Heute kehrt der Jungbär 4 in den Tierpark zurück. Das Ganzkörperpräparat wird zu schulischen Zwecken in der Zoopädagogik eingesetzt werden. Die Präparation des Jungbären wurde in den letzten Monaten von der mehrfach ausgezeichneten Präparatorin Sabrina Beutler mit grossem Geschick und viel Einfühlungsvermögen durchgeführt.
"Ist das echt?" werden wir oft von Kindern gefragt, wenn sie Tierpräparate in der Zoopädagogik sehen. "Echt" an der sogenannten Dermoplastik ist nur mehr die gegerbte Tierhaut. Der Tierkörper bis hin zu den Augen aus Glas ist eine Nachbildung des echten Tieres. Wie ein Bildhauer hat die Präparatorin in den letzten Wochen an diesem Modell gearbeitet, um den Tierkörper in naturgetreuer, realistischer Körperhaltung für das Präparat zu erstellen.
Mithilfe einer Totenmaske
Anhand einer Totenmaske formte sie auf ein zuvor fertiggestelltes Bärenkopfmodell mit Plastilin das Gesicht. "Hmmm, jetzt sieht er aus wie ein Hund“ meinte sie zwischendrin. Um die "Hundenase" in die für Bären typische Nase umzuarbeiten, arbeitet Frau Beutler mit diversen Fotos des Jungbären, anderer junger und erwachsener Bären, aber auch anatomischen Fachbüchern. Als nächstes schnitzte die Präparatorin die ungefähren Konturen des Körpers aus einem speziellen PVC-Hartschaum. Darauf modellierte sie mit einer speziellen Masse aus Gips und Kork die Oberflächendetails des Bärenkörpers, wie Muskulatur, Sehnen und Knochen. Der Brustmuskulatur widmete sie viel Aufmerksamkeit, diese ist sehr stark ausgebildet, da schon Jungbären gut klettern können.
Über das mit Schellack versiegelte Körpermodell zog die Präparatorin vorsichtig, aber zügig das gegerbte Fell. Die besondere Pose des Jungbären - er sitzt auf dem Hintern und kratzt sich im Gesicht, sodass man die unterschiedlichen Unterseiten der Vorder – und Hinterpfote erkennen kann – verlangte all ihr Geschick. Erleichtert, dass das Modell zum Fell passt, nähte sie dieses am Rücken zusammen und fixierte das Fell mit Nadeln für den mehrwöchigen Trocknungsprozess. Zum Schluss bekam der Jungbär noch ein Make-up: die Gerbung bleicht die Tierhaut aus, daher werden die Lippen, die Haut um die Augen und an den Fusssohlen nachkoloriert.
Einst russisches Staatsgeschenk
Der präparierte Jungbär 4, der im April dieses Jahres im Tierpark Dählhölzli eingeschläfert werden musste, wird, wie die anderen Präparate auch, in der Zoopädagogik verwendet. Aktives Beobachten und Erleben von Tieren in ihrer naturnahen Umgebung und Begreifen von Tiermaterialien-Felle, Knochen oder auch Ganzkörperpräparate - sind dabei besonders wichtig. Im Vordergrund steht dabei ein emotionales Erlebnis, welches den Kindern die Natur mit all ihren Facetten - "schön" oder nicht - näher bringt und begreifbar macht.
Die beiden erwachsenen Bären "Misha" und "Masha" sind als Russisches Staatsgeschenk 2009 nach Bern gekommen. Als Waisenbären hatten sie aber nie die Möglichkeit, vollständiges Bärenverhalten von ihren Müttern zu erlernen. 2014 gelang den beiden Bären über elf Wochen hinweg die gemeinsame Aufzucht von zwei jungen Bären. Die Geschichte der Jungbären mit dem traurigen Ende werden wir, auch anhand des Jungbärenpräparats, immer wieder erzählen und erklären.
Jungbär 4 kehrt in den Tierpark Dählhölzli zurück - als Ganzkörperpräparat
Heute kehrt der Jungbär 4 in den Tierpark zurück. Das Ganzkörperpräparat wird zu schulischen Zwecken in der Zoopädagogik eingesetzt werden. Die Präparation des Jungbären wurde in den letzten Monaten von der mehrfach ausgezeichneten Präparatorin Sabrina Beutler mit grossem Geschick und viel...