Am 19. August 2020 gebar Elefantenkuh Omysha ihr erstes Kalb. Nach der Geburt entstand in der Gruppe eine Dynamik, in deren Folge der neugeborene Elefantenbulle zu Tode kam. Die Analyse dieses Todesfalls ist nun abgeschlossen. Die pathologischen Untersuchungen ergaben abgesehen von den Verletzungen, die das Kalb nach der Geburt erlitt, keine Auffälligkeiten.
Zusätzlich zu den pathologischen Untersuchungen wertete der Zoo Zürich unter Beizug externer Zoologen und Elefantenexperten des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) die Videoaufnahmen der Geburt aus. Nach einheitlicher Meinung der Experten bewegte sich das neugeborene Elefantenkalb nach der Geburt kaum. Möglicherweise war es in Folge der länger andauernden Geburt geschwächt.
Die Reaktion der Herdenmitglieder verlief in den ersten Minuten normal, wobei sie das Neugeborene mit Kopf, Rüssel und Füssen zum Aufstehen animierten. Dies sieht für uns ruppig aus, gehört aber zu einer Elefantengeburt. Im vorliegenden Fall scheint es nun, dass das Ausbleiben positiver Signale von Seiten des Kalbes innerhalb der ersten Minuten zu weiteren, intensiveren Anstrengungen der erwachsenen Tiere geführt hat. Diese zunehmend heftigen Bemühungen, dem Kalb auf die Beine zu helfen, führten schliesslich zum Tod des Tieres. Die Experten sind sich einig, dass das Verhalten der Herdenmitglieder nach der Geburt im vorliegenden Fall nicht als aggressiv einzustufen ist.
Der Zoo Zürich setzt bei all seinen Tieren, auch bei den Elefanten, auf die Geburt im natürlichen Sozialverband. Dies bedeutet, dass die Tiere unter sich bleiben und der Mensch keinen Zugriff nimmt. Der Zoo ist auch weiterhin überzeugt, dass dies der richtige Weg ist.