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Leichte Zunahme der Jugendkriminalität im Kanton Zürich

(Bildquelle: infoticker)

Die Gesamtzahl der im Jahr 2013 bei den Jugendanwaltschaften des Kantons Zürich eingegangenen Fälle hat gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent zugenommen. Entgegen dieser Zunahme hat die Anzahl der Jugendlichen, gegen die wegen einer Gewaltstraftat an die Jugendanwaltschaften rapportiert wurde,...

Die Gesamtzahl der im Jahr 2013 bei den Jugendanwaltschaften des Kantons Zürich eingegangenen Fälle hat gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent zugenommen. Entgegen dieser Zunahme hat die Anzahl der Jugendlichen, gegen die wegen einer Gewaltstraftat an die Jugendanwaltschaften rapportiert wurde, gegenüber dem Vorjahr nochmals um 3 Prozent abgenommen.

Die Auswertung des Geschäftsverlaufes bei den Jugendanwaltschaften ergibt für das Jahr 2013 die folgenden Ergebnisse:

Eröffnete Untersuchungsgeschäfte

  • Mit 8'701 Untersuchungsgeschäften weist das Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 7,0 Prozent auf


Verurteilungen



  • Für die 3'807 (3'417) verurteilten Jugendlichen wurden von den Jugendanwaltschaften und Jugendgerichten insgesamt 130 (190) Schutzmassnahmen und 3'755 (3'390) Strafen ausgesprochen. Die Jugendgerichte ordneten 13 (20) stationäre Schutzmassnahmen an. Zudem verhängten die Jugendanwaltschaften und die Jugendgerichte 117 (167) ambulante Schutzmassnahmen (Aufsicht, Persönliche Betreuung, Ambulante Behandlung). Als Strafen wurden 2'073 (1'736) Verweise, 993 (903) Persönliche Leistungen, 540 (531) Bussen und 125 (201) Freiheitsentzüge ausgesprochen. In 18 (16) Fällen wurde von einer Bestrafung abgesehen. Bei 15 (16) Personen ordneten die Jugendanwaltschaften 24 (19) erwachsenenrechtliche Strafen an

  • Von den 3'807 (3'417) Jugendlichen, die schuldig gesprochen oder mit Anklage an die Jugendgerichte zur Beurteilung überwiesen wurden, waren 2'953 (2'731) männlich und 854 (686) weiblich. Der Anteil der weiblichen Jugendlichen nahm damit von 20,1 Prozent auf 20,4 Prozent zu. Der Ausländeranteil bei den verurteilten Jugendlichen lag im Jahr 2013 bei 30,3 Prozent gegenüber 31,8 Prozent im Jahr 2012

  • Bei den im Jahre 2013 abgeschlossenen Untersuchungen veränderten sich die Anteile der verschiedenen Deliktgruppen gegenüber dem Vorjahr. Die Vermögensdelikte machten einen Anteil von 29,8 Prozent (Vorjahr 38,2 Prozent) aus. Die Drogendelikte stiegen von 18,3 auf 21,2 Prozent. Die Delikte gegen Leib und Leben (Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel etc.), sanken bei den Verurteilungen von 6,6 Prozent im Vorjahr auf 3,9 Prozent; sie wurden zu 41 Prozent von ausländischen Jugendlichen begangen (Vorjahr 36 Prozent). Die Delikte gegen die Freiheit (Drohung, Nötigung, Hausfriedensbruch etc.) sanken von 7,9 Prozent im Vorjahr auf 7,3 Prozent im abgelaufenen Jahr. Die Delikte gegen die sexuelle Integrität stiegen gegenüber dem Vorjahr von 1,0 Prozent auf 1,6 Prozent


Vollzug von Schutzmassnahmen


  • Am 31. Dezember 2013 befanden sich 60 (88) Jugendliche im Vollzug einer stationären und 326 (395) Jugendliche im Vollzug einer ambulanten Schutzmassnahme

  • Der Rückgang der Geschäftseingänge in den Jahren 2010 bis 2012 wirkte sich auch auf die Anordnungen und den Vollzug von Schutzmassnahmen aus. Der deutliche Rückgang von Schutzmassnahmen trug wesentlich dazu bei, dass die Rechnung 2013 der Jugendstrafrechtspflege um ca. fünf Mio. Franken besser ausfiel als budgetiert

  • Die Kosten für Schutzmassnahmen entwickelten sich im langjährigen Vergleich wie folgt: von 20,9 Mio. Franken im Jahre 2004 über 30,0 Mio. Franken in den Jahren 2009 und 2010 auf nun mehr 23,1 Mio. Franken im Jahre 2013.


Pendenzen und Untersuchungsdauer


  • Die Pendenzen pro Jugendanwalt oder Jugendanwältin blieben stabil bei 52 Fällen wie im Vorjahr

  • Die durchschnittliche Untersuchungsdauer sank geringfügig von 83 Tage auf 82 Tage. 85 Prozent (Vorjahr 86 Prozent) der erledigten Untersuchungen wurden innerhalb von 180 Tagen abgeschlossen, 97 Prozent (Vorjahr 94 Prozent) innerhalb eines Jahres


Eingegangene Rapporte


  • Die von der Polizei und weiteren Behörden an die Jugendanwaltschaften rapportierten Straftatbestände stiegen von 7'985 im Jahr 2012 um 14,1 Prozent auf 9'112 im Jahr 2013

  • Die Zunahme der Straftatbestände betraf insbesondere die Deliktsbereiche Betäubungsmittelgesetz, Pornografie, Sachbeschädigung und "Schwarzfahren"


Wegen einer Gewaltstraftat verzeigte Jugendliche

  • Die Anzahl der wegen einer Gewaltstraftat (Tötung, schwere Körperverletzung, einfache Körperverletzung, Tätlichkeit, Raufhandel / Angriff, Raub, Erpressung, Drohung, Nötigung, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Gewalt und Drohung gegen Beamte) verzeigten Jugendlichen mit Wohnsitz im Kanton Zürich nahm nochmals um 3,3 Prozent auf 609 ab (Vorjahr: Abnahme um 11,6 Prozent auf 630). Seit dem Höchststand von 2009 (1'151) beträgt der Rückgang bei den Gewaltstraftaten 47 Prozent


Fazit

  • Die registrierte Jugendkriminalität im Kanton Zürich hat im Jahr 2013, nach drei Jahren der Abnahme, wieder leicht zugenommen

  • Die Anzahl der wegen einer Gewaltstraftat verzeigten Jugendlichen mit Wohnsitz im Kanton Zürich hat seit 2009 um 47 Prozent abgenommen