Bern

Herzdruckmassage rettet Kollegen vor plötzlichem Herztod

Damian Nydegger (l.) und Bartek A.
Damian Nydegger (l.) und Bartek A. (Bildquelle: Schweizerische Herzstiftung)

An seinem zweiten Arbeitstag an der Universität Bern liegt ein Arbeitskollege regungslos am Boden. Damian Nydegger reagiert schnell und beginnt mit der Wiederbelebung. Ohne ihn hätte der junge Mann den Herz-Kreislauf-Stillstand nicht überlebt. Für seinen beherzten Einsatz erhält Damian Nydegger heute mit vier anderen Retterinnen und Rettern in Bern die HELP-Auszeichnung 2019 der Schweizerischen Herzstiftung.

Damian Nydegger hatte soeben die Stelle als Doktorand angetreten, als sein Arbeitsplatz, ein Labor der Universität Bern, in Aufruhr geriet. Auch der 26-jährige Biochemiker schreckte auf. Im Gang lag sein Arbeitskollege Bartek A. regungslos am Boden und atmete nicht mehr.

Es herrschte grosse Ratlosigkeit. Doch Damian Nydegger griff sofort ein. Weil er schon mehrere Nothelferkurse absolviert hatte, zuletzt in der freiwilligen Feuerwehr, wusste er sofort, was zu tun war. "Ich begann ohne nachzudenken mit der Herzdruckmassage", sagt Nydegger heute, neun Monate nach dem Vorfall.

Lebensgefährlicher Notfall

Eine Herzrhythmusstörung führte im letzten Dezember dazu, dass das Herz von Bartek A. plötzlich nicht mehr schlug. Er ist einer von 8'000 Personen in der Schweiz, die jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleiden. Dabei kommt die Herzfunktion abrupt zum Erliegen, sodass der Körper nicht mehr genügend Sauerstoff erhält. Betroffene werden rasch bewusstlos und atmen nicht mehr. Wenn in einer solchen Situation nicht innerhalb von wenigen Minuten Wiederbelebungsmassnahmen erfolgen, tritt der Herztod ein.

Nur etwa 5 Prozent der Betroffenen überleben den Herz-Kreislauf-Stillstand ausserhalb des Spitals. Die lebensrettende Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschance deutlich. Sie überbrückt die kritische Zeit, bis der professionelle Rettungsdienst eintrifft.

Jeder kann Leben retten

Etwa zehn Minuten nach dem Notruf traf die Sanität ein und holte Bartek A. wieder zurück ins Leben. Heute ist er wohlauf. Dank Damian Nydeggers beherztem Einsatz gehört der 33 Jahre junge Herzpatient zu den wenigen glücklichen Überlebenden. "Die Herzdruckmassage ist nicht schwierig, jeder kann sie anwenden", sagt Robert C. Keller, Geschäftsführer der Schweizerischen Herzstiftung. Deshalb sei es wichtig, dass möglichst viele Menschen die einfachen Handgriffe beherrschten, so Keller.

Für seinen lebensrettenden Einsatz erhält Damian Nydegger heute in Bern zusammen mit Laura Baumann, David Epp, Claudia Hausheer und Sonja Pelka die HELP-Auszeichnung 2019 der Schweizerischen Herzstiftung.

Mehr Informationen zum Herz-Kreislauf-Stillstand und Lebensrettung auf: www.swissheart.ch/notfall