Vom Sitz der Obrigkeiten zum Schloss für alle
16.09.2017 | 11:52
Heute bricht für das über 800-jährige Schloss Burgdorf eine neue Epoche an. Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer hat die bisher kantonseigene Zähringeranlage der Stiftung Schloss Burgdorf übergeben. Diese wird das Baudenkmal von nationaler Bedeutung sorgfältig umbauen und einer neuen Nutzung...
Es entsteht ein vielfältiges öffentliches Angebot mit Jugendherberge, Museum, Trauzimmer und Gastronomie. War Schloss Burgdorf in den letzten Jahrhunderten durch Herzöge, Landvögte und schliesslich durch die kantonale Verwaltung besetzt, wird es jetzt zum Schloss für alle.
Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer freute sich, dass das Schloss Burgdorf von einem Sitz der Obrigkeit zu einem Schloss für die ganze Bevölkerung wird. „In absehbarer Zeit wird es hier oben ein frohes und lebendiges Miteinander von Jungen und Alten geben“, stellte sie mit Befriedigung fest. Stiftungsratspräsident Dr. Markus Meyer hat den Schlüssel des Schlosses mit Respekt entgegengenommen. „Dies ist nicht ein Geschenk“, meinte Markus Meyer, „sondern es bedeutet viel mehr die Übernahme einer grossen Verantwortung.“ Der Stiftungsrat stehe vor einer schwierigen Aufgabe; dieser wolle er sich aber engagiert und mit Zuversicht stellen. „Wir setzen alles daran, dass auf Schloss Burgdorf die Jugendherberge, das einzigartige Museum und die regional ausgerichtete Gastronomie rasch Wirklichkeit werden.“ bekräftigte der Stiftungsratspräsident. Die künftigen Nutzer nahmen dies erfreut zur Kenntnis.
Lange Übergangszeit
Das rund 800 jährige Zähringerschloss Burgdorf ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung und war über Jahrhunderte von Herzögen, Landvögten und schliesslich von der kantonalen Verwaltung besetzt. Mit dem Auszug der Verwaltung stand das Schloss bis auf wenige, durch das Museum genutzte Räume, leer. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs wurde schliesslich nach einer künftigen nachhaltigen Nutzung des Schlosses gesucht. Das Burgdorfer Architekturbüro Atelier g&s gewann den Wettbewerb mit seiner Idee des offenen Schlosses. Im „neuen“ Schloss Burgdorf gehen eine Jugendherberge mit 120 Betten und ein attraktives Museum Hand in Hand. Auch das Trauungszimmer zügelt von der Altstadt aufs Schloss. Ergänzt wird das Projekt mit regional ausgerichteter Gastronomie samt prächtigem Bankettsaal.
Touristische Attraktion
Im Rahmen der Übergabefeierlichkeiten äusserten sich Tourismusvertreterinnen und -vertreter aus Stadt, Region und Kanton erfreut über dieses Projekt. Es werde sich zu einer touristischen Attraktion für Jugendliche, Familien und auch für Seniorinnen und Senioren entwickeln, welche viel Wertschöpfung auslösen werde. Zudem werde die Kombination von günstiger Übernachtung, Museum und Kulturvermittlung interessant für die Schulen in der Schweiz. Auf Schloss Burgdorf können Lehrerinnen und Lehrer künftig Projektwochen zu verschiedenen Themen durchführen. Entsprechend sprach denn auch der Burgdorfer Stadtpräsident Stefan Berger „von einer einmaligen Chance für Burgdorf und das Emmental“, welche es zu nutzen gelte.
Endspurt für Finanzierung
Die Umnutzung des Schlosses erfordert Investitionen von 16,5 Millionen Franken; davon sind 13, 4 Millionen zugesichert. Der Stiftungsrat bemüht sich mit allen Kräften, die fehlenden 3,1 Millionen Franken zu beschaffen, so dass im Frühling 2018 der Umbau starten kann. Die entsprechenden Vorbereitungsarbeiten sind im Gang. Läuft alles rund, kann das „neue“ Schloss im Frühling 2020 seine Tore für alle öffnen.
Artikelfoto: Von Hofec - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link