Schimpanse Tatu im Zoo Basel von Artgenossen getötet
10.01.2020 | 15:23
Mitte Dezember war der Schimpanse Tatu im Baseler Zoo überraschend gestorben. Als man ihn morgens auffand, wies sein Körper Bisswunden auf. Eine Obduktion ergab nun endgültige Klarheit über die Todesursache: Der Neuankömmling wurde von seinen Artgenossen durch Bisse und Schläge getötet.
Der 30-jährige Affe war erst im Oktober aus dem Zoo Osnabrück nach Basel umgesiedelt worden. Peta kritisiert, dass zoologische Einrichtungen sensible Menschenaffen immer wieder für kostenintensive und sinnlose Zuchtprogramme untereinander austauschen und dabei auch Todesfälle in Kauf nehmen.
Bereits 2013 verstarb beispielsweise Schimpansenweibchen Zamana im Osnabrücker Zoo ebenfalls kurz nach einem Transport an Kreislaufversagen. Die Tierrechtsorganisation fordert ein generelles Nachzucht- und Importverbot für Menschenaffen, damit die Haltung dieser Tiere in Gefangenschaft mittelfristig ausläuft.
"Die Haltung und Nachzucht von Schimpansen hat nur für die Zoos einen Nutzen, da sie damit Besucher anlocken wollen. Währenddessen leiden und sterben die Tiere", so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei Peta. "Auch von Artenschutz kann keine Rede sein, da es nahezu unmöglich ist, in Gefangenschaft geborene Menschenaffen wieder in die Freiheit zu entlassen."
Hintergrundinformationen
Durch den weltweiten Transfer von Schimpansen zwischen den Zoos werden die sensiblen Tiere immer wieder von ihren Familien und sozialen Gruppen getrennt und in ein völlig neues Umfeld gebracht. Dies kann für das jeweilige Tier verheerende Auswirkungen auf seine körperliche und seelische Verfassung haben. Auch Auseinandersetzungen sind bei solchen Umsiedelungen vorprogrammiert, da die Affen in Gefangenschaft bei Konflikten keine Ausweichmöglichkeit haben.
Da in Gefangenschaft geborene Schimpansen verhaltensbedingt ohnehin nicht wieder ausgewildert werden können, tragen die mit Steuergeldern finanzierte Zucht und Transfers nichts zum Schutz der wildlebenden Populationen bei. Nur der Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume kann ihr Überleben langfristig sichern. Anstatt Zoohaltungen mit hohen Summen zu finanzieren, fordert Peta, die Mittel für den Erhalt der natürlichen Lebensräume der Tiere einzusetzen, um deren Fortbestand dauerhaft zu gewährleisten.
Schwere Verhaltensstörungen
Petas Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Ansprüche von Schimpansen sind derart komplex, dass ihnen keine zoologische Einrichtung einen tiergerechten Lebensraum bieten kann. Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden Menschenaffen in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen - auch in vergleichsweise grossen Zoogehegen, die für Menschen akzeptabel aussehen. Denn in der Natur leben Menschenaffen in Gebieten, die viele Dutzend Quadratkilometer gross sind.
Peta fordert daher ein generelles Zucht- und Importverbot für Menschenaffen, um die Haltung der Tiere in Zoos und Tierparks mittelfristig auslaufen zu lassen. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein - eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.