Bei den Grevyzebras im Zoo Zürich hat es Nachwuchs gegeben. Zwei männliche Jungtiere wurden bereits geboren, das Dritte lässt noch auf sich warten. Dieser Zuchterfolg ist wichtig zum Schutz der stark bedrohten Art. Nach eineinhalb Wochen Eingewöhnung im ruhigen Stallbereich erkundet der Nachwuchs nun erstmals die für Zoogäste einsehbaren Bereiche der Lewa Savanne.
Nach 13 Monaten Tragzeit war es in der Nacht auf den 4. Oktober soweit: Das erste von drei erwarteten Jungtieren der stark bedrohten Grevyzebras (Equus grevyi) erblickte das Licht der Welt. Nur zwei Tage später brachte die zweite trächtige Stute ihren Nachwuchs zur Welt. Die dritte Geburt erfolgt voraussichtlich in den nächsten Tagen. Die bisherigen Geburten verliefen reibungslos und ohne Probleme. Vater der Jungtiere ist der im Sommer 2024 aus Lissabon in den Zoo Zürich gezogene Hengst Rashidi.
«Die Jungtiere sind die ersten Grevyzebras, die im Zoo Zürich geboren wurden. Das ist ein toller Erfolg für unser Engagement im Rahmen des Erhaltungszuchtprogramms und für den Erhalt der stark bedrohten Art. Bislang entwickelt sich der Nachwuchs sehr positiv und erkundet nun bereits neugierig seinen Lebensraum», freut sich Zoodirektor Severin Dressen.

Grösste Zebra-Art
Insgesamt gibt es drei Zebraarten: Steppenzebra (Equus quagga), Bergzebra (Equus zebra) und Grevyzebra (Equus grevyi). Grevyzebras sind die grössten und seltensten Vertreter ihrer Gattung. Sie erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 160 cm und können von Kopf bis Schwanz drei Meter messen. Ihr Fell weist im Vergleich zu den anderen beiden Arten ein besonders dichtes und enges Streifenmuster auf, welches bis zu den Hufen reicht. Unterseite und Bauch sind weiss und ihre Ohren besonders gross und plüschig.
Auch ihre Sozialstruktur unterscheidet sie von den anderen Zebras. Sowohl Steppen- wie Bergzebras leben in Haremsstrukturen. Jedes Männchen führt einen Harem aus mehreren Weibchen mit Jungtieren und verteidigt diesen gegen Konkurrenten und Fressfeinde. Grevyzebramännchen dagegen haben keinen Harem, sondern Territorien, die sie verteidigen. Dadurch paaren sie sich mit verschiedenen Weibchen, die in kleineren Gruppen deren Territorien durchstreifen.
Konkurrenz für Rinderzucht
Grevyzebras gelten heute laut der Roten Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als stark bedroht. Unter anderem ihre besondere Fellzeichnung hat dazu geführt, dass die Art stark bejagt wurde. Inzwischen gelten strikte Schutzmassnahmen, Wilderei ist aber nach wie vor ein Problem.
Hinzu kommt der Verlust von Lebensraum, vor allem auch durch das starke Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Ausweitung der Rinderzucht. Dadurch stehen Grevyzebras zunehmend in Konkurrenz zu Nutztieren um Weideland und Wasserstellen.

Niedrige Reproduktionsrate
Waren Grevyzebras einst über weite Teile Ostafrikas verbreitet, kommen sie heute nur noch in den trockenen Savannen Kenias und in kleinen Populationen in Äthiopien vor. Drastische Einbrüche der Bestände verzeichnete die Art insbesondere zwischen 1980 und den 2000er Jahren, als der Bestand von etwa 20'000 Tieren auf Stand heute 2500 bis 3000 Tiere schrumpfte.
Dank der Schutzmassnahmen ist die heutige Population einigermassen stabil. Infektionskrankheiten sowie Dürren setzen der Art jedoch immer wieder zu. Die Reproduktionsrate der Grevyzebras ist zudem die niedrigste aller drei Zebraarten. Jungtiere bleiben lange beim Muttertier, wodurch dieses erst spät wieder empfänglich ist. Dadurch haben Grevyzebras durchschnittlich nur alle 2-3 Jahre Nachwuchs.
Erhalt vor Ort und in Zoos
Umso bedeutsamer ist der Erhalt der Art in stabilen Reservepopulationen. Die Haltung und Zucht der Tierart wird deshalb innerhalb des europäischen Zooverbandes EAZA in einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) koordiniert. Auch der Zoo Zürich ist daran seit 2019 beteiligt und konnte mit der erfolgreichen Nachzucht nun einen wichtigen Beitrag leisten.
Zeitgleich unterstützen wir bereits seit 27 Jahren den Erhalt der Grevyzebras sowie vieler weiterer gefährdeter Arten vor Ort in Kenia durch unser Engagement im Naturschutzprojekt Lewa. Durch Schutzbemühungen, der durch den Zoo mitfinanzierten Rangerteams, konnte die Population der Grevyzebras im Lewa Wildlife Conservancy zuletzt um 19 Prozent auf etwa 350 Tiere zulegen. Ein toller Erfolg.
Der aktuelle Bestand wird durch ein Monitoring-Programm genau überwacht. Dieses verfolgt neben dem Schutz der Tiere auch das Ziel, das Streifgebiet der Zebras zu erweitern.
Quelle der Nachricht: Zoo Zürich