Im Jahr 2018 haben 42 Motorradfahrer hierzulande ihr Leben verloren, 1068 wurden schwer verletzt. Die Anzahl Unfälle ist seit Jahren stark rückläufig; dennoch bleibt das Risiko einer schweren oder tödlichen Verletzung für Töfffahrer rund 50-mal höher als für Autofahrer oder -passagiere.
Aus diesem Grund haben die BFU, die Föderation der Motorradfahrer der Schweiz (FMS) sowie der Schweizerische Fahrlehrerverband (SFV) und der Schweizerische Motorrad-Fahrlehrer-Verband (SMFV) vier besonders gefährliche Situationen für Töfffahrer identifiziert. Diese werden in einer neuen Sensibilisierungs- und Ausbildungsoffensive thematisiert. Dies geschieht in Form einer Webserie mit drei in der Töffszene anerkannten Persönlichkeiten: den BikeXperts Mrs Phoenix, Huevo und Usseglio. Die Offensive wird durch die finanzielle Unterstützung des Fonds für Verkehrssicherheit ermöglicht.
Situation 1: Kreuzungen
Ein Drittel aller Töffunfälle passiert an Kreuzungen und Ausfahrten. Motorradfahrer haben eine so schmale Silhouette, dass sie von Automobilisten leicht übersehen werden. "Ausserdem kann es Autofahrern schwerfallen, die Geschwindigkeit von Töfffahrern richtig einzuschätzen - und damit auch den richtigen Abstand", erläutert Christoph Jöhr, Chef der Abteilung Verkehrsverhalten.
Situation 2: Bremsen
Aus Angst, zu fest zu bremsen, haben sich viele Töfffahrer eine fehlerhafte Technik angeeignet: hinten zu stark, vorne zu schwach. Sie verschenken so bei einem Unfall überlebenswichtige Meter. Es ist deshalb wichtig, dass auch erfahrene Töfffahrer das korrekte Bremsen immer wieder üben. Auch die Technik könne einen dabei unterstützen, betont Christoph Jöhr. Ein Antiblockiersystem (ABS) senke auch auf dem Töff das Risiko, einen schweren Unfall zu erleiden.
Situation 3: Abstand
Auffahrkollisionen stehen in der Töff-Unfallstatistik an dritter Stelle. Für jeden Töfffahrer ist es unerlässlich, genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten. Fährt er zu dicht auf, ist er schlechter sichtbar oder verschwindet sogar im toten Winkel des Automobilisten.
Situation 4: Kurven
Ein Motorrad, das richtig in die Kurve liegt, ist so breit wie ein Auto. In Linkskurven beispielsweise riskieren Töfffahrer, mit Fahrzeugen aus der Gegenrichtung zu kollidieren – weil ihr Kopf über die Mittellinie ragt oder der Gegenverkehr über die Linie hinausfährt. "Mit einer korrekten Kurvenlinie hat der Töfffahrer zudem eine bessere Sicht", erklärt Christoph Jöhr. Und er erinnert daran, dass Motorradfahrer ihr Tempo stets der Kurve anpassen müssen. Denn: "Anders als im Auto kann man mit dem Töff in einer Kurve nicht voll abbremsen."