezember 2021 und 2020, handelt es sich um den höchsten Wert von 2022. Diese Todesfälle könnten mit den Grippe- und Hitzewellen im Jahr 2022 zusammenhängen. Die Todesfälle stiegen in den meisten Kantonen an. Nur in den Kantonen Uri, Schwyz, St. Gallen, Jura, Zug und Glarus gingen die Zahlen zurück.
In der Schweiz wurden im Jahr 2022 insgesamt 82 000 Lebendgeburten verzeichnet. Das sind 7600 bzw. 8,5% weniger als 2021. Während der Unterschied zum geburtenstarken Jahr 2021 besonders gross ist, fällt er gegenüber 2020 weniger deutlich aus: 2022 gab es 3900 bzw. 4,5% weniger Geburten als 2020. Wird die Anzahl Geburten im Verhältnis zur Bevölkerung betrachtet, liegt die Geburtenziffer auf einem historischen Tiefstwert (9,3 Geburten auf 1000 Einwohner/innen). Der Geburtenrückgang betrifft nahezu alle Kantone. Einzig Nidwalden bildet eine Ausnahme. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist von 1,52 im Jahr 2021 auf 1,38 im Jahr 2022 (provisorische Zahl) gesunken (2020: 1,46).
Aus der tiefen Geburtenzahl und der weiterhin hohen Anzahl Todesfälle im Jahr 2022 resultierte ein Geburtenüberschuss (Differenz zwischen Geburten und Todesfällen) von 7750 Personen. Die meisten Kantone wiesen einen negativen Geburtenüberschuss aus, d.h. es starben mehr Menschen als Kinder geboren wurden. Dies war in folgenden vierzehn Kantonen der Fall: Uri, Glarus, beide Appenzell, Wallis, Solothurn, Neuenburg, Schaffhausen, Jura, beide Basel, Graubünden, Bern und Tessin.
Lebenserwartung der Männer bleibt unverändert, jene der Frauen sinkt
Die Lebenserwartung der Männer bei Geburt lag wie bereits 2021 bei 81,6 Jahren (provisorische Zahl). Bei den Frauen sank sie zwischen 2021 und 2022 von 85,7 Jahren auf 85,4 Jahre. Eine vergleichbare Entwicklung ist bei der Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren zu beobachten. Jene der Männer belief sich wie 2021 auf 19,9 Jahre, während sich jene der Frauen im gleichen Zeitraum von 22,7 Jahren auf 22,5 Jahre (–0,2 Jahre) verringerte.
Eheschliessungen im Aufwind, Scheidungen nehmen ab
2022 wurden 40 700 Ehen geschlossen, 4300 mehr (+11,7%) als 2021. Bei den Eheschliessungen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts wurde eine Zunahme von 1300 Ehen gegenüber 2021 registriert. Darüber hinaus wurden rund 700 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen und 2200 eingetragene Partnerschaften in eine Ehe umgewandelt.
Eheschliessungen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts nahmen nicht in allen Kantonen zu. In den Kantonen Thurgau, Uri, Zürich, Basel-Stadt, Obwalden, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden waren sie rückläufig. Mit Ausnahme der beiden Appenzell wird dieser Rückgang durch die neuen Zivilstandsereignisse, d.h. die Eheschliessungen gleichgeschlechtlicher Paare und die Umwandlung von eingetragenen Partnerschaften in eine Ehe, kompensiert.
2022 wurden 16 100 verschiedengeschlechtliche Ehen geschieden; dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Abnahme von 6,3%. Bei Fortsetzung der 2022 beobachteten Trends ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen (39,4%) irgendwann mit einer Scheidung enden. Die Zahl der Scheidungen ging nicht in allen Kantonen zurück. Die Kantone Basel-Stadt, Waadt, Graubünden, Appenzell Ausserrhoden, Nidwalden und Glarus registrierten gegenüber 2021 mehr Scheidungen.
Einwanderung nimmt stärker zu als Auswanderung
Nachdem sich die Einwanderungen in den Jahren der Pandemie verlangsamt hatten, nahmen sie 2022 wieder zu. 2022 wanderten insgesamt 190 500 Personen ein (+15,0% gegenüber 2021), davon waren 21 900 Schweizer Staatsangehörige und 168 500 Ausländerinnen und Ausländer. Auch die Auswanderungen stiegen an. 120 400 Personen verliessen die Schweiz (wovon 31 300 Schweizer Staatsangehörige und 89 100 ausländische Staatsangehörige). Das entspricht einem Plus von 3,1% im Vergleich zum Vorjahr. Der Wanderungssaldo stieg folglich von 48 900 im Jahr 2021 auf 70 100 im Jahr 2022 (+43,5%). Er ist der Hauptfaktor für das Bevölkerungswachstum zwischen 2021 und 2022.
2022 wanderten weniger Schweizer Staatsangehörige in die Schweiz ein als 2021 (–0,9%), aber mehr aus (+8,9%). Bei den ausländischen Staatsangehörigen ist sowohl bei den Einwanderungen als auch bei den Auswanderungen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, wobei die Einwanderungen stärker zulegten (+17,4%) als die Auswanderungen (+1,2%). Es wanderten in erster Linie Staatsangehörige aus Nachbarländern ein. Wie in den Vorjahren waren die 2022 in die Schweiz eingewanderten Personen mehrheitlich deutsche, italienische und französische Staatsangehörige.
Quelle: Bundesamt für Statistik