- Planet based diet - zu Deutsch planetenkompatible Ernährung – heisst, dass sich die Produktion, Verarbeitung und der Konsum von Lebensmitteln innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen bewegt. Die Plattform «Planet Based Diets» stellt Daten für 147 Länder zur Verfügung, sie umfasst politische Empfehlungen und eine Sammlung von Massnahmen zur Veränderung des Ernährungssystems.
Für die Schweiz bedeutet dies beispielsweise den aktuellen Konsum von Fleisch auf maximal 14 Gramm rotes Fleisch pro Tag limitieren, also maximal ein Entrecôte alle zwei Wochen. Und auf mindestens Zweidrittel der aktuell verzehrten Milchprodukte muss verzichtet werden.
Unser Ernährungsstil ist die Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt. In den letzten rund 50 Jahren sind die im Living Planet Report untersuchten Wildtierbestände um 68 Prozent zurückgegangen. Die Nahrungsmittelproduktion ist für 70 Prozent des Verlusts der biologischen Vielfalt auf dem Land und für 50 Prozent im Süsswasser verantwortlich.
Eine planetenkompatible Ernährung ist eine Win-Win-Situation für Planet und Mensch. Sie könnte die Treibhausgasemissionen weltweit um mindestens 30 Prozent, den Verlust an Wildtieren um mindestens 46 Prozent, die landwirtschaftliche Landnutzung um mindestens 40 Prozent und vorzeitige Todesfälle um mindestens 20 Prozent reduzieren.
Zitate von Daniela Hoffmann, Senior Manager Sustainable Markets beim WWF Schweiz:
«Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, um allen Menschen eine gesunde und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.»
«Jede und jeder Einzelne kann mit dem Ernährungsverhalten etwas zu einem gesunden Planeten beitragen. Gleichzeitig liegt es in der Verantwortung der Wirtschaft und der Politik, ein solches Verhalten zu fördern und zu unterstützen. Steuerfinanzierte Fleischwerbung beispielsweise passt nicht in unsere Zeit.»
«Wir brauchen in der Schweiz mehr pflanzliche Ernährung, um planetenkompatibel zu werden.»
Für die Schweiz
Weniger Fleisch, weniger Milchprodukte ist die Empfehlung für die Schweiz. Mit diesem geänderten Verhalten ermöglichen wir unserer Landwirtschaft, auf eine graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion im Grasland Schweiz zu setzen. Unsere Proteinversorgung würden wir mehrheitlich über den Verzehr von Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen), Nüssen und anderen Pflanzensamen decken. Eine solche flexitarische Diät wäre planetenkompatibel. Wer besonders gesund und klimafreundlich sein will, ernährt sich vegetarisch, oder verzichtet auf alle tierischen Lebensmittel und lebt vegan.
Die Ergebnisse für die Schweiz zeigen vor allem auch: Es ist für die Schweizer Bevölkerung möglich, täglich mit der Wahl des Essens ein Zeichen für die Umwelt zu setzen. Unternehmen und Politik können helfen, diese Entscheidungen zu erleichtern und Weichen für die Zukunft zu stellen. Zum Beispiel, indem das Angebot pflanzlicher Nahrungsmittel erweitert wird, Ernährungsempfehlungen die Erkenntnisse um die planetare Tragfähigkeit widerspiegeln oder landwirtschaftliche Direktzahlungen eine zukunftsfähige Produktion in der Schweiz ermöglichen.
Vor dem Hintergrund der andauernden Pandemie ist es wichtiger denn je geworden, sich gesünder und überlegter zu ernähren. Die Hauptursachen für neu auftretende Infektionskrankheiten wie COVID-19 sind die nicht nachhaltige Umwandlung von Land für die Landwirtschaft, die intensive Viehhaltung und der illegale Handel mit Wildtieren, die oft zum Verzehr bestimmt sind. Wir müssen daher die Art und Weise ändern, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, um allen eine gesunde und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
Der parallel zur Plattform publizierte Bericht «Bending the Curve: The Restorative Power of Planet-Based Diets» zeigt politischen Entscheidungsträgern auf, welche Auswirkungen unsere Ernährung auf Gesundheit und Umwelt hat. Und dass eine planetenkompatible Ernährung ein stabileres Klima, weniger Verlust an Biodiversität und ein längeres und gesünderes Leben für uns Menschen bewirkt.