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Prostatavorsorge senkt das Sterberisiko

In einer neuen Studie kommen amerikanische und europäische Forscher gemeinsam zum Schluss, dass Vorsorgeuntersuchungen das Sterberisiko bei Prostatakrebs senken. Die Forscher hatten vorgängig je eine Studie zu dem Thema durchgeführt und waren zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. In der...

Die Autoren der ERSPC (European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer) und Autoren der PLCO (Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial) haben in einer gemeinsamen Studie ihre beiden Arbeiten verglichen. Kernaussage dieser neuen Datenanalyse ist, dass Vorsorge in der Form von PSA-Tests und nachfolgenden Biopsien die Sterberate bei Prostatakrebs senkt. Grund der Zusammenarbeit waren die Studien der jeweiligen Forschungsteams, welche zu einem unterschiedlichen Schluss gekommen waren.

"Die auf den ersten Blick widersprüchlichen Resultate führten nicht zu einem Grabenkampf, sondern motivierten uns, um uns vertieft mit den gesammelten Daten auseinander zu setzen", erklärt Dr. med. Maciej Kwiatkowski, Oberarzt mbF Klinik für Urologie am Kantonsspital Aarau und Mitautor der ERSPC. "Nachdem die amerikanischen Kollegen in beiden Patientengruppen - jener mit und jener ohne Screening - ungefähr gleich viele Todesfälle zu verzeichnen hatten, mussten wir der Sache tiefer auf den Grund gehen", führt er weiter aus.

Daten neu bewertet

So wurden die Daten von rund 240‘000 Patienten zusammengelegt und neu untersucht. Die Analyse ergab, dass in der amerikanischen Studie zwar die Wirkung der durch Zufall ausgeführten Screenings ermittelt wurde, jedoch die vor Studienbeginn getätigten Screenings vernachlässigt wurden. "Mit der Neubewertung der Daten haben wir konsequent darauf geachtet, ob jemals ein Screening durchgeführt wurde und wie gut die Überlebensrate der Patienten war", ergänzt der Urologe.

Im Vergleich zu Patienten, bei denen nie ein Screening durchgeführt wurde, waren die Überlebenschancen der Patienten in der europäischen Studie um 25 Prozent und in der amerikanischen um 32 Prozent höher. Die Arbeit wurde im hochdotierten Wissenschaftsjournal "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht.

Artikelfoto: Alex brollo (CC BY-SA 4.0)