Zwei Tage vor Heiligabend kam im Antilopenhaus ein Giraffenkalb zur Welt. Das Junge ist ein Weibchen und heisst Penda. Es ist Sophies (7) drittes Kalb, der Vater ist Xamburu (9). Nach der Geburt wog das Junge 57 Kilogramm und nimmt nun täglich rund ein Kilogramm zu.
Von Beginn an trank Penda regelmässig und war sehr aktiv. Bereits am 27. Dezember ging sie mit ihrer Mutter nach draussen und wagte auf ihren langen Beinen die ersten Spurts. Am 2. Januar durfte sie erstmals mit der ganzen Gruppe die Aussenanlage inspizieren. Mittlerweile interessiert sie sich bereits für festes Futter und kaut ein wenig auf der Blattsilage herum.
Neben Penda und ihren Eltern leben noch Onong (2), der Bruder von Penda, im Antilopenhaus sowie Osei (1.5), ihr Halbbruder und dessen Mutter Kianga (10). Osei und Onong werden in absehbarer Zeit den Zolli verlassen und gemäss Empfehlungen des Zuchtprogrammes für Kordofan-Giraffen in einen belgischen Zoo gehen.
Bedrohte Giraffen-Unterart
Im Zoo Basel werden Kordofan-Giraffen gehalten. Diese Unterart gilt laut IUCN als stark gefährdet. Der Wildbestand beläuft sich auf nur noch rund 1'400 Tiere, mit abnehmender Tendenz. Kordofan-Giraffen kommen im Tschad, im nördlichen Kamerun, in der zentralafrikanischen Republik und eventuell noch im westlichen Sudan vor. Besonders der Lebensraumverlust, Kriege und die Jagd setzen den Beständen zu. Umso wichtiger ist die Aufgabe von zoologischen Gärten, genetisch gesunde Populationen zu erhalten.
Kordofan-Giraffen sind in Zoos eher selten. Von insgesamt 374 Zoos, die weltweit registriert sind und ihre Daten in ZIMS (zoological information management system) eingeben, halten nur 24 Zoos diese Giraffen-Unterart. Das sind 87 Tiere von fast 2'000 in Zoos gehaltenen Giraffen. Die Geburt eines jeden Tieres ist wichtig, um den Bestand in Zoos genetisch gesund zu halten. Die in Zoos lebenden Giraffen machen es möglich, den Besucherinnen und Besuchern nahezubringen, dass Giraffen in ihrem natürlichen Lebensraum immer seltener werden. In ganz Afrika leben nur noch rund 70’000 Giraffen.
Zweimal Nachwuchs bei den seltenen Kleinen Kudus
Auch bei den Kleinen Kudus im Antilopenhaus hat es Nachwuchs gegeben. Am 24. November gebar Jina (6) ein weibliches Junges, das auf den Namen Pwani getauft wurde. Am 3. Dezember kam Pendo zur Welt. Das männliche Junge ist der Sohn von Cony (6). Die beiden Jungen und ihre Mütter sind wohlauf.
Kleine Kudus sind sehr scheu und vorsichtig. Die Mütter legen ihre Jungen gut versteckt in Büschen ab, während sie selber auf Futtersuche gehen. Erst nach vier Wochen beginnen die Jungen, den Müttern zu folgen. Dies können die Besucherinnen und Besucher derzeit im Antilopenhaus beobachten: Jungtiere und Mütter sind jetzt regelmässig zusammen auf den Aussenanlagen unterwegs.
Die grazilen Antilopen haben grosse braune Augen und regelrechte «Segelohren». Dies hilft ihnen, sich im afrikanischen Busch zu orientieren und Gefahren frühzeitig zu erkennen. Die scheuen Tiere benötigen im Zoo besondere Aufmerksamkeit, da sie sehr schreckhaft sind. Im Antilopenhaus steht ihnen eine spezielle Wurfbox zur Verfügung, die für das Publikum nicht einsehbar ist. Dorthin können sie sich jederzeit zurückziehen. Bei sonnigem Wetter können die Tiere auch im Winter auf die Aussenanlage.
Nachzucht in Zoos wichtig
In Afrika kommen Kleine Kudus in Äthiopien, Sudan, Somalia, Kenia und Tansania vor. Ihr Bestand nimmt in der Wildbahn ab, da ihr Lebensraum immer mehr schwindet und sie wegen ihres Fleisches gejagt werden. Der Bestand wird auf 80’000 bis 100’000 geschätzt.
Auch in Zoos ist diese Antilopenart selten anzutreffen. Weltweit findet man sie in nur in 26 Zoos, in Europa werden sie lediglich in 13 Zoos gehalten. Die Zucht dieser seltenen Tiere ist deshalb umso wichtiger. In Zoos ist ihre Nachzucht in einem Zuchtprogramm organisiert (ESB = Europäisches Zuchtbuch), welches der Zoo Basel für diese Art führt. Der Zoo Basel züchtet Kleine Kudus seit 1956.