Roche präsentiert gutes Jahresergebnis
01.02.2017 | 09:08
Severin Schwan, CEO von Roche, zu den Ergebnissen des vergangenen Geschäftsjahres: "Wir haben alle unsere finanziellen Ziele erreicht und wichtige Fortschritte in unserer Produkte-Pipeline erzielt. In weniger als einem Jahr haben wir vier neue Medikamente auf den Markt gebracht, darunter unser...
Die Konzernverkäufe erhöhten sich um 4 Prozent auf 50,6 Milliarden Franken. Trotz hoher Investitionen in die Markteinführung und Entwicklung neuer Produkte wuchs der Kerngewinn je Titel um 5 Prozent. Das Kerngewinnwachstum spiegelt die guten Geschäftsergebnisse sowie die Auswirkungen von Änderungen im Schweizer Pensionsplan wider. Der Konzerngewinn nach IFRS stieg um 7 Prozent zu konstanten Wechselkursen und in Schweizer Franken.
Die Verkäufe der Division Pharma stiegen um 3 Prozent auf 39,1 Milliarden Franken. Dieses Wachstum wurde durch Perjeta, Herceptin und Actemra/RoActemra angetrieben. Die tieferen Umsätze bei Pegasys, Tarceva und Lucentis haben das Wachstum verlangsamt.
Die Verkäufe in den USA wuchsen um 3 Prozent. Wachstumstreiber waren die Medikamente Xolair und Esbriet, die gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden. Die kürzlich eingeführten Medikamente Tecentriq und Alecensa haben ebenfalls zum Wachstum beigetragen. Hingegen gingen die Verkäufe des Augenheilmittels Lucentis sowie der Krebsmedikamente Avastin und Tarceva zurück. Der Grund dafür sind zusätzlich verfügbare Behandlungsoptionen in den entsprechenden Krankheitsgebieten.
Wachstum von 4 Prozent in Europa
In Europa betrug das Umsatzwachstum 4 Prozent, vor allem dank Perjeta, Actemra/RoActemra und MabThera/Rituxan. Die Verkäufe in Japan stiegen um 1 Prozent trotz der alle zwei Jahre staatlich angeordneten Preissenkungen und der Sonderverordnung zur Preisreduktion umsatzstarker Medikamente. Die wichtigsten Wachstumstreiber waren Tamiflu, Alecensa und Actemra/RoActemra.
Die Region International wuchs um 4 Prozent, vorallem dank der Teilregionen Asien-Pazifik und Lateinamerika. Die Division Diagnostics steigerte weiter ihre Verkäufe und wuchs - stärker als der Markt - um 7 Prozent auf 11,5 Milliarden Franken. Den grössten Beitrag dazu leistete Centralised and Point of Care Solutions mit dem Bereich Immundiagnostik.
Schwierige Bedingungen bei Diabetes Care
In den beiden grössten Regionen der Division, EMEA (+2%) und Nordamerika (+3%), wurde das Umsatzwachstum vom Geschäftsbereich Centralised and Point of Care Solutions angetrieben. Der Verkaufszuwachs in Nordamerika verlangsamte sich aufgrund der schwierigen Marktbedingungen bei Diabetes Care. Dieser Bereich sah sich weiterhin hohem Preisdruck ausgesetzt.
In Asien-Pazifik (+16%) trug China massgeblich zum Umsatzwachstum bei. Die Verkäufe in Lateinamerika stiegen um 18 Prozent. Das Wachstum in Japan (+2%) wurde durch den Bereich Centralised and Point of Care Solutions getragen.
Zahlreiche Lancierungen neuer Medikamente
Roche hat in kurzer Zeit vier neue Medikamente auf den Markt gebracht: Cotellic (forgeschrittenes Melanom), Alecensa (Lungenkrebs), Venclexta (chronische lymphatische Leukämie; vermarktet mit AbbVie) und Tecentriq (Blasen-und Lungenkrebs). Ausserdem hat Roche von der FDA für fünf Indikationen ihrer Medikamente den Status eines Therapiedurchbruchs erhalten.
