Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich stimmten letztes Jahr über 80 Prozent der Befragten den Aussagen "Trinkwasser darf keine Pestizidrückstände enthalten" und "Schweizer Bäche, Flüsse und Seen dürfen nicht mit Pestiziden verunreinigt werden" zu.
Knapp drei Viertel sind zudem der Meinung, dass die Politik für die Reduktion des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft zu sorgen hat. Mehr als die Hälfte würde ausserdem eine Initiative für sauberes Trinkwasser unterstützen, welche Subventionen nur noch für eine Landwirtschaft ohne Pestizide, importierte Futtermittel und vorbeugenden Antibiotikaeinsatz zahlen will.
Gfs-zürich hat die telefonische Umfrage im Auftrag des WWF Schweiz letzten Herbst bei 1015 Personen im Alter von 18 bis 84 Jahren durchgeführt.
Politik nun gefragt
"Die Schlussfolgerung ist so was von klar!", so Eva Wyss, Projektleiterin Landwirtschaft von WWF Schweiz. "Die Schweizer Bevölkerung will keine Pestizide mehr. Weder auf dem Teller noch im Fluss. Rasche und klare Antworten von der Politik sind jetzt dringend nötig."
Für Wyss braucht es nun endlich Nägel mit Köpfen: "Die Mitglieder der WAK-N haben nun die Möglichkeit, die Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen und rasch Lösungen für die Schweizer Pestizid- und Stickstoffprobleme zu formulieren."
Die Lage ist prekär:
Keines der 13 Umweltziele Landwirtschaft wird gemäss Statusbericht des Bundesrates erfüllt.
Bei einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung der EAWAG und des Ökotoxzentrums wurden in fünf untersuchten Kleingewässern insgesamt 145 Pestizide nachgewiesen.
Die für die Ökosysteme tolerierbaren Ammoniakemissionen, verursacht durch die intensive Tierhaltung, werden um fast das Doppelte überschritten.
Die Beratung der beiden Pestizidinitiativen in der WAK-N findet nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der IPBES-Studie des Weltbiodiversitätsrat zum ökologischen Zustand der Erde statt. Die Ergebnisse sind alarmierend: Das Artensterben ist auf der ganzen Welt massiv und die Schweiz nimmt beim Artenverlust einen Spitzenplatz ein. Der Bericht warnt vor schwerwiegenden Folgen für die Menschheit. Die intensive Landwirtschaft wird als einer der grössten Treiber für den Rückgang der Biodiversität identifiziert.