Schon seit Jahren gibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vor, bestrebt zu sein, die Anzahl der für Experimente herangezogene Tiere zu senken. Das für den Tierschutz verantwortliche Ministerium schreibt sogar: "Langfristiges Ziel: Tierversuche komplett ersetzen". Trotzdem wurden 2018 deutschlandweit immer noch fast 3 Millionen Tiere für "wissenschaftliche" Zwecke missbraucht und oftmals auch getötet.
Im Jahr 2017 waren es ebenfalls 2,8 Millionen. Eine genauere Betrachtung zeigt sogar einen leichten Anstieg der Zahlen: 2017 lag die Gesamtzahl der Tiere noch bei 2'807'297, im Jahr 2018 bei 2'825'066. PETA fordert daher die Regierung auf, ein eigenes Tierschutzministerium einzurichten. Zudem ist laut der Tierrechtsorganisation ein Paradigmenwechsel in der Wissenschaft nötig, der vor allem auch durch politisches Handeln angestossen werden muss. So wird aktuell der grösste Anteil der Fördergelder in Tierversuche statt in tierfreie Forschungsmethoden gesteckt.
"Alle Tiere sind fähig, Schmerzen zu empfinden. Sie sind alle Individuen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen", so Dr. Christopher Fassbender, Biologe und wissenschaftlicher Berater bei PETA. "Es ist unentschuldbar, dass wir Menschen sie immer noch in Labore sperren, an ihnen experimentieren und sie töten. Investitionen in hochwertigere tierfreie Methoden würden nicht nur Tieren helfen, sondern auch Vorteile für den Menschen und die Zukunft der Wissenschaft in Deutschland bringen."
Hintergrundinformationen
Fast 4'000 Hunde, 3'300 Primaten und über 750 Katzen fristeten 2018 ihr Dasein in Tierversuchslaboren. Mäuse, Ratten und Fische machen zusammen genommen mit über 2 Millionen 93 Prozent aller Tiere in Versuchen aus, weil die Tiere günstig sind und zu grossen Zahlen auf kleinstem Raum gehalten werden. Sie gelten als leicht zu ersetzen und haben für viele Menschen weniger "emotionalen Wert" als andere Tiere. Auch bei ihnen sind die Zahlen gestiegen: 2018 wurden 140'000 Mäuse mehr "verwendet" als im Vorjahr.
Neuster Tierversuchsskandal zeigt: Im Labor leiden Tiere Höllenqualen
Erschreckende Enthüllungen in einem Tierversuchslabor nahe Hamburg zeigten im Oktober dieses Jahres einmal mehr auf, wie grausam die Realität für Tiere im Labor ist: Hunde siechen in blutverschmierten Käfigen dahin, Katzen werden die Beine zerstochen, unzählige Tiere werden vergiftet. Die meisten der dokumentierten Tierquälereien sind völlig legal.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein - eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.