Ältere informieren sich über Gesundheit oft im Internet
16.11.2017 | 14:51
Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 65 Jahren beurteilt das Schweizer Gesundheitssystem grundsätzlich positiv. Dies hat eine breite internationale Bevölkerungsbefragung ergeben, die unter der Schirmherrschaft der Stiftung Commonwealth Fund in 11 Ländern durchgeführt und in Washington präsentiert wurde. Wie die Befragung zeigt, informieren sich viele ältere Personen über Gesundheitsthemen im Internet. Zudem werden Präventionsmassnahmen mit einer medizinischen Fachperson in der Westschweiz öfter thematisiert als in der deutschen Schweiz.
Die über 65-Jährigen in der Schweiz sind mit der Gesundheitsversorgung überdurchschnittlich zufrieden. Vier Fünftel von insgesamt gut 3'200 Befragten dieser Alterskategorie sind mit der Qualität der Versorgung zufrieden. Damit schneidet die Schweiz wie schon in früheren Erhebungen des Commonwealth Funds im internationalen Vergleich sehr gut ab und liegt bei dieser Frage auf dem ersten Rang, vor Neuseeland und Norwegen.
Fast die Hälfte der befragten Personen bezeichnet den eigenen Gesundheitszustand als "gut", ein Drittel als "ausgezeichnet oder sehr gut". Jede fünfte Person beurteilt ihren Gesundheitszustand als "mittelmässig oder schlecht". Im internationalen Vergleich besetzt die Schweiz damit eine Position im Mittelfeld. In den Niederlanden, Frankreich und Deutschland bezeichnen die Befragten ihren Gesundheitszustand als schlechter.
Internet wird oft benutzt
Bemerkenswert ist, dass bei der diesjährigen Erhebung bereits rund zwei Drittel der befragten älteren Personen "online" geantwortet haben, der Rest per Telefon. Die Umfrage zeigt auch, dass über zwei Fünftel (43%) der Befragten das Internet nutzen, um sich über Gesundheitsfragen zu informieren. Jede zehnte Person schaut sich Informationen online an oder lädt Informationen zur eigenen Gesundheit aus dem Internet herunter. Der Anteil ist bei den 65 bis 74-jährigen am höchsten. Dabei spielt auch das Bildungsniveau eine Rolle. Höher Gebildete informieren sich öfter online als Personen mit einem obligatorischen Schulabschluss.
Praktisch alle Befragten (97%) in der Schweiz verfügen über einen Hausarzt oder eine Hausärztin. Die rasche Verfügbarkeit der Ärztinnen und Ärzte hat gegenüber der Befragung von 2014 allerdings abgenommen. Erhielten vor drei Jahren noch knapp zwei Drittel der Befragten am gleichen oder am nächsten Tag einen Arzttermin, so waren es 2017 nur noch knapp die Hälfte.
Jeder fünfte Befragte (24%) gibt an, dass es Probleme bei der Koordination der Behandlung gegeben habe, beispielsweise widersprüchliche Angaben von verschiedenen medizinischen Fachpersonen oder überflüssige, bereits früher gemachte medizinische Tests. Dieses Resultat ist praktisch identisch wie 2014 (21%).
Kantonale Unterschiede
Bei der jüngsten Umfrage haben einzelne Kantone ihre Stichproben erhöhen lassen, um eigene kantonale Auswertungen machen zu können (VS, VD, GE, ZH). Dabei zeigte sich beim Thema Prävention ein deutlicher Unterschied: In den Westschweizer Kantonen haben über zwei Fünftel (46%) der Befragten bereits einmal mit einer medizinischen Fachperson über gesunde Ernährung gesprochen, in der Deutschschweiz waren es nicht einmal ein Drittel (27%).
Ein anderes Bild zeigt sich bei der Frage, ob die älteren Personen eine Vertrauensperson oder eine medizinische Fachperson über Entscheidungen bezüglich des Lebensendes informiert haben. Rund zwei Drittel (64%) der befragten Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer haben das getan, was leicht über dem Schweizer Durchschnitt von 60 Prozent liegt. In der Westschweiz ist es die Hälfte (52%). Gut ein Drittel aller Befragten hat die Entscheidungen schriftlich festgehalten.
Artikelfoto: stevepb (CC0 Creative Commons)