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Schweiz - Viele Tiere leben in Tierheimen

Viel zuviele Tiere leben in Heimen.
Viel zuviele Tiere leben in Heimen. (Bildquelle: STS Schweizer Tierschutz)

Haustierhaltung ist in der Schweiz weiterhin weitherum beliebt. So erstaunt es nicht, dass die Tierschutzstatistik 2018 erneut rund 19'000 Tiere ausweist, die in Tierheimen und Auffangstationen von 66 Sektionen des Schweizer Tierschutz STS Unterschlupf und Betreuung fanden. Annähernd zwei Drittel der Tierheim-Tiere konnten im vergangenen Jahr in ein neues Zuhause vermittelt werden.

In 43 Prozent der Schweizer Haushalte lebt mindestens ein Haustier*. Das sind rund 1.6 Mio Katzen, 505'000 Hunde, annähernd ebenso viele Nager und Kaninchen, 370'000 Reptilien und mehr als 3 Mio Aquarienfische. Mit 19.5 Katzen pro 100 Einwohner nimmt die Schweiz in Europa einen Spitzenplatz in Sachen Katzenhaltung ein. Das hat eine Kehrseite: Mit mehr als 10'000 Individuen sind Katzen auch 2018 mit Abstand die häufigsten Tierheim-Tiere.

Hunde und Katzen

Erstmals seit mehreren Jahren ist die Zahl aufgenommener Hunde leicht angestiegen. Dabei fällt auf, dass es sich bei 18 Prozent der Hunde um beschlagnahmte Tiere handelt. Der prozentuale Anteil beschlagnahmter Hunde liegt weit über dem entsprechenden Wert der übrigen Tierarten: Rund sechs Prozent aller aufgenommenen Tiere kamen im vergangenen Jahr aus Beschlagnahmungen. Das sind 20 Prozent mehr als 2017, was auf ein härteres Durchgreifen der Veterinärbehörden hindeutet.

Anders als bei den Hunden ist die Zahl der Katzen in den Tierheimen im Vorjahresvergleich etwas zurückgegangen (minus sechs Prozent). Dieser Rückgang betrifft allerdings vor allem die Verzichttiere und liegt bei den Findelkatzen bei nur einem Prozent. Nicht einmal ein Fünftel der insgesamt über 6'100 Findelkatzen konnte an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Das zeigt, dass weiterhin ein nur geringer Teil der Katzen gechippt und registriert ist.

Spezialfall Reptilien

Neben Schildkröten sind es zunehmend exotische Reptilien, wie Schlangen und Echsen, die - unüberlegt angeschafft - von überforderten Haltern bald in ein Tierheim abgeschoben oder ausgesetzt werden. Behörden und Tierschutz sehen sich konfrontiert mit illegal importierten Tieren sowie der mangelhaften oder gesetzeswidrigen Haltung von Tieren, deren Aufnahme, Pflege und Vermittlung besonderes Fachwissen erfordert. Gleichzeitig fehlen bislang spezialisierte Auffangstationen. Der Schweizer Tierschutz STS plant deshalb mehrere Schutzorte, die in der Lage sind, exotische Reptilien aufzunehmen und zu pflegen, bis sie in seriöse Haltungen platziert werden können. Eine erste solche Auffangstation wird seit April dieses Jahres vom Tierschutzverein Kreuzlingen betrieben.