Gstaad Major 2017 – Die Bilanz
09.07.2017 | 17:27
Es war eine besondere Ausgabe, die 18. des Swatch Beach-Volleyball-Majors in Gstaad, eine besonders schöne und erfolgreiche.
Da waren einmal die Leistungen der Schweizerinnen, des neu formierten Paars Joana Heidrich – Anouk Vergé-Dépré, welches dem Gstaader Publikum abwechslungsweise kalte und heisse Schauder über den Rücken jagte. Welch ein Viertelfinalspiel und welch ein Herzschlag-Halbfinal gegen die nachmaligen Gstaad-Goldmedaillen-Gewinnerinnen Julia Sude und Chantal Laboureur. Das einzige, in dem die Deutschen über drei Sätze gehen mussten. Sie brachen mit ihrem Finalsieg gegen Larissa / Talita die brasilianische Dominanz. Ihre Finalgegnerinnen hatten 2015 und 2016 in Gstaad gewonnen.
Aber auch das beste Schweizer Männerpaar, Nico Beeler / Marco Krattiger sorgte mit ihrer Achtelfinalqualifikation für ein Ausrufezeichen am Schweizer Beachvolleyball-Himmel.
Aussergewöhnlich an diesem Turnier, auch bei den Männern wurde die brasilianische Dominanz gebrochen – die Amerikaner Dalhausser / Lucena und die Polen Losiak / Kantor zogen auf Kosten von zwei brasilianischen Teams in den Final ein, mit den Amerikanern als Sieger in einem spektakulären Endspiel.
2017 war aber auch das Jahr, an dem zwei Schweizer Spielerinnen verabschiedet wurden, die das Turnier während mehr als 15 Jahren geprägt hatten, Isabelle Forrer und Nadine Zumkehr. Trotzdem muss einem nicht bange werden, mit Tanja Hüberli und Nina Betschart, Laura Caluori und Elena Steinemann und weiteren Jungen sieht die Zukunft der Beachvolleyballerinnen in der Schweiz mehr als rosig aus!
Es war auch das Turnier, in dem die Neuauflage des Olympiafinals zwischen den Brasilianern Alison / Bruno und den Italienern Nicolai / Lupo schon im Sechzehntelfinal stattfand, mit dem besseren Ende für die Brasilianer, ein Spektakel, das zeigt, wie hoch das Niveau in Gstaad immer wieder ist. Das Turnier auch, in dem der 23-jährige Brasilianer Saymon Barbosa zusammen mit Alvaro Filho gegen die Amerikaner Hyden / Doherty spielte, gegen Hyden, der mit 44 locker sein Vater sein könnte. Das „Vater-Sohn-Duell“ gewann der Sohn.
Die 18. Auflage des Turniers war ein fast durchwegs sonniger Anlass, in dem die ersten paar Regentropfen erst im Frauenfinal fielen. Gstaad zeigte sich zuvor fünf Tage lang von seiner absoluten Bilderbuchseite.
Und es war ein Turnier, das mehr Zuschauerinnen und Zuschauer anzog und vor allem bei den Schweizer Spielen eine noch stärkere Hühnerhautatmosphäre erzeugte als andere Jahre. Am Samstag waren die 6000 Plätze rund um den Center Court restlos besetzt, und auch am Sonntag trugen die Männer ihre Halbfinal- und Finalspiele vor vollen Rängen aus.
12 Spiele wurden von SRF produziert, 8 davon kommentiert im Web gestreamt, die vier Frauen Halbfinal- und Finalspiele zudem live im TV gezeigt.
Turnierdirektor Ruedi Kunz zieht eine rundum positive Bilanz, eine, die Ansporn für weitere Grosstaten ist, zum Beispiel nach 2007, der letzten WM in Gstaad, wieder einmal Weltmeisterschaften im Saanenland auszurichten.
Bereits an diesem Turnier hat sich Turnierdirektor Ruedi Kunz zusammen mit Swiss Volley und dem Volleyball-Weltverband FIVB zu diesem Thema ausgetauscht. Idealer Zeitpunkt für Gstaad wäre das Jahr 2021, allenfalls auch 2023. Denn Ruedi Kunz will nichts überstürzen, sich zuerst finanziell absichern und den Grossanlass so gewissenhaft vorbereiten wie jede Ausgabe des Beach Volleyball Majors, oder eben noch gewissenhafter, mit viel mehr Vorlauf.
Artikelfotos: Martin Steinthaler / Beach Majors