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Viel Zoff ums Erbe

Symbolbild
Symbolbild (Bildquelle: Free-Photos (CC0))

Der 13. September ist internationaler Tag des Testaments, aber nur ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer regelt ihren Nachlass - das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vereins MyHappyEnd. Entsprechend häufig sind Erbstreitigkeiten: Jeder Zweite kennt solche aus dem eigenen Bekanntenkreis.

Jährlich werden in der Schweiz schätzungsweise rund 70 Milliarden Franken vererbt. Das ist sehr viel Geld, und entsprechend häufig kommt es zu Streit. In einer repräsentativen Demoscope-Umfrage gaben 51 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer an, dass es in ihrem Bekanntenkreis schon zu Erbschaftsstreitigkeiten gekommen sei. 28 Prozent haben in der eigenen Verwandtschaft schon solche Auseinandersetzungen erlebt.

Ein Testament kann Erbstreitigkeiten verhindern. Zwar finden in der Demoscope-Umfrage 77 Prozent der Bevölkerung ein Testament "sehr wichtig" oder "ziemlich wichtig", und 51 Prozent der Befragten sagen, dass sie "vermutlich" oder "in absehbarer Zukunft" ein Testament machen werden, aber wirklich umgesetzt haben es nur 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer.

Testament zur Absicherung

Immerhin: Wer ein Testament macht, bereut es nicht, im Gegenteil. 81 Prozent empfinden den Schritt als "befreiend", und nur 21 Prozent finden, es sei "kompliziert" gewesen. Bei den Gründen für das Verfassen eines Testaments steht die Absicherung von Partner, Kinder und Angehörigen zuoberst (61 Prozent). Auch das Verhindern von Erbstreitigkeiten ist ein oft genannter Grund (33 Prozent).

Lediglich zwölf Prozent sagen, dass sie sich "bestimmt" vorstellen können, neben der eigenen Familie beispielsweise gemeinnützige Organisationen berücksichtigen. Immerhin wissen aber fast drei Viertel der Befragten, dass das Schweizer Erbrecht diese Möglichkeit explizit vorsieht.

Offen über Tabuthemen reden

"Hier gibt es noch viel Luft nach oben", sagt Beatrice Gallin, Geschäftsführerin von MyHappyEnd - der Verein hat sich im Auftrag von rund 20 gemeinnützigen Organisationen zum Ziel gesetzt, offen über Tabuthemen wie Tod und Erbschaft zu sprechen.

Beatrice Gallin: "Mit der freien Quote hat der Gesetzgeber ganz bewusst eine Möglichkeit geschaffen, via Testament ein Zeichen zu setzen - für ein Anliegen, das einem persönlich besonders am Herzen liegt. Wer davon Gebrauch macht, tut Gutes und kann der Gesellschaft etwas zurückgeben." An Möglichkeiten fehlt es nicht: Fast 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer rechnen gemäss Umfrage damit, dereinst selber etwas zu erben.