Konsumenten bezahlen zu viel für Autoversicherungen

(Bildquelle: infoticker)

Während die Exportwirtschaft seit dem Wegfall des Euro-Mindestkurses leidet, stehen Schweizer Importeure auf der Gewinnerseite. Motorfahrzeuge und Ersatzteile sind typische Importgüter, weswegen Reparaturen günstiger wurden und der für die Versicherer relevante Wiederbeschaffungswert deutlich...

Vor mehr als einem halben Jahr hat die Schweizerische Nationalbank bekannt gegeben, dass sie nicht mehr weiter am Mindestkurs von Fr. 1.20 zum Euro festhalten wolle. Der Euro sackte daraufhin deutlich ab und bewegt sich bis dato um die Paritätsgrenze, während der Schweizer Franken weiterhin als "sicherer Hafen" gilt.

Die Schweizer Exportwirtschaft ächzt seither unter dem starken Franken und damit verbundenen Auftragsrückgängen aus der Eurozone. Für Importeure - zu denen auch die Motorfahrzeugbranche gehört - hingegen wurden Waren durch Währungsgewinne schlagartig günstiger.

Starker Franken mindert Wiederbeschaffungswert

Für die Versicherung von Motorfahrzeugen wird bei Vertragsabschluss eine maximale Entschädigungshöhe für den Fall von Beschädigung, Zerstörung oder Verlust eines versicherten Fahrzeuges festgelegt. Dieser Betrag ist abhängig vom Wiederbeschaffungswert - also dem Preis, welcher für ein Fahrzeug gleichen Typs und gleicher Ausstattung zu zahlen wäre.

Müssen lediglich beschädigte Teile ausgetauscht werden, erstatten die Versicherungsunternehmen auch in diesem Fall nur den Wiederbeschaffungswert der gebrauchten, beschädigten Teile. In beiden Szenarien sparen die Versicherer - verglichen mit der Situation vor dem Franken-Schock - mittlerweile enorm.

Als Versicherung auch für Konsumenten attraktiv bleiben

Für das Konsumentenforum kf sind in der herrschenden Situation die Voraussetzungen gegeben, dass Versicherungen die Währungsgewinne in Form einer freiwilligen Prämienreduktion an ihre Kunden weitergeben. "Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass die Reduktion von Policen nicht unüblich sein muss", so kf Präsidentin Babette Sigg mit Blick auf frühere Beispiele. "Versicherungen können nicht zu einem solchen Schritt gezwungen werden, aber Konsumentinnen und Konsumenten würden es natürlich begrüssen, wenn Motorfahrzeugversicherer dem tieferen Wiederbeschaffungswert durch tiefere Policen Rechnung tragen würden."

Für das kf ist es nur eine verlegene Argumentation, wenn Versicherer davon sprechen, dass die Preise für Garagisten gleich geblieben seien. "Der geringere Wiederbeschaffungswert ist ein Fakt", so Sigg mit Nachdruck. "Mit einer Anpassung oder einem Versicherungswechsel können manche etliche hundert Franken pro Jahr einsparen." Hochgerechnet könnten Versicherte Prämien im Umfang von vielen Millionen Franken sparen.

Die Möglichkeit, Versicherer durch mehr Wettbewerb zu vorteilhafteren Angeboten zu bewegen, haben Konsumenten schon jetzt: Die meisten haben Jahresverträge abgeschlossen, deren ordentlicher Kündigungstermin Ende September ist. Im Konsumentenforum kf setzt man auch darauf, dass die Kunden das vorhandene Potenzial durch einen Versicherungswechsel ausschöpfen.

Vorlagen für ein Kündigungsschreiben und einen raschen Prämienvergleich bietet z.B. Comparis auf www.comparis.ch/autoversicherung/default.aspx. Wem ein Leistungs- und Prämienvergleich zu viel Aufwand bedeutet, kann sich stattdessen auch an einen (am besten bei der SIBA registrierten) Versicherungsbroker wenden und so Angebote vergleichen lassen - und dann sparen.