Berg-, Winter- und Wassersport fordern jährlich über 150 Todesopfer
06.12.2018 | 09:49
In der Schweiz sind in den letzten 18 Jahren durchschnittlich 182 Personen beim Sport ums Leben gekommen. Am meisten Todesopfer sind in Berg- und Wintersportarten zu beklagen, gefolgt von Baden und Schwimmen in offenen Gewässern. Das zeigt eine neue Auswertung der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. In den betroffenen Sportarten ist die bfu mit Forschung, Kampagnen, Schulungen und Beratungen aktiv.
Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung treibt Sport, und der positive Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit ist allgemein anerkannt. Allerdings verletzen sich in der Schweiz jährlich rund 400'000 Sportler und Sportlerinnen. 182 Personen kommen pro Jahr bei Sportunfällen ums Leben - das zeigt die neueste Erhebung der bfu, die alle bekannten Unfälle der Jahre 2000 bis 2017 umfasst.
Im Bergsport gibt es am meisten Getötete: 84 pro Jahr. Im Jahresschnitt werden beim Bergwandern 46 und beim Bergsteigen 30 Todesopfer registriert. Etwas mehr als ein Drittel der Betroffenen sind Touristen aus dem Ausland. Wichtig für sicheres Bergwandern sind eine sorgfältige Planung, die richtige Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, geeignete Ausrüstung sowie die stetige Kontrolle während der Wanderung, ob man plangemäss unterwegs ist. Diese Präventionstipps bilden die Basis der Präventionskampagne "Bergwandern - aber sicher", die die bfu zusammen mit Partnern führt.
Tipps für Wintersportbegeisterte
Beim Wintersport sind 39 Getötete pro Jahr zu verzeichnen, die meisten davon beim Tourenskifahren (16) und beim Freeriden (12). Die bfu empfiehlt Wintersportlern, generell im lawinengesicherten Gelände zu bleiben. Spätestens ab Gefahrenstufe 3 ("erheblich") der fünfstufigen Lawinengefahrenskala soll auf das Fahren im freien Gelände verzichtet werden, ausser man schliesst sich einer fachkundigen Leitungsperson an. Weitere Massnahmen für sicheres Skifahren, Snowboarden, Schlitteln, Schneeschuhlaufen, Winterwandern und für sichere Skitouren werden laufend erarbeitet und realisiert.
Bei Wassersportarten sterben pro Jahr 29 Menschen. Viele davon ertrinken beim Baden oder Schwimmen in offenen Gewässern. Auch beim Bootfahren und beim Tauchen kommt es jedes Jahr zu tödlichen Unfällen. Die bfu und ihre Partner empfehlen den Wasser-Sicherheits-Check (WSC) für Kinder. Wer sich mit Kindern am Wasser aufhält, für den gilt: «Kinder immer im Auge behalten. Kleine in Griffnähe.» Bootfahrer sollten immer eine Rettungsweste tragen - auf jedem Gewässer und egal, wie gut man schwimmen kann. Zudem erhöht Alkohol das Risiko auch bei Wassersportarten stark.
Männer öfter betroffen als Frauen
Über alle Sportarten gesehen verunfallen deutlich mehr Männer (83 %) als Frauen tödlich. So sind etwa beim Gleitschirmfliegen oder beim Tauchen rund zehnmal häufiger Männer von tödlichen Unfällen betroffen als Frauen. Dies lässt sich nicht nur mit der erhöhten Aktivität der Männer in gewissen Sportarten erklären, sondern auch mit der höheren Risikobereitschaft der Männer. Eine Ausnahme ist der Pferdesport, bei dem die Todesopfer mehrheitlich Frauen sind.
Bergsteigen und Base-Jumping sind jene zwei Sportarten, bei denen hierzulande deutlich mehr ausländische Gäste ums Leben kommen als Personen mit Wohnsitz in der Schweiz.
Allgemein gilt: Die Zahl der Getöteten sagt nichts über das Sterberisiko in einer Sportart aus. Dafür müssten die Anzahl aktiver Sportler sowie die Ausübungsdauer berücksichtigt werden. Diese sind aber bei vielen Sportarten zu wenig genau bekannt.