Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat heute den Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr 2018 veröffentlicht. Dieser zeigt, dass im letzten Jahr auf Strasse und Schiene erneut mehr Güter durch die Alpen transportiert wurden (+2.0%/Total 39.6 Mio. Tonnen). Das Wachstum wurde auf der Schiene abgewickelt. Nachdem diese im Vorjahr wegen der Streckensperrungen bei Rastatt (D) und Luino (I) einen massiven Einbruch erlitten hatte, konnte sie 2018 wieder zulegen. Der unbegleitete kombinierte Verkehr (UKV) bestätigt seine führende Stellung: Im letzten Jahr wurden 19 Millionen Tonnen Güter mit Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern auf der Schiene durch die Alpen transportiert - so viel wie nie zuvor.
Allerdings konnte die Bahn das Rekordniveau von 2016 nicht vollständig erreichen. Grund dafür sind unter anderem Mängel bei der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahnen: Im zweiten Halbjahr 2018 erreichten nur 44 Prozent der Güterzüge ihr Ziel pünktlich. Der Anteil der Züge mit einer Verspätung über drei Stunden stieg auf 29 Prozent. Ursache sind Bauarbeiten mit Streckensperrungen, Umleitungen sowie Engpässe bei Lokführern und Rollmaterial bei einigen Unternehmen.
2018 fuhren 941'000 Lastwagen und Sattelschlepper durch unsere Alpen, 33 Prozent weniger als im Jahr 2000, als mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der schrittweisen Erhöhung der Gewichtgrenze für schwere Güterfahrzeuge auf 40 Tonnen neue Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Die Anzahl der Fahrten ging stärker zurück (-1.4%) als die Menge der auf der Strasse transportierten Güter (-0.2%). Dies ist auf die bessere Auslastung der Lastwagen zurückzuführen. Von den vier schweizerischen Strassenübergängen sind der Gotthard und der San Bernardino weiterhin die zwei wichtigsten Verbindungen.
Neuer Verlagerungsbericht Ende Jahr
Gemäss Gesetz hätte das Verlagerungsziel von 650'000 Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen bis zwei Jahre nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels erreicht werden sollen, also 2018. Dieses Ziel konnte aus verschiedenen Gründen nicht erreicht werden. So fehlt in den Nachbarländern die politische Akzeptanz für eine Alpentransitbörse oder andere Kontingents-Systeme für Lastwagenfahrten.
Die Verlagerungspolitik greift jedoch: Dank der bisher beschlossenen Massnahmen können jährlich etwa 700'000 alpenquerende Fahrten schwerer Güterfahrzeuge vermieden werden. Und dank der Anreize, welche mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe verbunden sind, sind die Lastwagen im alpenquerenden Güterverkehr mit Motoren ausgerüstet, die viel sauberer sind als früher.
In seinem nächsten Verlagerungsbericht wird der Bundesrat das weitere Vorgehen darstellen. Der Bericht wird Ende Jahr vorliegen.