So ist die Halbierung der Anzahl Verkehrstoten möglich
14.11.2017 | 10:01
Am heutigen Forum der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung in Bern diskutieren Experten von bfu, Bundesamt für Strassen ASTRA, TCS, ACS und VCS, wie Via sicura dazu beiträgt, die Anzahl Toter und Schwerverletzter zu senken.
Die bfu ist überzeugt: Mit den geltenden Verhaltensvorschriften, den Massnahmen von Via sicura, der Weiterführung der bestehenden Präventionsarbeit und dem Meistern der Herausforderungen des automatisierten Fahrens kann die Anzahl Verkehrstoter bis in 10 Jahren auf unter 100 und die Anzahl Schwerverletzter deutlich gesenkt werden.
Deutlich weniger Verkehrstote in zehn Jahren möglich
Ohne neue Verhaltensvorschriften, sondern nur durch die Einhaltung des bestehenden Rechts, der konsequenten Umsetzung der Massnahmen von Via sicura, der Weiterführung der bewährten Präventionsarbeit und dem Meistern der Herausforderungen des automatisierten Fahrens wird es bis in zehn Jahren möglich sein, die Anzahl Verkehrstoter von heute 216 auf unter 100 zu halbieren.
Auch bei den Schwerverletzten ist eine deutliche Reduktion möglich. Allerdings nur, wenn die Politik in der Verkehrssicherheitspolitik keine Kehrtwende vornimmt. Seit vielen Jahren hatte die Schweiz in der Verkehrssicherheit kein quantitatives Ziel mehr.
Nun haben sich die bfu und das ASTRA mit höchstens 100 Verkehrstoten und einer deutlichen Reduktion der Anzahl Schwerverletzter wiederum ein solches Ziel gemeinsam auf die Fahne geschrieben. Damit könnten im Gegensatz zu heute jährlich 116 Menschenleben im Strassenverkehr gerettet werden.
Via sicura ist viel mehr als nur der Raserartikel
Vor beinahe 20 Jahren wurde die Planung von Via sicura mit einem Grundlagenbericht in Angriff genommen. Mittlerweile sind fast alle Massnahmen in Kraft getreten und die positive Wirkung einzelner Interventionen, wie das Alkoholverbot für Neulenkende, kann aufgezeigt werden. Zu anderen Massnahmen, wie den Infrastrukturverbesserungen, lässt sich zur Umsetzungsqualität Verlässliches sagen. Im Mittelpunkt der zum Teil hitzigen Diskussionen zu Via sicura stehen aber immer wieder die Sanktionen bei Geschwindigkeitsdelikten, das heisst der sogenannte Raserartikel.
19. bfu-Forum in Bern
Am 19. bfu-Forum, das heute in Bern stattfindet, wird der vom Parlament verlangte Bericht zu den Auswirkungen von Via sicura bekanntgemacht und bewertet. Der Bericht zeigt, dass Via sicura wirkt, das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft ist. Einzelne Anpassungen - zum Beispiel beim Raserartikel - könnten vorgenommen werden.
Das bfu-Forum soll aufzeigen, welche Massnahmen zu korrigieren oder gar zu eliminieren sind und welche Potenziale noch ausgeschöpft werden können. Konkret wird diskutiert, wie bis in 10 Jahren im Strassenverkehr eine Reduktion auf unter 100 Getötete pro Jahr und eine deutliche Reduzierung bei den Schwerverletzten erreicht werden können.
Vortrag als Einleitung
Das Forum wird durch einen Vortrag des Vizedirektors des Bundesamts für Strassen ASTRA, Werner Jeger, eingeleitet. Danach stellt der Forschungsleiter der bfu, Roland Allenbach, die Methodik und die Ergebnisse der Via-sicura-Evaluation im Detail vor.
An der anschliessenden Diskussion sind Brigitte Buhmann, Direktorin der bfu, Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS, Evi Allemann, Präsidentin des VCS, Thomas Hurter, Präsident des ACS, und Werner Jeger, Vizedirektor des Bundesamts für Strassen ASTRA, beteiligt.
Artikelfoto: Kantonspolizei St. Gallen - (Bild: Tödlicher Unfall in Schwarzenbach)