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Kanton Graubünden – Bahnfahren trotz massivem Schneefall

Viel Arbeit für den Räumungsdienst der Rhätischen Bahn im Kanton Graubünden (Bildquelle: Miroslav Volek (CC BY 2.0))

Schneeräumung auf der Schiene: Im Flachland bricht meist schon bei einzelnen Schneeflocken Chaos im Nahverkehr aus. In der Schweiz hingegen fährt die Rhätische Bahn auch in den eisigen, kalten und vor allem schneereichen Wintern. Nicht selten fällt allein über Nacht ein halber Meter Schnee. Um den Bahnverkehr sicherzustellen, räumen die Experten enorme Schneemassen auf dem ganzen Streckennetz. In vielen verschiedenen Arbeitsschritten befreien sie täglich das 384 Kilometer umfassende Streckennetz von der weißen Pracht. Eine sehr verantwortungsvolle Arbeit, da auf den diversen Strecken zusätzliche Herausforderungen wie Eis, Wind, Kälte, Dunkelheit und Lawinen lauern.

Start mitten in der Nacht Die Vorbereitung auf einen normalen Arbeitstag im Winter beginnt bereits beim Einsehen in verschiedene Wetterkanäle am Vortag. Die Mitarbeiter kontrollieren die Schneevorhersage und planen entsprechend den Einsatz für die kommende Nacht beziehungsweise den kommenden Tag. Mitten in der Nacht, meist ab etwa zwei Uhr, startet der Räumdienst.

Traktor und Handschnee-Schleuder Für die Ersträumung der Bahnhöfe kommt ein Traktor zum Einsatz. Er räumt, splittet und salzt die Bahnsteige und Parkplätze. Nach rund einer Stunde Räumung mit dem Traktor geht es weiter mit der sogenannten Handschnee-Schleuder. Der Räumdienst benötigt sie für die exponierten Stellen, an die der breit gebaute Traktor nicht herankommt. Weitere Mitarbeiter des Bahndienstes kümmern sich im Anschluss um die verschneiten Weichen. Um eine Vereisung der Weichen zu verhindern, gilt es sie trotz der integrierten Beheizung vom Schnee zu befreien.

Spurpflug Ab vier Uhr beginnt der Einsatz des Spurpflugs und Schienentraktors auf den Gleisen. Mit maximal 40 Kilometern pro Stunde räumen sie den Schnee auf und neben der Schiene weg. Mit der Räumung entstehen auf der Seite der Gleise hohe Schneehügel. Diese entfernt im nächsten Schritt die berühmte Schneeschleuder der Rhätischen Bahn, damit der Schnee nicht zurückfällt.

Schneeschleuder Ein eingespieltes Team aus vier Personen mit großer Expertise für die Technik des Geräts sowie haargenauen Strecken-Kenntnissen bedient die Schneeschleuder. Die Fräse kommt ausschließlich bei großen Schneemengen zum Einsatz. Die Schneeschleuder besteht aus zwei Aggregaten mit zwei Kaminen, die den Schnee wegspritzen. Die Geschwindigkeit der Maschine beläuft sich auf höchstens 20 Stundenkilometer, variiert aber je nach Schneehöhe und Hindernissen. Die Einstellung, wie weit die Kamine den Schnee auswerfen, lässt sich programmieren. Die Mitarbeiter arbeiten dabei mit viel Fingerspitzengefühl, um den Schnee nicht auf Straßen, Häuser oder Langlaufpisten zu werfen.

Lawinen In seltenen Fällen sperrt der Bahndienst in Absprache mit der Lawinenkommission einzelne Streckenabschnitte aufgrund von Lawinengefahr. Auf die Sperrung erfolgen die notwendigen Sprengungen. Bevor die Strecke wieder für den Bahnverkehr zur Verfügung steht, führt ein Schienentraktor eine Kontrollfahrt durch. Für die Lawinensprengungen auf der Albulastrecke von Filisur bis Preda sind bei gutem Wetter Helikopter im Einsatz. Auf dem Berninapass und im Val Bever sind neue, wetterunabhängige Sprengmasten im Einsatz.