Ein weiterer Meilenstein war im Mai 2016 die Markteinführung von Tecentriq in den USA, des ersten Krebsimmuntherapeutikums von Roche. Es handelt sich um die erste von der FDA zugelassene Therapie einer spezifischen Form von Blasenkrebs seit mehr als 30 Jahren. Ausserdem wurde Tecentriq im Oktober für die Anwendung bei vorbehandelten Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) genehmigt.
Die zulassungsrelevante Oak-Studie zeigte, dass Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung, unabhängig von ihrem PD-L1-Status, mit Tecentriq deutlich länger leben als jene, die mit Chemotherapie behandelt wurden.
Studienergebnisse präsentiert
Am ECTRIMS -Kongress im September präsentierte Roche zusätzliche Daten zu Ocrelizumab. Analysen zeigten, dass das Medikament die Kontrolle sowohl über schubförmige als auch primär progrediente multiple Sklerose (RMS und PPMS) erhöhte. Roche hat die Zulassung dieses Medikaments für RMS und PPMS in den USA und der EU beantragt. Eine Entscheidung der FDA wird am 28. März 2017 erwartet.
Daneben gab es 2016 noch andere wichtige Studienergebnisse. In der zulassungsrelevanten Studie Haven 1 reduzierte Emicizumab in der prophylaktischen Therapie die Anzahl Blutungen bei einer Gruppe von Patienten mit Hämophilie A deutlich.
Ferner zeigte die Phase-III-Studie J-Alex von Chugai, dass sich bei ALK-positivem NSCLC das Risiko einer Verschlechterung der Krankheit und das Sterberisiko gegenüber dem Therapiestandard Crizotinib deutlich vermindern, wenn Alecensa als Erstlinienbehandlung angewendet wird. Während Gazyva/Gazyvaro in einer bedeutenden Studie bei follikulärem Lymphom (Gallium) positive Resultate zeigte, erreichte eine andere Studie (Goya) mit dem Medikament bei diffusem grosszelligem B-Zell-Lymphom das primäre Studienziel nicht.
Ebenfalls im Jahr 2016 präsentierte Roche Daten der grössten je durchgeführten Studie bei Riesenzellarteriitis, einer schwerwiegenden Entzündungskrankheit der Blutgefässe. Die Symptome von Patienten mit neu diagnostizierter oder schubförmiger Riesenzellarteriitis haben stärker nachgelassen, wenn sie mit Actemra/RoActemra plus Steroiden als mit Steroiden alleine behandelt wurden.
Weiterer Ausbau des Diagnostics-Portfolios
Das Portfolio von Roche wurde 2016 um neun wichtige Instrumente und Tests ergänzt. Sie helfen dabei, Behandlungsentscheidungen weiter zu verbessern und die Effizienz von Labors zu steigern. Zu diesen Instrumenten gehören das cobas e 801 Immundiagnostik-Modul, das CoaguChek INRange System zur Überwachung der Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten sowie Accu-Chek Guide, ein neues Blutzuckermesssystem der nächsten Generation.
Von der US-FDA wurden zwei Begleittests zugelassen, der Ventana PD-L1 (SP142)-Test zum Nachweis des PD-L1-Status bei Blasen-und Lungenkrebs sowie der cobas EGFR Mutation Test v2 für das Lungenkrebsmedikament Tarceva von Roche. Ferner erteilte die FDA eine Zulassung sowie die CLIA -Freigabe für den cobas Influenza A/B + RSV Test.
Dieser kann als erster molekularer Test auf dem Liat System neben A-Streptokokken, Influenza-A- und Influenza-B-Viren auch das respiratorische Synzytial Virus (RSV) nachweisen. Die FDA hat ebenfalls Roche-Tests für das Zika-Virus zugelassen.
Ausblick für 2017
Roche rechnet für 2017 zu konstanten Wechselkursen mit einem Verkaufszuwachs im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich . Zudem wird ein Wachstum des Kerngewinns je Titel zu konstanten Wechselkursen angestrebt, das weitgehend dem Verkaufswachstum entspricht. Roche ist bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken weiter zu erhöhen.