Bereits Mitte November 2018 machte das Deutsche Tierschutzbüro vergleichbare Aufnahmen aus demselben Betrieb publik. Die weiteren Aufnahmen machen eine endgültige Schliessung des Schlachtbetriebs unumgänglich. Bisher wurde die Schlachtung jedoch nur temporär untersagt. Peta hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gestellt und fordert die sofortige Beendigung dieses Tierleids.
"In den Aufnahmen ist zu sehen, dass einige Rinder offensichtlich nicht ausreichend betäubt wurden. Sie zeigen Kaubewegungen, krümmen ihren Rücken, machen zielgerichtete Bewegungen und reagieren auf den Einstich in den Hals. All das sind klare Anzeichen für eine Fehlbetäubung. Vor der Strafanzeige wurden die Aufnahmen von einer erfahrenen, unabhängigen Tierärztin ausgewertet", so Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei Peta. "Die Arbeiter und Tierärzte sind verpflichtet, die Augenreaktion sowie die Atmung und die Bewegungen der betäubten Tiere zu beobachten. Aber in der Realität wird die Wirksamkeit der Betäubung zu keiner Sekunde überprüft, wie die Aufnahmen zeigen."
Konsequenzen gezogen
Einige Firmen, die Fleisch von diesem Schlachthof bezogen haben, haben bereits Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit beendet. "Der Wechsel des Schlachthofs wird jedoch kaum einen Unterschied machen, denn auch beispielsweise eine Bio-Verifizierung garantiert keine Verbesserung für die Rinder - der Oldenburger Schlachtbetrieb war schliesslich biozertifiziert. Nur die Ausweitung des veganen Sortiments kann die Tiere nachhaltig schützen", so Kainz.
Die offizielle Anzahl der Fehlbetäubungen liegt bei Rindern bei vier bis neun Prozent. Das Videomaterial zeigt sogar, dass sechs von 22 Betäubungen im Oldenburger Betrieb ungenügend sind - das sind gut 27 Prozent, also mehr als ein Viertel. Dazu kommt der Transport, der für die Tiere ebenfalls Stress und Schmerzen mit sich bringt.
Eine Videoüberwachung der Schlachthäuser, wie von einigen Politikern gefordert, soll nur dazu dienen, Tierschützer zu filmen, wenn sie die Zustände hinter den Mauern der Schlachthöfe aufdecken wollen. Denn schon heute werden einige Schlachthöfe videoüberwacht. Die Aufnahmen werden jedoch lediglich intern ausgewertet. Eine externe und unabhängige Auswertung hingegen könnte die Tiere zumindest vor Gesetzesbrüchen schützen. Den an sich tierquälerischen Schlachtvorgang ändern sie jedoch nicht.