Auf Schweizer Strassen werden jedes Jahr rund 5000 Menschen schwer verletzt. Beim Sport ist die Zahl der Schwerverletzten dreimal so hoch. Die BFU-Bevölkerungsbefragung zeigt, dass sich die Mehrheit der Menschen in der Schweiz dieser Tatsache bewusst ist: knapp 60 % gehen davon aus, dass es mehr Schwerverletzte im Sport gibt als im Strassenverkehr. Frauen, 15- bis 24-Jährige sowie Menschen in der Romandie und im Tessin scheinen sich des Risikos schwerer Sportverletzungen weniger bewusst zu sein.
85 % der Befragten fühlen sich im Strassenverkehr gefährdet
Der Verkehrsunfall wird am häufigsten genannt, wenn es darum geht, das eigene Verletzungsrisiko einzuschätzen. 85 % der Befragten gaben an, sich durch einen Unfall im Strassenverkehr gefährdet zu fühlen. Bei den Sportunfällen waren es 70 % und bei Unfällen zu Hause und in der Freizeit 66 %. Weniger als die Hälfte fürchtet sich vor einem Arbeitsunfall. Unabhängig von der Art des Unfalls fühlen sich die Jungen zwischen 15 und 24 Jahren am wenigsten gefährdet.
Weil im Sport mehr schwere Unfälle passieren als im Strassenverkehr, macht die BFU mit einer nationalen Präventionskampagne auf die Risiken beim Sport aufmerksam. Sie erinnert daran, dass das Verletzungsrisiko mit der richtigen Ausrüstung, der richtigen Technik und einer guten Vorbereitung stark verringert werden kann. Sich im Sport zu schützen, sollte ebenso selbstverständlich sein wie das Tragen des Sicherheitsgurts im Auto.
Häufigkeit von Polizeikontrollen unter der Lupe
Neben dem persönlichen Sicherheitsgefühl hat die BFU in ihrer Erhebung 2022 die Bevölkerung nach ihrem Empfinden bezüglich der Häufigkeit von Polizeikontrollen befragt. Fast die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass die Anzahl der Kontrollen im Zusammenhang mit Alkohol, dem Tragen des Sicherheitsgurts und der Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen gerechtfertigt ist. Die Hälfte der Befragten findet, dass die Polizei zu wenig Kontrollen zur Handybenützung am Steuer durchführt. Ein Drittel wünscht sich mehr Kontrollen zum Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln. Die Befragung zeigt ausserdem, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Polizeikontrollen im Strassenverkehr befürwortet. Nur bei den Geschwindigkeitskontrollen findet ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung, dass es zu viele gibt. In allen anderen Kategorien ist der Anteil jener, die Kontrollen als zu häufig wahrnehmen, marginal (zwischen 3 % und 4 %).
Ein genauerer Blick auf die Erhebung zeigt, dass sich vor allem Seniorinnen und Senioren mehr Kontrollen wünschen. In dieser Altersgruppe wünschen sich mehr als 70 % vermehrt Kontrollen zur Benützung des Handys am Steuer. Auch zwischen den Sprachregionen sind Unterschiede auszumachen. Generell wünschen sich weniger Menschen in der Romandie und im Tessin, dass es vermehrt Polizeikontrollen im Strassenverkehr gibt.
Methode: Die BFU-Bevölkerungsbefragung wird seit 1995 jährlich durchgeführt. Sie beinhaltet aktuell eine telefonische Be- fragung von rund 1000 Personen sowie zwei thematisch getrennte Online-Befragungen bei Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren. Die hier präsentierten Ergebnisse entstammen der Online-Befragung zum Thema Sicherheit im Strassenverkehr. Die Stichprobe der Online-Befragung wurde aus dem SRPH (Stichprobenrahmen für Personen- und Haushaltserhebungen) des Bundesamts für Statistik gezogen. Es handelt sich um eine nach Alter und Sprachregion geschichtete Zufallsstichprobe. 1418 Personen haben an der Befragung zum Strassenverkehr und 1398 Personen an der Befragung zum Sport teilgenom- men.
Quelle: BFU