Tierhandel im Internet: Kampagne gegen Tierquälerei und Betrug
03.07.2016 | 18:36
Der Tierhandel im Internet boomt. Auch in der Schweiz werden immer öfters Tiere im Internet erworben. Im Rahmen der neuen Kampagne "Tatort Internet" ist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten mit den Plattformen anibis.ch und tutti.ch im Gespräch. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Tiere und Käufer...
Immer mehr Menschen in der Schweiz kaufen Tiere über Online-Plattformen. Gleichzeitig häufen sich Betrugsfälle und Fälle von Tierquälerei im Zusammenhang mit dem Internet-Tierhandel. Zum Start der neuen Kampagne "Tatort Internet" hat die Tierschutzorganisation Vier Pfoten bei den Online-Plattformen tutti.ch, anibis.ch und preso.ch nachgefragt, wie ihre Policy für Tieranzeigen lautet und was sie konkret unternehmen, um Missbrauch und Kriminalität vorzubeugen. Fazit: Die führenden Schweizer Kleinanzeigen-Plattformen haben das Problem erkannt und versuchen mit verschiedenen Massnahmen, die Flut von unseriösen Angeboten auf ihren Seiten einzudämmen. "Mit den grossen Plattformen tutti.ch und anibis.ch ist Vier Pfoten im konstruktiven Gespräch, um möglichst umfassende Sicherheitsmassnahmen zu etablieren", so Lucia Oeschger, Kampagnenleiterin von Vier Pfoten Schweiz.
Massnahmen sollen Tiere und Konsumenten schützen
"Wir haben einen sehr konkreten Massnahmenkatalog ausgearbeitet, den wir den Plattformen vorgelegt haben", so Oeschger. "Anhand der Antworten kann man erkennen, wie ernst die Unternehmen sowohl Tier- als auch Konsumentenschutz nehmen." Die Massnahmen beinhalten die genaue Überprüfung der Verkäufer, verpflichtende Angaben zum Tier selbst wie etwa Informationen über die Gesundheit, das exakte Alter etc. sowie eine genaue Auflistung aller Tiere, die nicht verkauft werden dürfen. Zu letzteren gehören etwa Primaten, zahlreiche Wildtiere, trächtige sowie zu junge Tiere.
Die Konsumenten sollen laut Vier Pfoten mit dem Vergleich der Plattformen eine gewisse Orientierung und ein Bewusstsein bekommen, welche Überlegungen im Zusammenhang mit Tierschutz, aber auch mit Betrugsbekämpfung wichtig sind. "Wir können leider nicht verhindern, dass Tiere in der Schweiz oder sonst wo online erworben werden. Es ist uns aber wichtig, dass Tiere nicht einfach als Ware, sondern als fühlende Wesen gesehen werden. Die Leute müssen wissen, dass hier extrem viel Missbrauch passiert", so Oeschger.
Recherchen in 10 Ländern fördern viele Betrugsfälle zutage
Für die internationale Kampagne "Tatort Internet" hat Vier Pfoten Recherchen in zehn Ländern durchgeführt. Auch in der Schweiz waren Käufer immer wieder mit Betrugsfällen konfrontiert; oft starb das neu erworbene Tier nach wenigen Tagen oder Konsumenten haben durch einen solchen Kauf beträchtliche finanzielle Schäden aufgrund von Tierarztkosten erlitten. "Es gibt unzählige Probleme", fasst es Oeschger zusammen. "Mangelnde Beratung, dubiose Quellen und Tierquälerei sind aber die gravierendsten."
Abschliessend möchte die Tierschutzorganisation noch darauf hinweisen, dass auch Tierheime oftmals eigene Webseiten haben, auf denen Interessenten nach tierischen Gefährten suchen können. Unzählige Tiere warten dort auf liebevolle Besitzer. Vier Pfoten empfiehlt generell, sich bei der Anschaffung eines Tieres zuerst an die überfüllten Schweizer Tierheime zu wenden.