Schwierig zu bestimmen ist er nicht. Mit seinem schillernd blauen Rückengefieder, dem knall-orangenen Bauch und dem langen Schnabel ist der Eisvogel so auffällig wie kein anderer heimischer Vogel. Im Zoo Basel ist er ein bekannter Wintergast. Seit vielen Jahren fliegt er entlang den Zolli-Gewässern, immer auf der Suche nach einem feinen Happen.
Hoffen auf Eisvogel-Nachwuchs
Dieses Jahr hat sich ein Eisvogel-Paar im Zoo Basel eingefunden. Männchen und Weibchen lassen sich gut anhand der Schnabelfärbung unterscheiden. Der Schnabel männlicher Vögel ist dunkel gefärbt, beim Weibchen schimmert der untere Teil rötlich. Im Zoo Basel hofft man schon länger, dass die Eisvögel das Gelände nicht nur zur Nahrungssuche, sondern auch zum Brüten aufsuchen. Fische gibt es in den Gewässern reichlich, aber mit der Brutmöglichkeit haperte es bisher.
Im vergangenen Jahr bauten Tierpfleger eine künstliche Uferböschung mit Bruthöhle, an der die Vögel nun sehr interessiert sind. Wo sich diese Böschung befindet, verrät der Zolli nicht, denn den Vögeln soll so viel Ruhe wie nur möglich gegönnt werden. Genügend zu Futtern finden die beiden offensichtlich, denn seit ein paar Wochen bleiben sie im Zolli und fliegen nicht mehr weg. Spannend wird es zu Beginn der Brutsaison März oder April. Dann wird klar, ob die Eisvögel die Bruthöhle annehmen.
Eisvögel sind bedroht
Eisvögel leben ganzjährig in der Schweiz, ihr Bestand hat jedoch stark abgenommen. Laut Angaben der Vogelwarte Sempach sind es nur noch zwischen 400 und 500 Vögel. Der Bestand in Europa beträgt 79'000 bis 160'000 Vögel. Von der Weltnaturschutz Organisation (IUCN) wird der Eisvogel als bedrohte Art eingestuft. Das liegt nicht zuletzt an seiner Lebensweise, denn der Eisvogel ist, was seine Diät und seine Brutplätze betrifft, recht anspruchsvoll.
Als Fischjäger benötigt der Eisvogel Gewässer, die reich an kleinen Fischen sind und Sitzwarten zum Jagen. Seine Beute erspäht er auf einem Ast sitzend. Er stürzt sich im Steilflug ins Wasser und verspeist seinen Fang auf dem nächstgelegenen Ast. Bäche, Seen und ruhige Uferböschungen sind auch für die Aufzucht der Jungen unentbehrlich. Mit ihrem langen Schnabel graben Eisvögel in die sandigen und leicht lehmigen Böschungen lange Röhren und ziehen dort ihren Nachwuchs auf, bestens geschützt vor Fressfeinden, die sich kaum seitens Wasser oder von oben dem versteckten Nest nähern.
Jedoch machen verschmutzte und begradigte Gewässer dem Eisvogel das Leben schwer, wenn der Fischbestand nicht ausreicht, um eine Eisvogel-Familie ernähren zu können. Auch die zunehmenden Freizeitaktivitäten lassen dem scheuen Vogel, der bei kleinsten Störungen die Flucht ergreift, immer weniger ungestörten Raum.